DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft
Hoher Bedarf an Investitionsfinanzierung zur Krisenbewältigung in den Ländern Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas
Köln (ots)
Hilfe zur Überwindung von Naturkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen / Vierthöchstes Zusagevolumen / Erweiterung der entwicklungspolitischen Angebotspalette
Die Finanzkrisen in Südostasien und Russland haben viele Entwicklungs- und Reformländer in ihren Sog gezogen. Die Folgen der Krisen in zahlreichen Ländern Asiens, Lateinamerikas und Osteuropas prägten daher 1999 erneut das DEG-Geschäft. Zahlreiche Investitionsfinanzierungen im Rahmen von Rehabilitationsmaßnahmen, Umschuldungen und Stundungsvereinbarungen waren erforderlich. Im Laufe des Jahres mehrten sich allerdings auch die Anzeichen dafür, dass die Volkswirtschaften in einigen Ländern wieder Fuß fassen. In den Ländern mit guten Wachstumschancen sorgten erste Aufhellungen in der konjunkturellen Entwicklung für eine rege Nachfrage nach den Finanzierungsleistungen der DEG für Neuinvestitionen.
In den von Naturkatastrophen und kriegerischen Auseinandersetzungen betroffenen Regionen stellte die DEG ihren Partnerinstituten im Finanzsektor zusätzliche Mittel für den Wiederaufbau privatwirtschaftlicher Strukturen bereit. So finanzierte die DEG vom Hurrikan Mitch betroffene kleine und mittlere Unternehmen in Zentralamerika und engagierte sich verstärkt in Südosteuropa.
Zwar blieben die Neuzusagen im Finanzierungsgeschäft mit 671 Mio DM (77 Zusagen) insgesamt noch leicht unter dem Vorjahresniveau (700 Mio DM, 88 Zusagen), dennoch konnte das vierthöchste Zusagenvolumen in über 37 Jahren Geschäftstätigkeit erzielt werden. Die von den Kunden abgerufenen Auszahlungen stiegen deutlich an, so dass der Investitionsbestand kräftig gewachsen ist.
Für den Erwerb von Beteiligungen an Unternehmen in Partnerländern wurden im Berichtsjahr 73,9 Mio DM (11%) zugesagt. Der Anteil der Ausleihungen belief sich auf 584 Mio DM (87%).
Eine Garantie für ein Telekommunikationsprojekt in Uganda wurde für 12,8 Mio DM (2%) zugesagt.
Die Finanzierungszusagen 1999 verteilten sich auf Investitionsvorhaben in 38 Ländern und Gebieten. Regionaler Schwerpunkt des Neugeschäfts war Asien mit Finanzierungszusagen in Höhe von 244 Mio DM (36%) vor Lateinamerika mit 232 Mio DM (35%). Projektunternehmen in Afrika erhielten dank intensiver Bemühungen trotz schwieriger Rahmenbedingungen immerhin noch Zusagen in Höhe von 112 Mio DM (17%). Auf Unternehmen in Mittel- und Osteuropa entfielen Zusagen in Höhe von 84 Mio DM (12%).
Sektoral konzentrierten sich die Neuzusagen im Berichtsjahr auf die Finanzsektorentwicklung (40%) und das Verarbeitende Gewerbe (30%); darunter dominierten insbesondere die Zementproduktion und Keramikherstellung, das Textilgewerbe, die Chemie sowie die holzverarbeitende Industrie. Weiterhin hohes Gewicht haben die für die DEG aus entwicklungspolitischen Gründen wichtigen Bereiche Land- und Forstwirtschaft sowie die Infrastruktur (Energie/ Wasser, Telekommunikation, Verkehr) mit 14% bzw. 11% des Neugeschäfts. Tourismusprojekte und sonstige Dienstleistungen waren mit einem Anteil von 5% vertreten.
Mit der Übernahme eines Darlehens- und Zuschussprogramms des Bundes für Fachkräfte aus Entwicklungsländern, die in ihre Heimatländer zurückkehren, verbreiterte die DEG die Palette ihres Finanzierungsangebots insbesondere für kleinere und kleinste Existenzgründer in ihren Partnerländern. Das Programm umfaßt zwei Formen der Existenzgründungsförderung: das Zuschussprogramm für Fachkräfte aus Entwicklungs- und Reformländern ohne länderspezifische Begrenzung sowie Darlehensprogramme in Zusammenarbeit mit lokalen Partnerbanken für Fachkräfte aus derzeit zehn Schwerpunktländern.
Im Berichtsjahr 1999 wurden insgesamt 129 neue Zuschussanträge bewilligt und mehr als 2,5 Mio DM an Zuschüssen ausgezahlt. Damit konnten Gesamtinvestitionen in Höhe von fast 10 Mio DM initiiert und ca. 600 neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
Die Kreditsonderfonds wurden für einige Länder neu strukturiert und aufgestockt. So wurde in Albanien mit einer neuen Partnerbank ein Darlehensvertrag über 10 Mio DM zur Fortsetzung des Programmes unterzeichnet. Das bislang erfolgreichste Existenzgründungsprogramm führt die DEG in Vietnam durch. Mit der Industrial and Commercial Bank of Vietnam hat die DEG einen weiteren Darlehensvertrag über 6 Mio DM abgeschlossen.
Insgesamt wurden allein in Vietnam in den vergangenen 12 Monaten mehr als 1.400 Existenzgründungskredite bewilligt. Dadurch fanden 8.165 Menschen eine neue Beschäftigung.
Damit haben sich diese Programme als effektives Förderinstrument für den Aufbau neuer Handwerks- und Kleinbetriebe erwiesen und mit der Schaffung einer Vielzahl neuer Arbeitsplätze einen beachtlichen Beitrag zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in den jeweiligen Partnerländern geleistet.
Darüber hinaus setzte das neue Förderprogramm des Bundes "Entwicklungspartnerschaften mit der Wirtschaft" (Public Private Partnership / PPP) zusätzliche entwicklungspolitische Akzente. Im Rahmen dieses Programms vergibt die DEG Zuschüsse des Bundes zu enwicklungspolitisch wichtigen Maßnahmen der deutschen Wirtschaft in den Partnerländern. Im Geschäftsjahr 1999 hat die DEG 56 PPP-Projekte mit Unternehmen, Kammern und Verbänden vertraglich vereinbart und finanziell mit hierfür vom Bund bereitgestellten Mitteln gefördert. Von diesen zugesagten Maßnahmen entfielen 64% auf Unternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 50 Mio DM. Ein direkter Umweltbezug war bei 30 Maßnahmen gegeben.
Die Ergebnisentwicklung war weiterhin erfreulich. Aufgrund einer insgesamt entspannteren Risikolage konnte der entsprechende Vorsorgeaufwand gegenüber dem Vorjahr reduziert werden. Darüber hinaus resultierte ein hoher einmaliger Ertrag aus einem verfeinerten Berechnungsverfahren für die Bildung der länderbezogenen Risikovorsorge auf der Basis externer Länder-Ratings. Die Pauschalrisikovorsorge für Länderrisiken konnte dadurch verringert werden, dass den projektbezogenen Einzelrisiken in umfassender Weise - auch unter direkt zurechenbaren Länderrisiko-Aspekten - Rechnung getragen wurde. Der insgesamt erwartete Gewinn wird daher deutlich über 100 Mio DM liegen. Die dadurch mögliche weitere Erhöhung der Rücklagen stärkt die Leistungsfähigkeit der DEG für die Zukunft und trägt zur Vergrößerung des Wachstumspotenzials des Unternehmens bei.
Ihr DEG-Ansprechpartner: Hubertus Graf von Plettenberg Telefon: (02 21) 49 86-1 41 Telefax: (02 21) 49 86-2 92 eMail: pb@deginvest.de
Original content of: DEG - Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft, transmitted by news aktuell