Neue Presse Hannover: EugH-Urteil/Bahn muss noch viel investieren
Hannover (ots)
Wer regelmäßig Bahn fährt, ist Kummer gewohnt. Überfüllte Züge und immer wieder Störungen im Betriebsablauf, wie es im Bahn-Deutsch heißt. Da ist das Urteil des EU-Gerichtshofs immerhin ein Trost: Kommen Reisende mehr als 60 Minuten zu spät am Zielbahnhof an, gibt es künftig grundsätzlich Geld zurück - auch bei höherer Gewalt. In Deutschland ändert sich allerdings nicht viel. Die Entschädigungspflicht gilt bereits seit 2009 europaweit. Neu ist, dass nun auch bei Verspätungen durch Streiks und Unwetter gezahlt werden muss. In diesen Fällen war die Deutsche Bahn bereits in den vergangenen Jahren relativ kulant. Was aber bleibt, ist der Ärger, der am Image des Unternehmens und den Nerven der Kunden zehrt. Übers Jahr gesehen, sind die meisten Züge in Deutschland zwar pünktlich, Verspätungen sind aber dennoch an der Tagesordnung. Aus fünf Minuten hier werden ein paar Stationen weiter schnell zehn oder 15 - und schon ist der Anschlusszug weg. Dann werden aus fünf Minuten leicht auch 60 und mehr. Die Gründe sind vielfältig: Regional- bahnen müssen plötzlich halten, weil es Gleisengpässe gibt. Mal gehts wegen renovierungsbedürftiger Trassen nur im Schneckentempo vorwärts. Gefühlt immer häufiger führen Schäden an Elektronik und Bremsanlagen zum Zwangsstopp. Immer wieder dauert das Ein- und Aussteigen länger als vorgesehen, weil Züge ausfallen und der Ersatz schon überfüllt ist. Und dann sind da noch: Sommer (Klimaanlagen fallen aus), Starkregen (Böschungen rutschen), Winter (eingefrorene Kupplungen und Weichen). Die Beispiele zeigen: Die Bahn muss noch massiv in Gleisnetz und Züge investieren, wenn sie die Kundenzufriedenheit erhöhen und Entschädigungen begrenzen will.
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Claudia Brebach
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