Das Erste
"ttt - titel thesen temperamente" am 3. Juli 2011
München (ots)
"ttt" kommt am Sonntag, 3. Juli, um 23.00 Uhr vom Mitteldeutschen Rundfunk und hat folgende Themen:
Eine griechische Tragödie mehr - wie Griechenlands Kultur in der Krise lebt Natürlich werden solch kulturelle Leuchttürme wie die Akropolis weiterhin leuchten. Und niemand denkt an Staatspleite in Gegenwart des lichten Symbols Athens und in Gedenken an die Erfinder der Demokratie. Man habe ja jetzt praktisch nur noch die Kultur und die Touristen, sagt Alexander Mandis, Chef des archäologischen Museums. Er weiß aber auch, dass er zum Sparen verdammt sein wird. Spyros Evangelatos, Regisseur und Opernintendant, musste sein Haus schon vor kurzem schließen. Ohne Unterstützung vom Staat kann er seine Oper nicht mehr betreiben. Wird die Krise des Staates zur Krise der Kultur? Wie sich die eben beschlossenen Sparmaßnahmen jetzt schon auf die Kultur auswirken, erkunden wir in Athen. Autor: Ulli Wendelmann Die Geschichte der vergessenen Fotos vom Atom-Tod - Hiroshima Ground Zero Eine leere Brücke in Hiroshima und ein Fußabdruck auf der Straße, als wollte sich jemand auf dem Asphalt verewigen. Sonst ist nichts weiter zu sehen auf dem Foto. Ein zufälliges wie harmloses Foto, wäre da nicht ein Pfeil mitten auf die Straße gezeichnet. Der Pfeil zeigt auf den Abdruck der Füße und weist die Richtung, aus der die Druckwelle kam. Hier war einmal ein Mensch, bis zu der Sekunde, als die erste Atombombe am 6. August 1945 über Hiroshima gezündet wurde. Der Mensch auf diesem Foto wurde ausgelöscht, wie das Leben von Zehntausenden an diesem Tag. Das Foto ist ein Grauen erregendes Sinnbild für die Atombombe, gerade weil es so nüchtern dokumentarisch die Auslöschung und Zerstörung einer ganzen Stadt feststellt. Es ist Teil einer ganzen Serie von Fotos, die eine speziell zusammengestellte Gruppe aus amerikanischen Soldaten und Fotografen vom Ort der ersten Atomkatastrophe der Menschheit Anfang September 1945 anfertigte. Ihr Auftrag: für die Heimat die Auswirkungen der noch nie eingesetzten Bombe zu dokumentieren. Die Fotos vom Beginn der Bedrohung durch atomare Waffen waren wohl so brisant, dass man sie lieber wegsperrte, als sie der Öffentlichkeit zu präsentieren. Und so gerieten sie in Vergessenheit, bis sie vor wenigen Jahren urplötzlich wieder auftauchten, gefunden vom Besitzer eines Restaurants in Massachusetts. Nun werden sie erstmalig in New York ausgestellt. Autor: Dominique Gradenwitz 60 Jahre Goethe-Institut - wie die Welt uns wieder lieben lernte Goethe bestimmt auch in unserer Zeit das Bild, das die Menschen sich weltweit von den Deutschen machen. Allerdings weniger "der" Goethe, sondern "das" Goethe, das "Goethe-Institut". Stolz vermeldet die Statistik 149 Institute und 10 Verbindungsbüros in 92 Ländern, in denen mittlerweile Kultur, Sprache und Informationen über Deutschland vermittelt werden. 1951 gegründet, war das Goethe-Institut Nachfolger jener berüchtigten "Deutschen Akademie" der Nazis, welche die Segnungen des Deutschtums in den besetzten Ländern propagierte. Daran anknüpfen wollte niemand. Nach dem Krieg waren die Deutschen, mit einem Wort Heinrich Bölls, "nicht wahnsinnig beliebt" in der Welt. Das Land brauchte ein neues Image. Kultureller Austausch hieß die Innovation, gleichberechtigter Dialog, Vermittlung. Und so kamen Jazzmusiker nach Afghanistan, so konnte der Filmregisseur Volker Schlöndorff in Beirut drehen, so begab sich Günter Grass nach Indien. Die Arbeit des Goethe-Instituts machte Kultur zur vielzitierten "dritten Säule der Außenpolitik", wobei niemand mehr weiß, was die andern beiden Säulen sind. Ein Erfolg mit Folgen. In Lomé (Togo) wurde 2005 das Goethe-Institut angegriffen und vernichtet, weil die Regierenden fanden, es habe sich zu sehr in die inneren Angelegenheiten des Landes eingemischt. In Buenos Aires kam es während der Militärdiktatur zu Verhaftungen von Besuchern des Instituts. Und in Deutschland forderten konservative Politiker regelmäßig, die Goethe-Institute unter politische Aufsicht zu stellen bzw. ganz abzuschaffen. Jetzt wird "das" Goethe 60 - "ttt" gratuliert! Ein Grund, zu feiern? Sicher. Ein Grund zurückzublicken und nachzudenken über Risiken und Nebenwirkungen einer auswärtigen Kulturpolitik. Autor: Rayk Wieland "Shadowland" Man nehme ein Dutzend Tänzer, eine bewegliche Leinwand plus einen lichtstarken Projektor. Spot an! - Und Elefanten werden zu Bäumen, Blumen zu Zwergen, Menschenknäuel zu Gedichten aus Körpern. Das hinreißende Schatten-Ballett der Pilobolus Dance Company spielt mit Akrobatik und Illusion - und hält trotzig ein Ideal der 60er hoch: zusammen arbeiten, zusammen leben. Als Kommune von Tanz-Freaks fing die Truppe damals an: in einem gründlich verschlafenen Dorf im US-Bundesstaat Connecticut. Nach einem spektakulären Auftritt bei der Oscar-Verleihung 2007 kannte plötzlich alle Welt die Tanz- und Lebenskünstler aus Washington Depot. Millionenfach werden ihre Spots mittlerweile bei Youtube angeklickt, Pilobolus-Shows - bei denen sich auch schon mal 21 Tänzer in einen Mini-Cooper quetschen - sind grundsätzlich restlos ausverkauft. Jetzt kommt PILOBOLUS mit der Performance SHADOWLAND auch auf deutsche Bühnen. Autor: Andreas Lueg "Ein Tick anders" - eine Tourette-Komödie Eigentlich ist Eva glücklich - auch wenn ihre Familie etwas seltsam ist: Oma sprengt ihren alten Staubsauger mit China-Böllern in die Luft, Vater sitzt in Schlips und Kragen im Park und schreibt Bewerbungen, Mutter ist im Dauer-Kaufrausch und Evas kleinkrimineller Onkel Bernie landet mit seiner Band einen Flop nach dem anderen. Und dann ist da noch Evas Tourette-Syndrom, das auch in ihrem sonstigen Alltag immer wieder für Probleme und komische Situationen sorgt. Im Kreise ihrer Familie, die ihre Krankheit kennt und akzeptiert, fühlt sich Eva aber geborgen und sicher. Kein Zucken und kein Pöbeln, höchstens mal ein kleiner Fluch oder ein freundlicher Hitlergruß - solange sie zu Hause ist, ist alles gut. Die Situation ändert sich jedoch schlagartig, als Evas Vater ein Job in Berlin angeboten wird. Muss Eva nun ihre vertraute Umgebung verlassen? Ein Plan muss her und zwar schnell. Denn eins ist für Eva klar: Nach Berlin geht sie auf gar keinen Fall! Hauptdarstellerin Jasna Fritzi Bauer ist die Entdeckung des Films. Kinostart: 7. Juli 2011 Autor: Knut Elstermann
Moderation: Evelyn Fischer
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky / Matthias Morgenthaler
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Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste,
Tel: 089/5900 3876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
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