Das Erste: Mutig, kritisch, unbeugsam "ttt" porträtiert verfolgte Künstler
München (ots)
Ai Wei Wei, Liu Xiaobo, Liao Yuwi - wenn es um die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und der Kunst geht, schaffen es nur wenige Namen, zumal aus China, in die Schlagzeilen der westlichen Medien. Von den allermeisten Künstlern und Intellektuellen, die nach wie vor in aller Welt verfolgt, drangsaliert und mundtot gemacht werden, wissen wir so gut wie nichts. Im Herbst wirft darum "ttt - titel thesen temperamente", das Kulturmagazin des Ersten, Schlaglichter auf weniger bekannte Namen: unter dem Titel "Verfolgt - Künstler in Gefahr!" werden fünf Wochen lang Publizisten, Schriftsteller, Musiker und Performer porträtiert, die den Machthabern in ihrer Heimat ein Dorn im Auge sind. In ihren Werken prangern sie beharrlich Missstände an, verlangen mutig die Freiheit des Wortes - und werden dafür zensiert, bedroht, eingesperrt oder aus dem Land gejagt.
Die geplanten Beiträge:
16. Oktober 2011 "ttt" vom HR
Lydia Cacho aus Mexiko In Mexiko sind viele Medienschaffende Drohungen, schweren Angriffen und sogar Mordversuchen ausgesetzt. Und eine ist zurzeit in akuter Gefahr: Die Journalistin Lydia Cacho, die bereits mehrfach verhaftet und gefoltert wurde. Unter Einsatz ihres Lebens enthüllte die Reporterin in jahrelanger gefährlicher "undercover"-Recherche, wie Geschäftsleute, Politiker und Drogenhändler weltweit Milliardengeschäfte mit Prostitution und Kinderpornographie machen. Moderner Menschenhandel ist inzwischen einträglicher als das Geschäft mit Drogen und Waffen. Eine unbequeme Wahrheit, die Lydia Cacho in ihrem Buch "Sklaverei - Eine Reise ins Zentrum des globalen Sexhandels mit Frauen und Mädchen" enthüllt.
23. Oktober 2011 "ttt" vom WDR
Houshang Asadi aus Iran Seit 2003 lebt er im Pariser Exil, doch er steht bis heute unter der Beobachtung des iranischen Geheimdienstes: Houshang Asadi, Jahrgang 1950, Schriftsteller, Journalist und Übersetzer. Schon während des Schah-Regimes wurde er mehrfach verhaftet, unter Khomeini wurde er gefoltert und saß sechs Jahre in einem Teheraner Kerker. Von Frankreich aus unterstützt er die "grüne Revolution" in seiner Heimat, die von Menschenrechten nichts wissen will. Sein Folterer von damals ist heute iranischer Botschafter in Tadschikistan.
30. Oktober 2011 "ttt" vom RBB
"Wojna" aus Russland Das russische Wort "Wojna" bedeutet "Krieg". Ein starker Name für eine Künstlergruppe, die seit einigen Jahren in Moskau und St. Petersburg mit ihren Aktionen für erheblichen Aufruhr sorgt. Als beispielsweise der Ex-Ölmagnat Michael Chodorkowski seine zweite Gefängnisstrafe bekam, stürmte ein "Wojna"-Aktivist den Gerichtssaal und öffnete ein großes Glas mit über 3000 Kakerlaken. Die russische Justiz behandelt solche Aktionen mindestens als Sachbeschädigung - die Leute von "Wojna" landen regelmäßig im Gefängnis. Die internationale Kunstwelt indes fragt sich, ob dies nicht die angemessene ästhetische Reaktion auf eine Staatsmacht ist, die gegenüber der politischen und künstlerischen Opposition des Landes kein Pardon kennt.
6. November 2011 "ttt" vom MDR
Par Par Lay aus Myanmar Die Moustache Brüder sind ein Künstlertrio aus Mandalay, das dem Militärregime von Myanmar (Birma) mit scharfer, satirischer Kritik die Stirn bietet. Der Kopf der Gruppe ist Par Par Lay, er führte durch die Shows, bis er 1996 bei einer Protestveranstaltung im Haus der weltbekannten Regimekritikerin Aung San Suu Kyi festgenommen und sogleich zu 6 Jahren Gefängnis verurteilt wurde. Nach seiner Freilassung begann das Trio wieder - jedoch nur auf Englisch für Touristen. Aufführungen vor der einheimischen Bevölkerung sind nach wie vor streng verboten. Es darf vorsichtig gelacht werden in Myanmar, manchmal auch über die Regierung, aber ein "falscher" Scherz kann wieder viele Jahre Gefängnis bedeutet.
13. November 2011 "ttt" vom NDR
Tiken Jah Fakoly von der Elfenbeinküste Er ist einer der populärsten und umstrittensten Reggaemusiker Afrikas. In seinen Songs thematisiert der Ivorer Tiken Jah Fakoly immer wieder die Missstände auf seinem Kontinent, kritisiert Ausbeutung, Neokolonialismus, Globalisierung und den Machtmissbrauch der herrschenden Elite. Nach Morddrohungen durch Anhänger von Laurent Gbago und Morden an mehreren seiner Freunde ging Tiken Jah Fakoly ins Exil nach Mali. Doch stumm ist er dadurch nicht geworden: Aller Gefahr zum Trotz setzt er sich weiterhin lautstark für ein besseres Afrika ein.
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