Das Erste: "Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 30. Oktober 2012, um 23.30 Uhr im Ersten
München (ots)
Das Thema:
"Wer älter wird, hat mehr vom Leben?"
Gäste: Marianne Sägebrecht (Schauspielerin) Jörg Schönbohm, (CDU-Politiker) Karl Dall (Entertainer) Rudolf Dreßler (SPD-Sozialexperte) Ilse Storb (Jazz-Professorin) Arnulf Baring (Historiker) Marianne Sägebrecht Angst vorm Alter? "Ich finde, je älter man wird, desto schöner wird man. Ich meine damit die innere Schönheit", sagt die Ur-Bayerin. Jetzt, mit 67 Jahren hat die Schauspielerin, die u.a. an der Seite von Michael Douglas zu Weltruhm gelangte ("Der Rosenkrieg"), ihren ersten Kinofilm seit langem gedreht. In der Komödie "Omamamia" spielt sie eine Großmutter, die von ihrer Tochter ins Altersheim abgeschoben werden soll und nach Rom flüchtet. Marianne Sägebrecht ist sich sicher. "Ich würde es genauso machen: Ich würde auch abhauen!" Jörg Schönbohm Nach einem Schlaganfall im März konnte der ehemalige brandenburgische Innenminister seine rechte Körperseite kaum noch bewegen. Auch das Sprechen fiel ihm schwer. "Das war wie von Hundert auf Null", sagt der 75-Jährige. Heute kann der CDU-Politiker wieder Fahrrad fahren und Tennis spielen. Das verdanke er auch seiner Frau, mit der er seit 52 Jahren verheiratet ist. Karl Dall "Das Alter kam mit der Sieben", sagt der Entertainer. "Allein diese Zahl macht dich alt. Du kannst 68 sein und alles ist prima. Aber mit der Sieben vorne dran wird dir die Endlichkeit plötzlich sehr bewusst", erläutert der 71-Jährige, der mit seinem ersten Solostück "Der Opa" gerade die Theater-Säle füllt. Angst vor dem Tod habe er keine. "Ich habe Angst vor dem Siechtum", bekennt Karl Dall, Vater einer Tochter und Großvater einer Enkelin. Rudolf Dreßler "Wenn es bei der Rente mit 67 Jahren bleibt, ist das eine Rentenkürzung. Damit sind der Generationenvertrag und das Rentensystem deutscher Prägung beerdigt und das wird die Gesellschaft nicht aushalten." Der frühere SPD-Spitzenpolitiker, der mit Spannung die wieder aufgeflammte Diskussion in seiner Partei verfolgt, warnt vor Massen-Altersarmut in wenigen Jahren. Rudolf Dreßler (71) selbst wurde als deutscher Botschafter mit 65 Jahren in Pension geschickt. "Das ist gesetzlich so festgelegt, ich hätte gerne weitergemacht." Ilse Storb Sie ist Deutschlands "verrückteste Professorin": Die mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Musikwissenschaftlerin ist keine staubtrockene Akademikerin, sondern weit gereiste Entertainerin. Trotz ihrer 83 Jahre will Europas einzige Jazzprofessorin von Altersruhe nichts wissen. Ganz im Gegenteil: Ihre Altersgenossinnen sind ihr oft zu langweilig. "Viele Alte ziehen sich zurück und führen Marmeladengespräche. Das ertrage ich nicht", sagt Ilse Storb. Arnulf Baring "Alter ist ein langsames Abrüsten", meint der "Streitgeist", wie ihn der "Tagesspiegel" zu seinem 80. Geburtstag im Frühjahr lobte. "Wir werden uns auf Arbeit bis 80 einstellen müssen", glaubt der Historiker und ist damit ein Verfechter der Rente mit mindestens 67. "Warum kann der 75-jährige Rentner nicht auf dem Bahnhof Zeitungen verkaufen. Ich würde es auch machen." Wer von Sozialsystemen wie der Rente lebe, der müsse auch etwas zurückgeben, so der emeritierte Professor.
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.
Redaktion: Klaus Michael Heinz
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