Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" (MDR) am 28. September 2014 um 23.05 Uhr
München (ots)
Moderation: Max Moor
Geplante Themen:
"Islamic animals" - Schlachtfeld Kultur im Irak Irak 2014: Die islamistische Miliz IS versucht einen eigenen Staat aufzubauen, greift Andersdenkende an und vertreibt oder ermordet sie. Der Irak ist in drei Teile zerfallen. Immer mehr Künstler verlassen das Land, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen, auch sie sind zum Spielball der Auseinandersetzungen geworden. Gerade solche, die gegen religiöse Gebote des Islam verstoßen, sind in Gefahr. Einer von ihnen, einer der wenigen, die noch im Land sind, ist der junge Fotograf Jamal Penjweni aus Sulaymaniyah. Mit seiner Serie über die Nachwirkungen der Diktatur Saddam Husseins wurde er bekannt, konnte seine Werke im irakischen Pavillon auf der letzten Biennale in Venedig zeigen. Jetzt thematisiert er in seinen Arbeiten den Terror der IS-Militz und will mit seinen neuesten Fotos gegen ihre Dominanz und ihren religiösen Terror aufbegehren. "Islamic animals", nennt er seine Fotoserie. Wir haben den Fotografen Jamal Penjweni im umkämpften kurdischen Gebiet des Irak begleitet. Autor: Alexander Bühler Das zentrale Nichts - die Posse um das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig In diesen Tagen hätte es eingeweiht werden sollen, das Freiheits- und Einheitsdenkmal in Leipzig. 25 Jahre nach dem Mauerfall sollte hier, in der "Heldenstadt", in der Stadt der Montagsdemonstrationen, ein Monument von der Freude der deutschen Vereinigung künden. 2007 wurde es vom Deutschen Bundestag beschlossen, danach folgten Ausschreibungen, Wettbewerbe und Bürgerforen. Ein "schwieriges Denkmal" nennt es der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse, der Schriftsteller Ingo Schulze plädiert für mehr historischen Abstand. Das Ergebnis aller Debatten in Leipzig ist heute ein Stopp aller Bemühungen. Das Projekt ist auf unbestimmte Zeit verschoben. Eine Provinzposse, wie der Kabarettist Bernd Lutz Lange meint, am 9. Oktober 1989 einer der Initiatoren des Aufrufs zur Gewaltlosigkeit der Leipziger Montagsdemonstration. Ein absehbares Debakel, wie es der ehemalige DDR-Bürgerrechtler Friedrich Schorlemmer nennt? 25 Jahre nach der Wende befindet sich an dem Platz, an dem das Freiheits- und Einheitsdenkmal errichtet werden sollte, ein zentrales Nichts. Autor: Rayk Wieland Roland Jahn - Wir Angepassten "Wie habe ich in der DDR gelebt? War ich angepasst? Habe ich widersprochen? Hätte ich anders handeln können?" - Roland Jahn, heute Bundesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, fragt dies in seinem Buch "Wir Angepassten - Überleben in der DDR". Warum hat die Diktatur in der DDR so lange funktioniert? Diese Frage zieht sich durch das Buch. Roland Jahn hat 29 Jahre in der DDR gelebt, ist wie viele Menschen einfach nur mitgelaufen, hat sich angepasst. Doch während Studiums in Jena kollidiert sein kritischer Geist mit den Machtinteressen der Funktionäre. Roland Jahn wird zum Bürgerrechtler, fordert Menschenrechte ein und wird deshalb ausgebürgert. Die DDR, so erklärt er in "ttt", habe ihn zum Staatsfeind erzogen. Er will nicht abrechnen mit seinem Buch, sondern verstehen, erzählen, aufklären. 25 Jahre nach dem die DDR in die Geschichte verabschiedet wurde und vor dem erinnerungsträchtigen Wende-Jubiläum, ist Roland Jahns Buch eine gelungene und nachdenkliche autobiografische Erkundung eines, seines Lebenslaufs in der DDR. Autor: Lutz Pehnert Was ist ein Menschenleben wert? Es ist eine seltsame Frage, der der Dokumentarfilmer Peter Scharf nachgeht. "Was bin ich wert?", fragt er provokant wie rhetorisch in seinem gleichlautenden Dokumentarfilm, der am 9. Oktober startet. In einer Gesellschaft, in der der Optimierungswahn, die ökonomische Effizienz zum Zeitgeist geworden ist, bestimmt der Marktwert des Einzelnen das Sein. Doch lässt sich am Ende berechnen, was ein Mensch wert ist? Scharf macht sich rund um die Welt auf die Suche nach Antworten. Er trifft ukrainische Frauen, die ihre Haare verkaufen, moldawische Männer, die ihre Organe veräußern, und amerikanische Anwälte, die den Wert der Costa Concordia Opfer für Hinterbliebene berechnen. In verschiedenen Episoden zeigt der Film erschreckende und absurde Beispiele, wie unser Leben berechnet wird. Autor: Lars Friedrich
Redaktion: Jens-Uwe Korsowsky, Matthias Morgenthaler (MDR)
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