Das Erste
Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 10. Juni 2018, 19:20 Uhr vom WDR im Ersten
München (ots)
Moderation: Isabel Schayani
Geplante Themen:
Japan: der schwierige Nachbar Nordkorea / Wenige Tage vor dem Gipfel-Treffen mit Nordkoreas Machthaber drängt Japan den US-Präsidenten, dort auch Kims Mittelstreckenraketen anzusprechen, die Tokio bedrohen. Ein weiteres, wichtiges Thema: die noch immer ungeklärten Entführungen japanischer Landsleute. Tatsächlich ist es fast 20 Jahre her, dass Tokio auf eigene Diplomatie setzte und so immerhin fünf Landsleute frei bekam. Doch die Sorge, illoyal gegenüber der Schutzmacht zu erscheinen, überwiegt seither. Wie kommt das bei zurückgekehrten Entführungsopfern an? Und was denken künftige Jungdiplomaten, zurzeit in der Ausbildung an einer Tokioter Elite-Universität, was sie an Japans Außenpolitik gern verändern würden. (Bericht: Klaus Scherer / ARD Studio Tokio)
Mexiko: Schüsse im Urlaubsparadies / Der Tourismus boomt in der mexikanischen Karibik, allein im ersten Quartal dieses Jahres reisten rund zehn Millionen Urlauber dorthin, darunter viele Deutsche. Die Schattenseite im Sonnenparadies: Die Gewalt hat zugenommen, Drogenbanden bekämpfen sich brutal. Dieses Jahr im Februar z.B. explodierte Sprengstoff in einer Touristenfähre in Playa del Carmen, Dutzende Menschen wurden verletzt. Die mexikanische Polizei versichert, alles unter Kontrolle zu haben. Rey Gomez ist Reporter und dokumentiert mit seinem Handy, was sich nur wenige Kilometer vom Strand entfernt abspielt. Vor dem Mord komme meist die Drohung, berichtet er. Wer beispielsweise einen Club besitzt, solle die Kartelle bezahlen, Schutzgelderpressung sei an der Tagesordnung. Das Thema Sicherheit ist das Top-Thema in der heißen Wahlkampfphase in Mexiko. (Bericht: Xenia Boettcher / ARD Studio Mexiko)
Myanmar: Ölförderung in Handarbeit / Moe Win ist 21 Jahre alt und träumt davon, reich zu werden. Seit vier Jahren bohrt er zusammen mit seiner Frau Ma Myint Aye, 25, im Zentrum von Myanmar nach Öl. Sie haben das Ersparte der weitläufigen Familie von Farmern zusammengekratzt, um sich die Rechte an einem Bohrloch zu kaufen. Mithilfe von einfachsten Maschinen holen sie das Öl aus einer Tiefe von 400-800 Metern. Etwa 20 US Dollar Gewinn machen sie am Tag. Das ist in Myanmar, wo die meisten Bauern kaum mehr als 1 Dollar pro Tag verdienen eine Menge Geld. Wie Moe Win suchen im Zentrum von Myanmar tausende Glückssucher nach dem schwarzen Gold. Für 500 US Dollar gibt es die Rechte an einem Bohrloch. Eine Erfolgsgarantie aber gibt es nicht. Inzwischen sind die Ölfelder so überlaufen, dass die Ölbohrer immer weniger Öl aus dem Boden holen. Doch noch immer bringt das anstrengende Leben zwischen dem Lärm der Dieselmotoren und dem Ölgestank unter der sengenden Hitze mehr ein als andere Jobs. (Bericht: Sandra Ratzow / ARD Studio Singapur)
Peru: eine Oma als Fußballtrainerin / Sie ist 92 Jahre alt und steht seit Jahrzehnten auf dem Fußballplatz: María Angélica Ramos, von allen nur "die Alte" genannt. Wenn sie ihre weiße Kappe aufsetzt und die rote Trillerpfeife umhängt, stehen ihre jungen Kicker stramm: La Vieja gibt das Kommando an auf dem Betonplatz ihres Viertels 'El Trebol'. Mit harter Hand und großem Herz. Die 92-Jährige trainiert den Fußballnachwuchs im América Mimi Sporting Club in Lima - ehrenamtlich und ohne einen Cent Gehalt. Sie Sie lebt in einem armen Arbeiterviertel und wäscht die Trikots in ihrer winzigen 30-Quadratmeter-Wohnung. Fußball ist ihre Leidenschaft, seit sie in den 1970ern Fußball-Idol Pele spielen sah. Aber der Sport ist auch eine Art Sozialtherapie. Denn La Vieja ist Witwe und lebt seit langem schon allein. Als ihre Familie bezeichnet sie die mehr als 1.000 Kinder, die sie bis dato trainiert hat. Viele davon kommen immer wieder zu ihr zurück und lassen ihre Kinder von ihr trainieren. "Wenn Gott es will, werde ich auf einem Fußballfeld sterben", sagt die alte Dame und lächelt. (Bericht: Matthias Ebert / ARD Studio Rio de Janeiro)
Russland: die Wanderarbeiter der WM / Die Fußball-WM in Russland soll ein fröhliches Fest werden und viel Prestige bringen. Für die russischen Sicherheitsdienste ist die Mega-Veranstaltung eine Herausforderung: Sie sehen eine große Gefahr durch Terror-Anschläge. Russland ist längst selbst eines der Zentren islamistischer Extremisten geworden. Grund ist auch der Umgang des Staates mit jenen, ohne die die Weltmeisterschaft gar nicht stattfinden könnte: Den muslimischen Arbeitern aus den Republiken Zentralasiens, vor allem aus Tadschikistan und Usbekistan, die unter größtem Zeitdruck die Stadien gebaut haben. Damit alles rechtzeitig fertig wird, hat Russland sogar die Arbeitsschutzgesetze massiv gelockert - die Leidtragenden sind die Arbeitsmigranten. Sie werden oft um ihre Löhne gebracht und später abgeschoben. Ihr Alltag wird von korrupten Beamten und Angst vor Ausweisung bestimmt. Viele werden so zur leichten Beute für islamistische Prediger. (Bericht: Birgit Virnich / ARD Studio Moskau)
Redaktion: Petra Schmitt-Wilting, Heribert Roth
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