Weltspiegel - Auslandskorrespondenten berichten
Am Sonntag, 17. Dezember 2023, 18:30 Uhr vom NDR im Ersten
München (ots)
Moderation: Andreas Cichowicz
Ukraine: Erschöpfung nach fast zwei Jahren Krieg
Nach fast zwei Jahren Krieg ist die Erschöpfung überall in der ukrainischen Bevölkerung zu spüren. Es wird immer schwieriger, Soldaten für die Front zu finden. Diejenigen, die über Monate die brutalen Kämpfe durchgehalten haben, können nicht adäquat ersetzt werden. Auch in den Städten und Dörfern leidet die Zivilbevölkerung unter dem inzwischen wieder zunehmenden russischen Angriffs-Druck. Und die Kinder im Land leben seit fast zwei Jahren unter den Bedingungen des Krieges, den Russland über die Ukraine gebracht hat. Der "Weltspiegel" berichtet über die erschöpfte ukrainische Bevölkerung. (Autorin: Birgit Virnich, ARD-Studio Kiew)
Russland: Umbau zur Kriegswirtschaft
Das russische Parlament, die Duma, hat für das nächste Jahr eine weitere Erhöhung der Ausgaben für Verteidigung beschlossen: Sechs Prozent des russischen Brutto-Inlandsprodukts soll in den Militär-Etat fließen. Eine Rekordsumme! Durch den Krieg in der Ukraine benötigen die Streitkräfte mehr Ressourcen. Für die Menschen in Russland ändern sich deswegen vor allem die Preise für den Alltags-Konsum, Lebensmittel und Kleidung werden teurer. Aber der Umbau zur Kriegswirtschaft wirkt auch wie ein Konjunkturprogramm, zumindest kurzfristig. Alle, die mit der Rüstungsindustrie zu tun haben, können auf höhere Einkommen hoffen. Der "Weltspiegel" berichtet über die Folgen der rasant steigenden Ausgaben für das Militär in Russland. (Autor: Dirk Lipski)
Philippinen: Ungleicher Kampf im südchinesischen Meer
Vor der westphilippinischen Küste häufen sich die Konflikte mit China. Die Volksrepublik besetzt Riffe und Sandbänke, trotz fehlender internationaler Anerkennung. Doch die Philippiner lassen sich nicht vertreiben. Unbewaffnete Fischer trotzen dem Expansionsdrang Chinas. Das Team des ARD-Studios Tokio berichtet in einer Reportage von einer Ausfahrt zum "Scarborough Shoal", einem der umstrittenen Riffe, das gerade auch wieder Schauplatz eines gefährlichen Zwischenfalls unter Einsatz von Wasserkanonen war. (Autor: Uli Mendgen, ARD-Studio Tokio)
Laos: Ein Land im Knebelgriff der Chinesen?
Ein von China gebauter Hochgeschwindigkeitszug soll aus dem kleinen Entwicklungsland Laos ein modernes, vernetztes Land machen. Modern und verschuldet, denn China hat das umgerechnet rund 5.6 Billionen Euro schwere Projekt finanziert und treibt Laos damit in seine Abhängigkeit. Für China ist dieser Schnellzug ein weiterer entscheidender Schritt seines Seidenstraßen-Projekts. Es erschließt sich über Infrastrukturprojekte weltweit Märkte, Handelskorridore, Zugang zu Ressourcen. In südostasiatischen Staaten, gerade in Laos, ist der chinesische Einfluss besonders groß. Der "Weltspiegel" analysiert, wie sehr sich der chinesische Einfluss im Alltag der Laoten bemerkbar macht. (Autorin: Sandra Ratzow, ARD-Studio Singapur)
Südafrika: Aufbruch in der Werkstatt
Mavuyana Mazilbila arbeitet als Auto-Mechaniker in seiner Werkstatt in Johannesburg. Vor allem Taxis repariert er mit viel Kreativität. Denn die Ersatzteile sind teuer, kommen aus Japan oder auch China. Und die Taxi-Unternehmer müssen genau rechnen, damit sie sich die Reparaturen leisten können. Inzwischen fertigen allerdings einige südafrikanische Unternehmen selbst wichtige Ersatzteile für die Taxis. "Um wettbewerbsfähig zu sein, musst Du deine Rohstoffe kontrollieren", sagt Reuben Olifant, der als einer der Ersten Auto-Ersatzteile in Südafrika produziert hat. Immer mehr Unternehmen wollen die ganze Wertschöpfungskette im Land halten. Südafrika als reiner Rohstoff-Produzent soll sich zu einer Industrienation entwickeln. "Unser Geschäft ist sicher, denn die Autos gehen immer wieder kaputt", sagt Mechaniker Mavuyana Mazilbila und er freut sich, wenn er noch häufiger Auto-Teile "Made in South Africa" verbauen kann. (Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg)
Frankreich: Korsika ringt um mehr Unabhängigkeit
Auf diesen Moment haben viele Korsen lange gewartet: Im September versprach der französische Präsident der Mittelmeer-Insel Korsika mehr Autonomie - eine absolute Zäsur im Zentralstaat Frankreich. Bis Januar sollen nun Pläne erarbeitet werden, wie eine solche Autonomie aussehen kann. Doch die Korsen selbst sind uneinig, wie weit sie sich von Paris lösen wollen: Winzer Remi Casta geht der Prozess nicht weit genug. Er will, dass Korsika sich komplett von Frankreich löst: "Wir haben überhaupt nichts mit Frankreich zu tun. Wir sind nur Franzosen auf dem Papier", sagt er. Er macht Frankreich für die Probleme auf der Insel verantwortlich, für die hohe Armutsquote zum Beispiel oder die steigenden Immobilienpreise. Viele Korsen halten eine Unabhängigkeit von Frankreich aber für illusorisch - und fordern mehr regionale Befugnisse. Auch Ghjuvan'Carlu Simeoni hofft auf mehr Autonomie. Er leitet einen Investmentfonds, der in lokale Firmen investiert, um die korsische Wirtschaft zu stärken. Er sagt: "Die Frage ist doch nicht, ob wir zu Frankreich gehören wollen oder nicht, sondern wie wir mehr Verantwortung für uns selbst übernehmen können." Währenddessen verüben radikale Separatisten-Gruppen Anschläge auf Ferienhäuser, Campingplätze oder Bankfilialen. (Autorin: Friederike Hofmann, ARD-Studio Paris)
USA: Gender-Kids werden Wahlkampf-Thema
In den USA beginnt in wenigen Wochen das Wahljahr. Ein Thema stellen viele republikanischen Präsidentschaftsbewerber weit nach vorne: das Thema Trans*Kinder und Jugendliche. Davon gibt es in den USA, genau wie in Deutschland, nur wenige. Und dennoch ist der Kampf gegen einen vermeintlichen "woken Gehirnvirus", der Kinder verwirre, ein großes Thema im politischen Kulturkampf. Republikanische Bundesstaaten wie zum Beispiel Florida haben bereits Gesetze gegen Trans-Identitäten erlassen. Das Thema funktioniert auch deshalb so gut im innenpolitischen Kulturkampf, weil es polarisiert und weil liberale Bundesstaaten beim Schutz dieser Minderheit besonders weit gehen. (Autorin: Kerstin Klein, ARD-Studio Washington)
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Redaktion: Dr. Clas Oliver Richter (NDR)
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