ARD-DeutschlandTREND: Mehrheit gegen Taurus-Lieferungen
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Köln (ots)
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ARD-DeutschlandTREND: Mehrheit gegen Taurus-Lieferungen
Nach dem erneuten Nein der Kanzlers Olaf Scholz zur Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine sowie den geleakten Gesprächen von Bundeswehroffizieren in russischen Medien dominierten sicherheitspolitische Themen die politischen Diskussionen der letzten Tage. Die Mehrheit der Bundesbürger (70 Prozent) ist in Sorge, dass Deutschland zunehmend Ziel geheimdienstlicher Aktionen Russlands wird, aber auch nicht auf russische Spionageversuche vorbereitet ist (67 Prozent). Ebenso bereitet einer Mehrheit (62 Prozent, +3 im Vgl. zu Februar 2023) Sorge, dass Deutschland direkt in den Krieg hineingezogen werden könnte. Das hat eine repräsentative Umfrage von infratest dimap unter 1.288 Wahlberechtigten für den ARD-DeutschlandTREND von Montag bis Mittwoch dieser Woche ergeben.
In der Taurus-Frage selbst folgt die Mehrheit der Bundesbürger (61 Prozent) der ablehnenden Position des SPD-Kanzlers. Die Ablehnung entsprechender Lieferungen fällt in der deutschen Bevölkerung sogar größer aus als im vergangenen Sommer (+9 im Vgl. zu August 2023). Die Ablehnung der Taurus-Lieferungen zieht sich durch die Anhängerschaften aller Parteien – mit Ausnahme des Grünen- und FDP-Wählermilieus. Für eine Lieferung der Marschflugkörper sprechen sich aktuell 29 Prozent der Befragten aus (-7).
Unverändert offen zeigen sich die Deutschen gegenüber größeren Verteidigungs-Anstrengungen. Die Entscheidung der Bundesregierung, dauerhaft mindestens 2 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung und damit deutlich mehr als in früheren Zeiten auszugeben, halten drei von vier (74 Prozent) für richtig. Weniger einig sind sich die Bundesbürger bei der Finanzierung dieser Mehrausgaben. 43 Prozent bevorzugen Einsparungen in anderen Bereichen, 34 Prozent die Aussetzung der Schuldenbremse und die Aufnahme von Krediten. Für die Anhebung von Steuern und Abgaben zur Refinanzierung höherer Verteidigungsausgaben sprechen sich nur 9 Prozent der Wahlberechtigten aus.
Während Einsparungen in den Reihen von AfD, FDP und Union mit relativer Mehrheit favorisiert werden, ziehen die Anhänger von SPD, Grünen und BSW eher die Ausweitung der Schuldenbremse oder die Aufnahme von Krediten vor.
Befragungsdaten
- Grundgesamtheit: Wahlberechtigte Bevölkerung in Deutschland
- Fallzahl: 1.288 Befragte
- Erhebungszeitraum: 04.März -06. März 2024
- Erhebungsverfahren: Zufallsbasierte Telefon- und Online-Befragung
- Schwankungsbreite: 2* bis 3** Prozentpunkte
* bei einem Anteilswert von 10% ** bei einem Anteilswert von 50%
Die Fragen im Wortlaut:
- Die Bundesregierung will dauerhaft pro Jahr mindestens zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes für die Verteidigung und die Bundeswehr ausgeben und damit deutlich mehr als in den vergangenen Jahrzehnten. Halten Sie dies für richtig oder falsch?
- richtig
- falsch
- Wie sollten diese Mehrausgaben für Verteidigung im Bundeshaushalt aus Ihrer Sicht am ehesten finanziert werden?
- durch Einsparungen in anderen Bereichen
- durch die Anhebung von Steuern und Abgaben
- durch die Aussetzung der Schuldenbremse und die Aufnahme von Krediten
- Derzeit wird diskutiert, ob Deutschland Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine liefern sollte. Dies sind Raketen, die gegen Ziele auch in größerer Entfernung eingesetzt werden können, wobei die Ukraine zusichert, mit ihnen keine Ziele in Russland angreifen zu wollen. Was meinen Sie: Sollte Deutschland solche Marschflugkörper an die Ukraine liefern oder nicht?
- sollte liefern
- sollte nicht liefern
- Wie ist das bei Ihnen: Machen Sie sich wegen des russischen Krieges in der Ukraine sehr große Sorgen, große Sorgen, wenig oder gar keine Sorgen, … ?
- dass Russland weitere Länder in Europa angreift
- dass Deutschland direkt in den Ukraine-Krieg hineingezogen werden könnte
- dass Deutschland auf russische Spionage nicht vorbereitet ist
- dass Deutschland häufiger Ziel von geheimdienstlicher russischer Einflussnahme wird
- sehr große Sorgen
- große Sorgen
- wenig Sorgen
- gar keine Sorgen
- Sind Sie mit der politischen Arbeit von …sehr zufrieden, zufrieden, weniger zufrieden, gar nicht zufrieden oder kennen Sie ihn bzw. sie nicht?
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