Das Erste: "ttt - titel thesen temperamente" am 25. März 2007
München (ots)
"ttt" am Sonntag, 25. März, 23.00 Uhr, kommt vom MDR und hat die Themen:
1. Die Lebenserinnerungen von Hans-Jochen und Bernhard Vogel "Deutschland aus der Vogelperspektive" Hans-Jochen und Bernhard Vogel haben die Geschichte der Bundesrepublik von Anfang an erlebt - als Betroffene und als Akteure, der eine für die SPD, der andere für die CDU. Die beiden Brüder haben jetzt gemeinsam ein Buch verfasst - quasi ihr gemeinsames Geschichtsbuch: "Deutschland aus der Vogelperspektive. Eine kleine Geschichte der Bundesrepublik" (Herder). Darin beschreiben sie ihre Sicht der Dinge, mal gemeinsam, mal der Eine, mal der Andere. Das ist sehr aufschlussreich und bisweilen charmant, haben sie doch als politische Gegner und Handelnde allerhand Verwerfungen miterlebt: Kriegsgefangenschaft, Bombennächte, Adenauer-Zeit, München 1972 und den Terror der RAF, Franz-Joseph Strauß, Helmut Kohl und die Wiedervereinigung. Aber auch die persönliche Erinnerungen sind Teil der Zeitgeschichte: die erste D-Mark und das erste Auto, die Begegnungen mit Brandt und Wehner, Katastrophen wie die Schleyer-Entführung und das Blutbad von München. Entstanden ist ein ungewöhnliches und spannendes Geschichtsbuch. Autor: Tilman Jens
2. Der Starfälscher Tom Kummer Tom Kummer war bis 2000 der absolute Starreporter aus dem inneren Zirkel Hollywoods für Deutschland. Seine phantastischen Interviews und originellen Porträts der Hollywood-Größen wie Sharon Stone, Bruce Willis und vieler anderer waren sagenhaft und wurden in zahlreichen Magazinen veröffentlicht. Doch bald stellte sich heraus, dass die Geschichten erfunden waren, gefälscht. Kummer löste damit den größten Medienskandal in Deutschland der 90er Jahren aus. Jetzt hat Tom Kummer seine "Skandalgeschichte" aufgeschrieben. In "Blow Up. Die Geschichte meines Lebens" erzählt er vom Leben an der Peripherie der Stars in Los Angeles, wie die Zeitungen süchtig nach seinen Geschichten aus Hollywood wurden, wie alles aufflog und er zur Persona non grata wurde, wie er, der einstige Schweizer Tennisprofi, sich nun kurioserweise als Tennislehrer im schicksten kalifornischen Club durchschlägt und ausgerechnet jene trainiert, über die er einmal geschrieben hat. Autor: Jens-Uwe Korsowsky
3. Die Tagebücher des Dandys Oscar A. H. Schmitz Zuwider waren ihm bürgerlicher Alltag und geregelte Arbeit. Lieber flanierte Oscar A. H. Schmitz rastlos durch Paris, Berlin, München oder Wien, hetzte von Salon zu Salon, immer in der Hoffnung, einen neuen Lebenskick zu erhaschen. Oder er reiste durch Europa und hinterließ ganz nebenbei glänzende Reiseessays. Unzählige Frauen hat er schnell geliebt und dies noch schneller vergessen, in seinen Tagebüchern ist all das sorgsam notiert. Aufgezeichnet hat er auch die Begegnung und Freundschaften mit den Großen, von Thomas und Heinrich Mann bis Hofmannstahl und Sigmund Freud. Schmitz Tagebücher "Ein Dandy auf Reisen. Tagebücher 1906-1912" sind ein spannendes und originelles Dokument jener Zeit, die als Belle Epoque in die Geschichte eingegangen ist. Schmitz hat die Stimmung dieser Zeit nicht nur protokolliert, er selbst verkörpert sie als arroganter und allzu oft auch verzweifelter Lebemann, als Dandy und Bohemien bilderbuchartig. "ttt" gibt Einblicke in das umfangreiche dreibändige Tagebuch, lässt den Herausgeber Wolfgang Martynkewicz und den Literaturkritiker Winfried F. Schoeller zu Wort kommen. Autor: Reinhold Jaretzky
4. Videobotschaften als Terrorinstrument Keine Geiselnahme, kein Selbstmordattentat ohne Videodokumentation. Nur sie sichert eine weltweite Aufmerksamkeit. Die mediale Verbreitung der Entführung oder des Anschlags ist die eigentliche terroristische Tat. Nicht die Bombe, sondern Fernsehberichte und Internetseiten sollen Angst und Schrecken verbreiten. Nicht die 3.000 Toten des World Trade Centers, sondern die in alle Welt verbreiteten Bilder des 11. Septembers 2001 verkörpern die Macht des Terrors. Der Medienkrieg ist Teil der technologischen Entwicklungen. Die Rote Armee Fraktion führte die Ohnmacht des Staates mit Videobildern der Schleyer-Entführung vor. Möglich war diese Machtdemonstration nur mit Hilfe der gerade erfundenen portablen Videokamera. Doch schon Martin Luther führte seinen Krieg gegen Rom mit Hilfe der gerade entwickelten Buchkunst. Immer war das Medium, ob Buch oder Bild, eine Waffe. Im Zeitalter der Webcams und des Internets stellt es alle staatlichen Zensurversuche, aber auch alle humanitären Werte, in Frage. Irgendwo ist die Geiselerschießung vor laufender Kamera immer zu sehen. ttt diskutiert das Verhältnis von Terror und Medien mit dem Medienforscher Friedrich Kittler, dem Terrorexperten Guido Steinberg und der Autorin des Buches "Die Kinder des Dschihad", Souad Mekhennet. Autor: Ulli Wendelmann
5. "Mr. Bean macht Ferien" Mr. Bean ist zurück. Am 29. März startet "Mr. Bean macht Ferien" in den deutschen Kinos. Nach zehn Jahren Pause ist der britische Komiker Rowan Atkinson wieder in seine Paraderolle als Mr. Bean geschlüpft. "Ich hatte ihn jahrelang auf der Bühne, für das Fernsehen und am Ende in 'Bean - der ultimative Katastrophenfilm' gespielt - ich musste die Figur einfach eine Zeit lang parken", so Atkinson. Natürlich ist Bean immer noch die kindisch-tollpatschige Nervensäge, hat sich aber - vor allem im Vergleich zum ersten Spielfilm - verändert. Atkinson: "Wenn ich am ersten Film etwas auszusetzen hatte, dann, dass er mir darin zu viel gesprochen hat." Diesmal agiert Bean wieder weitgehend stumm, der zuletzt sehr klamaukige Humor ist einem Dada-Witz gewichen - Atkinson orientiert sich wieder stärker an seinen Vorbildern Charlie Chaplin und Jacques Tati. "ttt" hat mit Rowan Atkinson gesprochen, außerdem mit seiner Filmpartnerin Emma de Caunes und dem Regisseur Steve Bendelack. Autor: Lars Friedrich
Moderation: Caren Miosga
Redaktion: Matthias Morgenthaler / Jens-Uwe Korsowsky
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