eco - Verband der Internetwirtschaft e. V.
eco: Deutscher Breitbandatlas bestätigt DSL-Flickenteppich
Köln (ots)
Harald A. Summa: Mangels Bitstream-Access hat das DSL-Netz mehr Löcher als ein Schweizer Käse
Köln, 3. August 2005 Der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA) herausgegebene Breitbandatlas bestätigt die schlimmsten Befürchtungen: Der Internetzugang per DSL in Deutschland ist ein Flickenteppich, urteilt der eco Verband der deutschen Internetwirtschaft. Mit dem Breitbandatlas wird offiziell gemacht, was in der Branche schon lange bekannt ist: das DSL-Netz in Deutschland hat mehr Löcher als ein Schweizer Käse, sagt Verbands- Geschäftsführer Harald A. Summa.
Dabei schönt der Atlas nach Einschätzung von eco noch die Situation. Schließlich bedeute die Verfügbarkeit von DSL in einem Ortsnetz keineswegs, dass jeder Haushalt tatsächlich via DSL auf das Internet zugreifen kann. Dadurch könne man sich keinen Überblick darüber verschaffen, welche Breitbandzugänge am Wohn- bzw. Firmensitz tatsächlich zur Verfügung stehen, bemängelt eco. Als irreführend kritisiert der Verband zudem, dass die Übertragung per Satellit einbezogen wurde; der Satellitenzugang ist schließlich bundesweit flächendeckend möglich und verfälscht dadurch das Gesamtbild. Zudem seien in Deutschland zwischen 4000 und 5000 Internet-Dienstleister aktiv, wovon nicht einmal die Hälfte im Breitbandatlas berücksichtigt wurden.
Die mangelhafte Verfügbarkeit von Breitbandprodukten führt eco auf den immer noch fehlenden Bitstream-Access zurück, den es in vielen anderen EU Ländern bereits gibt. Die fatale Konsequenz daraus manifestiert sich aktuell im Geschäftskundensegment, in dem viele ISPs wegen fehlender Vorleistungsprodukte die symmetrischen DSL- Produkte der Telekom nutzen, bei denen es sich eigentlich um Endkundenprodukte handelt.
Die Telekom hat diese Zwangslage jetzt für sich genutzt und die Preise für T-DSL Business Symetrisch zum 1.7. drastisch erhöht. Dadurch wird das ohnehin mit geringen Margen verbundene B2B-Geschäft für viele Provider unrentabel. Wenn die Telekom bei einer Marktabdeckung von über 70 Prozent in diesem Geschäftsbereich die Preise von heute auf morgen eigenmächtig fast verdoppelt, wird jeglicher Wettbewerb im Keim erstickt! so Tarkan Akman, Marketing Direktor des Business-Providers Claranet. Mitbewerber MK-Netzdienste hat bereits seine Rechtsanwälte eingeschaltet und lässt rechtliche Schritte prüfen. Das Vorgehen der Telekom ist für mein Unternehmen nicht hinnehmbar sagt Geschäftsführer Mark Keilwerth.
eco fordert von der Bundesnetzagentur eine kurzfristige Lösung. Angesichts der hohen wirtschaftlichen Bedeutung für die Unternehmen könne nicht in Ruhe abgewartet werden, bis Bitstream-Access verfügbar sei. In diesem Segment werden langfristige Verträge geschlossen, so dass die Telekom potentielle Kunden der Mitbewerber für Jahre binden wird, befürchtet man beim eco-Verband. In der Breitbandpenetration werde man dadurch noch weiter zurückfallen. Wenn hier nicht umgehend etwas passiert, wird auch die nächste Auflage des Breitbandatlasses ein Lücken-Atlas sein, resümiert eco-Geschäftsführer Harald Summa.
eco (www.eco.de) ist seit zehn Jahren der Verband der Internetwirtschaft in Deutschland. Die 300 Mitgliedsunternehmen beschäftigten über 200.000 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Umsatz von ca. 40 Mrd. Euro jährlich. Im eco-Verband sind die rund 110 Backbones des deutschen Internet vertreten. Der Verband betreibt den größten nationalen Datenaustauschknoten DE CIX. Verbandsziel ist es, die kommerzielle Nutzung des Internet in Deutschland voranzutreiben, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu stärken.
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