ors0037: Ausgewählte O-Töne aus dem SAT.1-Exklusiv-Interview Helmut Kohl
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Berlin (ors) -
Unmittelbar nach seinen Aussagen vor dem Parteispenden-Untersuchungsausschuss am Donnerstag, 29. Juni 2000 in Berlin gab Dr. Helmut Kohl (CDU) SAT.1-Chefredakteur Jörg Howe und dem Leiter der Parlamentsredaktion Hans Schregelmann ein Interview. Wir bieten Ihnen hier Auszüge an:
SAT.1: Herr Dr. Kohl, heute im Ausschuss hat es einige Aufregung gegeben. Sie sind mit einem Terminkalender konfrontiert worden. Ihnen ist vorgeworfen worden, Sie hätten sich mit den CDU-Mitgliedern aus dem Ausschuss abgesprochen. Was sagen Sie zu diesen Vorwürfen?
OTON (ors00371) Helmut Kohl Ich muss sagen, das ist ein skandalöses Vorgehen. Denn es zeigt ja, dass die Ausschuss-Mehrheit Rot/Grün überhaupt kein Ergebnis erzielen will. Denn die Sache soll auf die nächste Bundestagswahl hingezogen werden...
SAT.1: Sie wollten am liebsten schon im Dezember vergangenen Jahres aussagen. Sieben Monate mussten Sie dann warten. Ist das nicht an die Nerven gegangen?
OTON (ors00372) Helmut Kohl Selbstverständlich, ich mache da gar keinen Hehl daraus. Ich bin durch ein tiefes Tal gegangen... Sie müssen sehen, ich bin Ehrenbürger Europas und einer der angesehensten Deutschen in der Welt. Wenn ich jetzt die Relation meines Vergehens, meines Fehlers nehme - und ich habe ja nichts eingesteckt, keiner sagt ja ich hätte Geld genommen, auch nicht meine Gegner - dann steht das, was über mich hereingebrochen ist, in keinem Verhältnis mehr zu dem, was ich getan habe... Es gab ja viele, die haben die ganzen Jahrzehnte gar nicht nah genug bei mir sitzen können, um nicht zu sagen auf dem Schoß - aus allen Bereichen, manche auch aus der eigenen Partei... Aus diesem Tal bin ich jetzt Gott sei Dank heraus. Und deswegen sagt ja auch jeder, es ist wieder der alte Helmut Kohl, voller Kampfeslust und das will ich jetzt auch zeigen.
SAT.1: Wie werden Sie bei den nächsten Ausschüssen auftreten? Werden wir Sie da ähnlich streitlustig, fast aggressiv erleben wie heute?
OTON (ors00373) Helmut Kohl Ich war aber heute nicht aggressiv. Mit den normalen Ausschussmitgliedern habe ich gar kein Problem. Aber ich muss Ihnen sagen, von 100 Leuten, die mit mir reden, haben 90 ein Problem, sich mit dem Herrn Ströbele von den Grünen auseinander zu setzen... Dieser Mann hat unter unseren Rechtsstaatsprinzipien einen Lebenslauf hinter sich, der schon ganz ungewöhnlich ist: Dass der sich jetzt als Richter über den früheren deutschen Bundeskanzler hinsetzt... Wenn der von Verfassungsbruch redet, dann muss ich ganz einfach sagen, tut es mir schon am Kopf weh.
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