Rummenigge kritisiert "Zirkusveranstaltung" von Zé Roberto und Pizarro
Zur DFB-Nachwuchsarbeit: "Makaay hat ganz andere Qualität als Klose"
Berlin (ots)
Nach dem 1:1 gegen den RSC Anderlecht müssen vor allem die zwei offensiven Südamerikaner im Team des FC Bayern München, Zé Roberto und Claudio Pizarro, heftige Kritik von Bayern-Boss Karl-Heinz Rummenigge einstecken. In einem Interview mit Sat.1-Moderator Jörg Wontorra am Mittwoch (1.10.2003 um 18.00 Uhr auf N 24 und um 18:30 Uhr in Sat.1) sagte Rummenigge: "Die beiden haben uns nicht so gefallen, ihr Spiel war mir zuviel Zirkusveranstaltung. Sie haben nie den Eindruck erweckt, dass sie auch wirklich ein Tor erzielen wollten."
Ausländische Stürmer wie die genannten Pizarro und Zé Roberto scheint der Vorstandsvorsitzende der FC Bayern AG trotzdem dem heimischen Nachwuchs vorzuziehen. Zum Dauerthema "Nachwuchssorgen beim DFB" sagte Rummenigge: "Wir können nicht die Verantwortung des DFB übernehmen. Der DFB hat sich seit der WM 1990 nur ausgeruht und nicht in den Nachwuchs investiert." Dem DFB lägen beispielsweise viele Konzepte von Ex-Bundestrainer Berti Vogts vor, "doch die sind allesamt im Aktenschrank verschwunden", so Rummenigge.
Dabei erlaubte er sich auch einen Seitenhieb auf einen deutschen Nationalstürmer, an dem der FC Bayern vor kurzem selbst noch interessiert war: "Wir, die Clubs, stellen uns insofern der Verantwortung als wir Fußballinternate haben, das ist auch okay. Bei Bayern sehen wir allerdings nicht die Verpflichtung, für eine super Nationalmannschaft zu sorgen. Ein Makaay hat eben ein ganz andere Qualität als ein Klose. Ich lehne jegliche Ausländerreglementierung ab. Es wurde viel zu viel in der Breite gemacht, zu wenig in der Spitze. Es muss in die Elite investiert werden."
Im Vergleich mit italienischen oder spanischen Großklubs sieht Rummenigge die deutschen Clubs nach wie vor im Nachteil: "Eigentlich ist der Wettbewerb nicht fair. Wir, die deutschen Clubs, haben Lizenzierungsauflagen zu erfüllen. Unsere Philosophie ist: Wir wollen den Erfolg, aber wir wollen den Erfolg bezahlbar machen. Wir wollen mit dem Wettbewerb Geld verdienen und nicht verlieren." Als Lösung des Problems fordert Rummenigge ein "einheitliches Lizenzierungsverfahren in ganz Europa. Hier wird sich die UEFA bewähren müssen. Es kann nicht sein, dass die anderen Clubs machen können was sie wollen."
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