SPIEGEL TV-Reportage
Montag, 24. Mai 2004, 22.45 Uhr
Todfeinde am Omaha Beach - Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft
Berlin (ots)
Als alliierte Truppen am 6. Juni 1944 an der französischen Atlantikküste landeten, um Europa von der Nazi-Diktatur zu befreien, kannte der deutsche Soldat Heinrich Severloh nur einen Befehl: Die Stellung halten! Der damals 21-jährige Schütze hatte einen Strandabschnitt zu verteidigen, den die Amerikaner in ihren Invasionsplänen "Omaha Beach" genannt hatten.
Ganz in der Nähe stürmte der damals 19-jährige amerikanische Soldat David Silva an Land. Völlig ohne Deckung waren er und seine Kameraden dem Kugelhagel der in den Dünen verschanzten Deutschen ausgeliefert. Einer von ihnen war Heinrich Severloh. Sieben Stunden lang feuerte er auf die anstürmenden Truppen der Alliierten und tötete nach eigener Einschätzung mehr als 2000 Soldaten. Zunächst mit dem Maschinengewehr, schließlich mit dem Karabiner - Mann für Mann. Erst als man ihm den Befehl gab sich zurückzuziehen, räumte er die Stellung und geriet noch am selben Tag in US-Gefangenschaft.
David Silva überlebte schwer verletzt, studierte nach seiner Rückkehr in die USA Theologie und verfasste einen Bericht über seine Erlebnisse am "Omaha Beach". Die Lektüre dieses Augenzeugenberichts war der Anlass für den ehemaligen Wehrmachtssoldaten Severloh, den Gegner von einst zu kontaktieren und schließlich zu treffen - 1963 in Karlsruhe, wo der Priester David Silva inzwischen als Militärpfarrer Dienst tat. Aus der Begegnung wurde eine seit vier Jahrzehnten dauernde Brieffreundschaft. Erst jetzt haben sich die Männer wieder gesehen, am Strand von "Omaha Beach", 60 Jahre nach jener furchtbaren Schlacht.
"SPIEGEL TV"-Autor Alexander Czogalla hat die Todfeinde von einst auf ihrer Reise in die Vergangenheit begleitet. "Wenn ich Heinrich nicht verziehen hätte, könnte ich diese Freundschaft wohl nicht aufrechterhalten", sagt David Silva heute. Um Vergebung gebeten hat Heinrich Severloh ihn allerdings nie
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