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AKTE 04 - REPORTER DECKEN AUF
Schluss mit der Online-Abzocke!
Stiftung-Warentest fordert Dialer-Verbot für Deutschland

Berlin (ots)

Die Stiftung Warentest fordert ein generelles
Verbot von Internet-Dialern in Deutschland. Peter Knaak, Computer-
und Handy-Experte der Stiftung Warentest: "Ich bin ganz klar für ein
Verbot der Dialer, denn es gibt keine Leistung, die man nicht auch
anders günstig und fair abrechnen könnte. Es gibt also keinen Grund,
Dialer zu nutzen. Wir arbeiten ja auch erfolgreich mit Alternativen",
so Knaak gestern in AKTE 04/50 (Sat.1, Dienstag, 22.15 Uhr).
Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel Schweiz. Dort wurde
das umstrittene Dialer-System am 1. April 2004 endgültig verboten.
Bereits im Juli zog das Schweizer Bundesamt für Kommunikation (BAKOM)
eine positive Bilanz. An Erfahrungswerten mangelt es also nicht. Das
deutsche Bundesverbraucherministerium ignoriert offenbar diese
Erkenntnisse. Experte Knaak: "Ich habe den Eindruck, dass die
Verbraucherlobby in Deutschland viel schwächer ist. Anders kann ich
mir nicht erklären, dass es bisher bei uns noch nicht verboten
wurde."
Bei ihrer Einführung erfreuten sich die kleinen "Wahlhelfer" noch
großer Beliebtheit bei Anbietern und Kunden. Denn statt per
Kreditkarte, Überweisung oder Lastschrift zahlt der Internet-Nutzer
beim Dialer-System einfach über seine Telefonrechnung. Die
anfängliche Begeisterung aber schwand schnell, weil immer mehr
Missbrauchsfälle bekannt wurden. Mittlerweile kursieren besonders
heimtückische Dialer-Programme: die so genannten "Auto-Dialer". Diese
installieren sich ohne Wissen des Internet-Nutzers selbstständig auf
dem PC und stellen automatisch Verbindung zu einer
Mehrwertdienstrufnummer her. Oft wählen die Programme sich sogar
mehrmals ein, wobei jede Einwahl den arglosen Internet-Nutzer bis zu
30 Euro kosten kann. Dem Nachweis des Betrugs entzieht sich das
Programm dadurch, dass es sich selbst wieder löscht. Der geprellte
Kunde bleibt ohne diesen Beweis auf seinen Telefonkosten sitzen.
Im Sommer dieses Jahres gelang es erstmals, einen versteckten
Auto-Dialer "einzufangen" und sichtbar zu machen - mit Hilfe einer
speziellen Software. Der dokumentierte Betrugsfall wurde der
Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) gemeldet
und dort bestätigt. Aufgrund dieser Beweise reagierte die Behörde
umgehend, veröffentlichte die "Anbieter" und kappten deren Leitungen.
Damit ist klar: Der Betrug mit Auto-Dialern, der nur mit einer
Spezial-Software nachweisbar wird, ist durchaus bekannt. Dennoch wird
weiterhin nur bei eindeutiger Beweislage auch gehandelt. Ein
"normaler" Internet-Nutzer, ohne Spezial-Software, kann diese Beweise
allerdings nicht liefern. Deshalb sprechen sich jetzt neben
Geprellten auch immer mehr Experten, wie Knaak, generell gegen das
Zahlungssystem aus.
Doch die Politik zeigt keine Bereitschaft, die Warnungen der
Experten zu berücksichtigen. Eine AKTE 04-Anfrage beim
Bundesverbraucherministerium ergab: "Ein generelles Dialer-Verbot
erscheint uns nicht sinnvoll... Die Bundesregierung hat das
Problem.... erkannt und längst reagiert: Im August 2003 trat das
'Gesetz gegen den Missbrauch von 0190/0900-Mehrwertdienstrufnummern'
in Kraft. Hier ist ausdrücklich die Verwendung von Dialern
geregelt.... Die RegTP wacht über die Einhaltung des Gesetzes und das
erfolgreich: Schon im Oktober 2003 ist die Registrierung von 400.000
Dialern widerrufen worden...."
Dennoch: Die flächendeckende Bekämpfung illegaler Dialer gilt
juristisch als schier aussichtsloses Unterfangen. Das macht eine
Stichprobe der AKTE-Redaktion deutlich: Im Rahmen der Dreharbeiten
wurde die Rufnummer eines umstrittenen Dialers überprüft. Allein
dieser Dialer war 5854mal bei der Regulierungsbehörde angemeldet und
wird von den verschiedensten Anbietern genutzt. Ob sich unter diesen
Dialern auch ein verbotener Auto-Dialer verbirgt, ist auch für
Experten kaum nachzuweisen - viel weniger noch, wo sich die schwarzen
Schafe verbergen.
Diese Meldung ist mit Quellenangabe AKTE 04 zur Veröffentlichung
   frei.
   Bei Rückfragen: Tel.: 030-61681201

Kontakt:

Helga Hörnle
Sat.1 Programm-Kommunikation / PR Magazine und Aktuelles
Telefon +49.30.2090-2385 / Fax +49.30.2090-2337
e-mail helga.hoernle@sat1.de
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