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Erste Orang-Utan-Auswilderung im Lockdown
Zehn Orang-Utans fliegen mit dem Helikopter in die Freiheit

Erste Orang-Utan-Auswilderung im Lockdown / Zehn Orang-Utans fliegen mit dem Helikopter in die Freiheit
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Berlin (ots)

Nach einem Jahr Zwangspause aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie konnte die BOS Foundation (Borneo Orangutan Survival) auf Borneo, Indonesien, nun zehn rehabilitierten Orang-Utans die langersehnte Freiheit schenken. Mit dem Hubschrauber ging es unter erhöhten Hygieneauflagen in die geschützten Auswilderungswälder in Zentral- und Ostkalimantan.

In Zusammenarbeit mit den indonesischen Naturschutzbehörden von Zentral- und Ostkalimantan (BKSDA) hat die BOS Foundation zehn Orang-Utans aus ihren beiden Rehabilitationszentren per Hubschrauber ausgewildert. Bei der Auswilderung in Zentralkalimantan wurden sieben rehabilitierte Orang-Utans aus dem Rettungszentrum Nyaru Menteng in den Schutzwald Bukit Batikap ausgewildert. In Ostkalimantan wurden drei Orang-Utans aus dem Rettungszentrum Samboja Lestari im Auswilderungswald Kehje Sewen freigelassen.

Auf dem Luftweg in den Regenwald

Am 16. Februar begann das Abenteuer Freiheit für fünf männliche und zwei weibliche Orang-Utans, darunter ein Mutter-Kind-Paar. Von Nyaru Menteng aus wurden die Orang-Utans im Alter von vier bis 19 Jahren mit Jeeps zum Flughafen von Kuala Kurun gebracht, wo sie ein gecharterter Hubschrauber erwartete. Die Orang-Utans wurden dann in ihren Transportboxen, die an einer Longline unter dem Hubschrauber hingen, direkt zu den Auswilderungsplätzen im Herzen des geschützten Regenwalds von Bukit Batikap geflogen.

Der 35.000 Hektar große Schutzwald Bukit Batikap liegt weit entfernt vom Orang-Utan-Rettungszentrum Nyaru Menteng; die übliche Anreise mit Auto und Boot dauert in der Regel drei Tage und zwei Nächte. Durch die Nutzung des Hubschraubers konnte nicht nur die Reisezeit erheblich verkürzt werden. Vor allem wurde so vermieden, Dörfer und Siedlungen zu durchqueren, was das Risiko einer gesundheitlichen Gefährdung der Tiere inmitten der noch immer grassierenden Pandemie minimierte.

Die Auswilderung in Ostkalimantan erfolgte direkt im Anschluss an die aus Zentralkalimantan. Vom Rettungszentrum Samboja Lestari wurden zwei Männchen und ein Weibchen im Alter von 21 bis 28 Jahren zur Insel Juq Kehje Sewen transportiert. Hier stand der Hubschrauber schon bereit, um die drei Orang-Utans zur Auswilderungsstelle im Norden des 86.500 Hektar großen Auswilderungswaldes Kehje Sewen zu bringen.

Aus Vergnügungspark in Thailand gerettet - jetzt in der Freiheit angekommen

Ausgewildert wurde unter anderem das 19 Jahre alte Orang-Utan-Weibchen Nenuah, das aus Thailand gerettet wurde. Nenuah kam 2006 nach Nyaru Menteng, zusammen mit 47 weiteren Orang-Utans. Vor Nenuah konnten nur sechs andere Tiere aus dieser Gruppe ausgewildert werden. Die übrigen waren aufgrund ihrer langen Gefangenschaft in Thailand nicht in der Lage, die natürlichen Fähigkeiten und Verhaltensweisen zu erlernen, die für eine Auswilderung erforderlich sind.

Orang-Utan-Schutz und Auswilderungen in der Corona-Pandemie

Aufgrund der nahen Verwandtschaft zum Menschen (97 Prozent identische DNA), steht zu befürchten, dass sich auch Orang-Utans mit dem Corona-Virus infizieren könnten - auch wenn es bisher weltweit noch keinen bestätigten Fall gab. Aus diesem Grund hat die BOS Foundation schon im März 2020 die Rettungszentren abgeriegelt und erhöhte Hygiene- und Sicherheitsstandards eingeführt, um die Gesundheit der Tiere und Mitarbeiter zu schützen. Auch Auswilderungen von rehabilitierten Orang-Utans wurden ausgesetzt.

"Ein ganzes Jahr lang konnten wir aufgrund der weltweiten Pandemie keine Orang-Utans auswildern", sagt Dr. Jamartin Sihite, CEO der BOS Foundation. "Aber unsere Arbeit zum Schutz der vom Aussterben bedrohten Tiere ging unvermindert weiter." Neben dem Tragen von Masken, Handschuhen und Schutzkleidung, der Einführung neuer Schichtpläne und der umfangreicheren Verwendung von Desinfektionsmitteln, wurden die Mitarbeiter in den Rettungszentren regelmäßig auf das Virus getestet. Außerdem wurde in Zusammenarbeit mit Medizinern, Biologen, Behörden und weiteren Experten Hygieneprotokolle angepasst, um Orang-Utans wieder sicher in die Freiheit des Regenwalds auswildern zu können. "Auch die nun ausgewilderten Orang-Utans wurden getestet, um sicher zu gehen, dass sie gesund und frei vom SARS-CoV-2-Virus sind, ehe sie ihr Leben in unseren geschützten Wäldern beginnen", erläutert Dr. Jamartin Sihite. "Darüber hinaus trägt der Einsatz eines Hubschraubers bei der Auswilderung dazu bei, das Risiko der Verbreitung von COVID-19 zu minimieren, da so der Kontakt zu Menschen deutlich verringert wurde. Wir sind erleichtert, dass unsere bisherigen Maßnahmen gut funktioniert haben und hoffen weiterhin, dass wir alle diese Pandemie gut überstehen. Wir werden uns weiterhin bemühen, die Übertragung des Virus auf Orang-Utans zu verhindern, sowohl auf diejenigen in unserer Obhut als auch auf diejenigen, die frei in der Wildnis leben." Um ein erfolgreiches Schutzprojekt zu gewährleisten, das alle Interessengruppen einbezieht, arbeitet die BOS Foundation auch weiterhin auf allen Ebenen eng mit der indonesischen Regierung zusammen.

Nach Jahren der Gefangenschaft, nach Leid und Krankheit, nach überstandener Genesung und fleißigem, jahrelangen Lernen in der Rehabilitation bei BOS, können diese zehn Orang-Utans nun endlich ein wildes Leben in Freiheit und Sicherheit führen. Und so für den Fortbestand ihrer vom Aussterben bedrohten Art sorgen.

Daniel Merdes, Geschäftsführer von BOS Deutschland freut sich: "Noch vor uns Menschen dürfen die Orang-Utans aus dem erzwungenen Lockdown in die Freiheit ziehen. Ich finde das nur fair, da sie im Gegensatz zu uns nichts für das Coronavirus können. Opferentschädigung, wie ich sie mir noch viel öfters wünsche!"

Aktuell warten in den BOS-Rettungszentren hunderte weitere Orang-Utans darauf, auch bald diesen Weg zurück in die Freiheit gehen zu können.

Seit 2012 hat die BOS Foundation 478 Orang-Utans in zwei Auswilderungsgebieten in Zentralkalimantan (Schutzwald Bukit Batikap und Nationalpark Bukit Baka Bukit Raya) und in eines in Ostkalimantan (Kehje Sewen Forest) ausgewildert.

Dies ist die 36. Auswilderung, die von der BOS Foundation in Zentralkalimantan durchgeführt wurde, und die 24. in Ostkalimantan. Mit diesen Auswilderungen steigt die Gesamtpopulation der ausgewilderten Orang-Utans im Bukit Batikap Schutzwald auf 190 und im Kehje Sewen Wald auf 121 Tiere.

Die Fotos und Videos dürfen im Rahmen einer redaktionellen Berichterstattung über BOS Deutschland e.V. bei Nennung des Copyrights BOS Foundation kostenfrei verwendet werden.

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Potsdamer Str. 99, 10785 Berlin, Tel.: 030 890 60 76 - 0, www.orangutan.de

Über BOS Deutschland e.V.

Mit einem internationalen Netzwerk an Partnerorganisationen schützt BOS Deutschland e.V. den Borneo-Orang-Utan. In zwei Rettungszentren in Indonesien werden verletzte und verwaiste Tiere aufgenommen, gesund gepflegt und rehabilitiert, so dass sie nach ihrer Ausbildung ausgewildert werden können. BOS Deutschland erschließt neue Schutzgebiete, in denen Orang-Utans wild und frei leben können und forstet zerstörte Regenwaldflächen wieder auf. Der Verein betreibt Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit, um die Menschen für die akute Notsituation des vom Aussterben bedrohten Orang-Utans zu sensibilisieren. Die Waldsicherung und die Information der Bevölkerung sind zwei weitere zentrale Tätigkeitsbereiche als Voraussetzung für die erfolgreiche Auswilderung der Tiere. www.orangutan.de

Um Belegexemplar oder Mitteilung bei Veröffentlichung wird freundlich gebeten.

Pressekontakt:

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Daniel Merdes, Geschäftsführer
030/890 607 6-22, daniel.merdes@bos-deutschland.de
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030/ 890 607 6-21, susanne.danke@bos-deutschland.de
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Tel. 030/ 890 607 6-21, dunja.rose@bos-deutschland.de

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