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Deutsche Marine - Bilder der Woche: Warum Korvetten Schiffe und keine Boote sind
Glücksburg (ots)
Rostock-Warnemünde - Beim ersten Korvettengeschwader in Rostock-Warnemünde liegen die modernsten Schiffe der Deutschen Marine - die Korvetten der "Braunschweig-Klasse (K130)". Dazu gehören bisher die beiden Korvetten "Braunschweig" und "Magdeburg". Sie wurden im April beziehungsweise im September des vergangenen Jahres in Dienst gestellt. In den kommenden Monaten sind weitere Indienststellungen geplant. Die "Erfurt", "Oldenburg" und "Ludwigshafen am Rhein" befinden sich derzeit in der sogenannten Erprobungsphase. Sie werden von den künftigen Stammbesatzungen gemeinsam mit Werftpersonal getestet, genormt und eingefahren. Der Kommandeur des Geschwaders, Fregattenkapitän Henning Faltin, lobt den neuen Schiffstyp der Marine. Er sagt: "Die Korvetten sind die logische Konsequenz aus der geänderten Sicherheitslage. Durch dieses neue System werden die deutschen Streitkräfte in die Lage versetzt, weltweit auch in Randmeeren eingesetzt zu werden." Sie verfügten sowohl über die Fähigkeit zur Bekämpfung von Landzielen als auch von Flugkörpern. "Dies stellt für die streitkräftegemeinsame Aufgabenerfüllung einen Meilenstein dar", so Faltin.
Korvetten sind aufgrund ihrer Größe, Bewaffnung und Seeausdauer Schiffe
Und weil es sich um ein neuartiges Waffensystem handelt, ist in der Deutschen Marine immer wieder die Einordnung der Korvetten strittig. Sind es nun eher Schiffe oder Boote? Diese Diskussion kommt aufgrund der internen Organisation des neuen Schiffstyps auf. Bisher galt in der Deutschen Marine diese Regel: Gibt es neben dem Kommandanten noch einen Ersten Offizier an Bord, spricht die Marine organisatorisch von einem Schiff. Ist dies nicht der Fall, von einem Boot. Der neue stellvertretende Kommandeur des Ersten Korvettengeschwaders, Fregattenkapitän Christoph Otto Ciliax, äußert hierzu als neuer Mann im Geschwader unvoreingenommen seine Sicht der Dinge: "Richtig ist doch, dass die Korvetten in Größe, Bewaffnung, Seeausdauer und Einsatzgebiet den Kriterien eines Schiffes entsprechen." Sein Chef, Henning Faltin, ergänzt: "Der Begriff Boot ist angesichts der Größe der Korvette, des zu erwartenden mittelfristigen Einsatzprofils als allein operierende Einheit aus meiner Sicht irreführend. Doch die Korvetten aufgrund ihrer NATO-Kennung am Schiffsrumpf - F für Fregatte - als kleine Fregatten einzuordnen ist ebenfalls nicht korrekt, da die Fähigkeiten der beiden Schiffstypen unterschiedlich sind. Ich spreche üblicherweise ganz einfach von Korvetten - und für mich persönlich ist die Korvette ein Schiff."
Auf Korvetten arbeiten Spezialisten
Zurzeit unterstehen Faltin 396 Soldaten - knapp zehn Prozent von ihnen sind Frauen. Sie alle sind Spezialisten ihres Fachgebietes. Auf den zu einem hohen Grad automatisierten Schiffen ist dies zwingend erforderlich. Der 42-Jährige: "Dieses neue System ist technisch sehr komplex und erfordert neue Einsatzgrundsätze und -verfahren. Das heißt, dass die Frauen und Männer im Korvettengeschwader zwar auf ihre bisherigen Erfahrungen und ihre sehr gute Ausbildung aufbauen können, aber auch neue Wege beschreiten müssen." Flexibilität ist eine Grundvoraussetzung, um auf den Korvetten im Team zu bestehen.
Bei Bedarf ist Platz für Marineschutzkräfte
Doch nicht nur typische Seefahrer werden auf den Korvetten eingesetzt. Auch Soldaten der spezialisierten Einsatzkräfte der Marine (SEK M) können während künftiger Auslandseinsätze Platz an Bord finden. Der 37 Jahre alte Ciliax sagt: "Die Einschiffung von Marineschutzkräften ist grundsätzlich möglich. Inwieweit eine Einschiffung von SEK M-Soldaten zweckmäßig ist, hängt jedoch vom jeweiligen Auftrag und dem Einsatzszenario ab." Die Marineinfanteristen der SEK M schützen die Korvetten vor asymmetrischen Bedrohungen - das sind zum Beispiel terroristische Angriffe mit Speed-Booten oder Flugzeugen.
Autor: Detlef Struckhof, Presse- und Informationszentrum Marine. Fotos: Deutsche Marine
Zusätzliche Informationen zu den Korvetten der "Braunschweig-Klasse (K 130)"
Technische Daten
Länge: 88,8 Meter Breite: 13,2 Meter Einsatzverdrängung: 1.840 Tonnen Seeausdauer (ohne Versorgungsschiff): 7 Tage Seeausdauer (mit Versorgungsschiff): 21 Tage Geschwindigkeit: bis zu 26 Knoten (rund 47 Stundenkilometer)
Antriebsanlage
Zwei Antriebsdieselmotoren mit je 7.400 Kilowatt Leistung Zwei Wellen Zwei Verstellpropeller Zwei Planetengetriebe
Bewaffnung
Ein 76-Millimeter-Geschütz Zwei 27-Millimeter-Geschütze Zwei RAM-Flugkörperabschussbatterien Zwei Täuschkörperwurfsysteme TKWA / MASS Minenlegekapazität Vier landzielfähige Flugkörper RBS 15MK3 Ein Radarstörsender
Besatzung
58 Soldaten
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