Ein Jahr Konflikt im Sudan: CARE warnt vor drohender Hungersnot
Nahrungsmittelproduktion durch Kämpfe massiv eingeschränkt
Weitere finanzielle Unterstützung dringend notwendig
Bonn (ots)
Der anhaltende Konflikt im Sudan, der sich am 15. April zum ersten Mal jährt, treibt Millionen von Menschen immer weiter an den Rand einer Hungersnot, warnt die internationale Hilfsorganisation CARE. Angaben der Vereinten Nationen zufolge wurden durch den Konflikt über 8,5 Millionen Menschen vertrieben, davon 6,5 Millionen innerhalb des Landes. 18 Millionen Menschen sind von akutem Hunger betroffen, davon befinden sich fünf Millionen bereits in einer Hungernotlage - laut dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) die höchste Zahl, die jemals während einer Erntesaison verzeichnet wurde. 730.000 Kinder sind von schwerer Unterernährung bedroht.
"Die Lage im Sudan wird immer schlimmer. Die Menschen hungern in ihren Häusern, weil sie Angst haben, nach draußen zu gehen. Die Lage verschlechtert sich mit jedem Tag, den der Konflikt andauert", sagt Marie David, CARE-Länderdirektorin im Sudan.
Die heftigen Kämpfe haben verheerende Auswirkungen auf die landwirtschaftliche Produktion und den Zugang zu Nahrungsmitteln. Die Menschen im Land, darunter Landwirt:innen und Händler:innen, sind mit zahlreichen Straßensperren konfrontiert und ständig der Gefahr von Einschüchterung, Erpressung und Tod ausgesetzt. Diese Zustände beeinträchtigen auch die Nahrungsmittelproduktion massiv. Im Bundesstaat West-Darfur kam es zu schweren Ernteausfällen, landesweit ist die Getreideproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 46 Prozent zurückgegangen. Die Preise für Lebensmittel sind hingegen um 83 Prozent gestiegen.
Frauen, die oft eine zentrale Rolle in der landwirtschaftlichen Produktion spielen, sind besonders stark betroffen. Aufgrund von Sicherheitsbedenken und gesellschaftlichen Normen haben sie kaum Zugang zu den Märkten. Zudem versorgen sie meist zuerst ihre Familien, bevor sie selbst Nahrung zu sich nehmen. Hinzu kommt, dass sich mit der unsicheren Ernährungslage auch das Risiko geschlechtsspezifischer Gewalt für Frauen erhöht.
Am 15. April findet in Paris eine internationale Geberkonferenz zu humanitärer Hilfe für den Sudan und seine Nachbarländer statt. "Humanitäre Organisationen arbeiten unermüdlich daran, Hilfe zu leisten, aber ihre Bemühungen werden durch den fehlenden Zugang zu den Konfliktgebieten und die schwindenden Mittel behindert. Wir fordern die Regierungen und institutionellen Geber auf, die dringend benötigten Soforthilfemittel für humanitäre Hilfe im Sudan aufzustocken, insbesondere für lokale Akteure und Frauenorganisationen. Der Hilfsplan für den Sudan ist mit fünf Prozent nach wie vor stark unterfinanziert", sagt Marie David.
So hilft CARE: Seit 1979 ist CARE im Sudan tätig und führt Programme zur Stärkung von Frauen und Mädchen, Geschlechtergerechtigkeit und Widerstandsfähigkeit durch. Nach einer kurzen Unterbrechung bei Ausbruch des Konflikts hat CARE die meisten seiner Programme wieder aufgenommen. CARE unterstützt über 83 Gesundheitseinrichtungen in sechs sudanesischen Bundesstaaten, die lebensrettende Gesundheits- und Ernährungsdienste anbieten.
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