Dr. Wolf Weber ist neuer Vorsitzender des Weissen Rings / Delegiertenversammlung wählte in Leipzig 54jährigen Juristen aus Niedersachsen an die Spitze der Opferschutzorganisation
Mainz (ots)
Die Delegiertenversammlung des Weissen Rings hat Dr. Wolf Weber (54) zum neuen Vorsitzenden des gemeinnützigen Vereins zur Unterstützung von Kriminalitätsopfern und zur Verhütung von Straftaten e.V. gewählt. Weber war von 1996 bis 1998 Sozialminister und danach Justizminister von Niedersachsen. Er tritt die Nachfolge von Max Herberg (71) an, der nach sechsjähriger Amtszeit im Oktober letzen Jahres aus diesem Ehrenamt ausgeschieden war.
Es ist Aufgabe und Verpflichtung des Weissen Rings, die derzeitige Aufbruchstimmung hin zur einer stärkeren staatlichen Verantwortung für Kriminalitätsopfer zu begleiten und zu forcieren, stellte Weber mit Blick auf die in jüngster Zeit von Bund und Ländern ergriffenen Initiativen fest. So sollen u.a. künftig 10 Prozent der Geldstrafen für die Opferhilfen bereit gestellt werden. Weitere Eckpunkte seien eine bessere Schadenswiedergutmachung und die Stärkung der Persönlichkeitsrechte der Opfer im Strafverfahren.
"Wir müssen und wir werden dafür sorgen, daß die Opfer von Kriminalität und Gewalt nichtlänger darunter leiden, nach der Straftat in einem sozialen und rechtlichen Abseits leben zu müssen.", so Weber nach seiner Wahl zum Vorsitzenden des Weissen Rings.
Der Weisse Ring hilft seit 25 Jahren Opfern von Kriminalität und Gewalt. In dieser Zeit fanden hunderttausende Betroffene schnelle und unbürokratische Unterstützung in ihrer schwierigen lebenslage. In bundesweit 400 Außenstellen kümmern sich rd. 2.300 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter um Menschen, die infolge einer Straftat mit seelischen, körperlichen und wirtschaftlichen Folgen zu kämpfen haben. Der gemeinnützige Verein zählt nahezu 70.000 Mitglieder und versteht sich als Lobby der Kriminalitätsopfer. Die Mittel für seine humanitäre Arbeit erhält der Weisse Ring ausschließlich aus Beiträgen, Spenden, Nachlässen sowie durch Zuweisung von Geldbußen. (Monatlicher Mitgliedsbeitrag: 5 Mark, Ehepaare 7,50 DM, Jugendliche 2,50 DM. Spendenkonto-Nummer: Weisser Ring e.V., 34 34 34 Deutsche Bank Mainz (BLZ 550 700 40)
Das Hilfsangebot reicht vom menschlichen Beistand und persönlicher Betreuung, Unterstützung im Umgang mit den Behörden, über Begleitung zu Gerichtsterminen bis zu Erholungsmaßnahmen für Opfer und ihre Familien sowie finanziellen Zuwendungen bei tatbedingten Notlagen. Zudem gewährt der Weisse Ring Opfern Rechtsschutz zur Wahrung ihrer Persönlichkeitsrechte im Strafverfahren und bei der Durchsetzung sozialrechtliche Ansprüche, u.a. nach dem Opferentschädigungsgesetz.
Der Weisse Ring setzt sich auch öffentlich für die Verbesserung der rechtliche und sozialen Situation der Kriminalitätsopfer ein. Weitere Satzungsziele der größten deutschen Opferschutzorganisation sind die Stärkung des Vorbeugungsgedankens sowie die Unterstützung von Projekten des Täter-Opfer-Ausgleichs und der Schadenswiedergutmachung.
Dr. jur. Wolf Weber Geboren am 16. November 1946 in Solingen (NRW), verheiratet, 2 Kinder. 1966 Abitur, danach Wehrdienst. Von 1968 bis 1972 Studium der Rechtswissenschaften in Göttingen. Von 1972 bis 1977 Assistent am Institut für Politische Wissenschaften und Allgemeine Staatslehre der Universität Göttingen. 1977/78 Assistent am Institut für Internationales Recht an der Universität Kiel. Von 1978 bis 1980 Referent beim Deutschen Städte- und Gemeindebund. Von 1980 bis zur Wahl in den Landtag von Niedersachsen 1986 als Richter am Verwaltungsgericht in Oldenburg tätig. 1981 Promotion zum Dr. jur. mit einer Arbeit über verfassungsrechtliche Fragen der kommunalen Gebiets- und Verwaltungsreform. Mitglied der ÖTV und der AWO sowie langjähriger stellv. Vorsitzender des Deutschen Kinderschutzbundes, Kreisverband Ammerland.
Vorsitzender des Spielbank-Untersuchungsausschusses, Mitglied des Niedersächsischen Landtages der 11. und 13. Wahlperiode. Von 1991 bis 1994 Chef der Niedersächsischen Staatskanzlei. Von 1994 bis 1996 Vorsitzender der SPD-Landtagsfraktion. Vom 15. Oktober 1996 bis März 1998 Niedersächsischer Sozialminister. Vom 30. März 1998 bis 13. Dezember 2000 Niedersächsischer Minister der Justiz und für Europaangelegenheiten. Seit 31. März 2001 Bundesvorsitzender des Opferschutzorganisation Weisser Ring.
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