Prof. Dr. Reinhard Böttcher zum Bundesvorsitzenden des Weißen Rings gewählt
Ehemaliger Präsident des Deutschen Juristentages führt Opferschutzorganisation
Bad Kissingen (ots)
Mit überwältigender Mehrheit wählte die Delegiertenversammlung des Weißen Rings am Samstag in Bad Kissingen den Präsidenten des Oberlandesgerichts Bamberg a. D., Professor Dr. Reinhard Böttcher, zum Bundesvorsitzenden der größten deutschen Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer. In rund 400 Außenstellen stehen mehr als 2.700 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Geschädigten bei der Bewältigung der Tatfolgen mit Rat und Tat zur Seite. Der Bundesvorsitzende nimmt wie jedes weitere Vorstandsmitglied seine verantwortungsvolle Aufgabe ehrenamtlich wahr.
Böttcher blickt auf ein Berufsleben in der Justiz und auf 30 Jahre Lehrtätigkeit als Strafrechtler an der juristischen Fakultät der Universität München zurück. Für ihn bedeuten Opferschutz und Opferhilfe auch zukünftig eine "für das Gemeinwesen unverzichtbare Aufgabe, in deren Dienst ich mich gerne stellen werde."
Prof. Böttcher übernimmt das Ehrenamt des Bundesvorsitzenden von Dr. Wolf Weber, Landesminister a. D., der die Geschicke des Vereins seit 2001 mit großem Engagement und Mut zur Veränderung geleitet hatte. Seit August dieses Jahres stand dessen Stellvertreter, Ministerialdirigent a. D. Dr. Jürgen Witt, als Amtierender Vorsitzender in der Verantwortung.
In seinen Antrittsworten richtete Böttcher den Blick nach vorn und bezeichnete das 30jährige Bestehen des Weißen Rings und das, was in diesen drei Jahrzehnten für die Opfer von Kriminalität geleistet und erreicht wurde, als Ermutigung und Signal dafür, das öffentliche Bewusstsein für die Situation der Kriminalitätsopfer und ihrer Angehörigen noch mehr zu schärfen. Die Arbeitsaufnahme der großen Koalition in Berlin müsse Anlass sein, die Forderungen an die Bundespolitik nach stärkerer Beachtung der Opferinteressen nachdrücklich zu vertreten. Zugleich forderte er die rund 200 Delegierten, stellvertretend für alle überall in Deutschland tätigen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Vereins auf, durch ein überzeugendes Engagement in Wort und Tat weiterhin für die Aufgaben des Opferschutzes und der Opferhilfe zu werben.
Die Hilfeleistungen des Weißen Rings reichen von menschlichem Beistand und persönlicher Betreuung über Begleitung zu Gericht, Unterstützung im Umgang mit Behörden, Gewährung von Rechtsschutz, Vermittlung von medizinisch-therapeutischer Beratung bis hin zur Überbrückung finanzieller Notlagen infolge der erlittenen Straftat.
Die Mittel für seine Arbeit, die auch Kriminalitätsvorbeugung mit einschließt, erhält der gemeinnützige Verein durch Mitgliedsbeiträge, Spenden, Zuweisungen von Geldbußen und testamentarische Verfügungen.
Spendenkonto: 34 34 34 Deutsche Bank Mainz (BLZ 550 700 40). Kontakt: Infotelefon 01803 / 34 34 34. info@weisser-ring.de www.weisser-ring.de.
Prof. Dr. Reinhard Böttcher Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg a. D., 85560 Ebersberg
Geboren 29.07.1937 in Stuttgart, verheiratet, vier Kinder. Abitur in Ulm, Leibnizkolleg der Uni Tübingen. Jurastudium in Hamburg und München. Referendarzeit in München und Berlin. Juristische Staatsexamen in München, Promotion an der Uni München.
1966 Eintritt in die bayerische Justiz. Verwendung als Richter, Staatsanwalt und im Ministerialdienst, u. a. von 1988 bis 1994 als Leiter der Strafrechtsabteilung. 1994 bis 2002 Präsident des Oberlandesgerichts Bamberg. Ab 1996 Mitglied des Bayerischen Verfassungsgerichtshofs. 2002 Ruhestand.
30 Jahre Lehrtätigkeit an der juristischen Fakultät der Universität München, seit 1989 als Honorarprofessor für Straf- und Strafprozessrecht. Beteiligung an der wissenschaftlichen Diskussion durch Kommentierungen (Löwe/Rosenberg), Aufsätze und Rezensionen mit Schwerpunkt im Gerichtsverfassungs- und Strafprozessrecht. Mitglied der (Anti-)Gewaltkommission der Bundesregierung 1987 bis 1989. Sachverständiger bei Anhörungen des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestags und von Ausschüssen des Bayerischen Landtags zu Reformen im Straf- und Strafverfahrensrecht, des Zivilverfahrensrechts und der Gerichtsverfassung. Mitarbeit im Strafrechtsausschuss der Bundesrechtsanwaltskammer von 1985 bis 1997.
1990 bis 2004 Mitglied der Ständigen Deputation des Deutschen Juristentages, von 1993 bis 1998 stellvertretender Vorsitzender, von 1998 bis 2002 Vorsitzender, als solcher Präsident der Deutschen Juristentage 2000 und 2002. Mitarbeit im Vorstand der Münchener Juristischen Gesellschaft. Seit 2004 Mitglied der Bioethik-Kommission der Bayerischen Staatsregierung. Ehrenamtliche Aufgaben im Bereich der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und des Diakonischen Werks.
Seit 26. 11. 2005 Vorsitzender der Opferschutzorganisation Weißer Ring.
Pressesprecher:
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