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Opferschutz: Staatliche Informationspflicht gefordert
Experten aus Politik, Justiz und Verwaltung diskutierten beim 17. Mainzer Opferforum des Weißen Rings Lücken in der Praxis

Mainz (ots)

Sind Opfer von Kriminalität und Gewalt durch
staatliche Stellen ausreichend über Ihre Schutzrechte und 
Entschädigungsleistungen sowie Hilfsangebote informiert? Antworten 
und Lösungsansätze auf diese angesichts einer stetig steigenden Zahl 
von Gewalttaten drängende Frage wurden kürzlich beim Mainzer 
Opferforum diskutiert.
Bereits zum 17. Mal hatte Deutschlands größte 
Opferschutz-Organisation, der Weiße Ring, zu einer internationalen 
Fachtagung nach Mainz Experten aus Politik, Justiz, Polizei und 
Wissenschaft eingeladen, um aktuelle Entwicklungen bei Opferschutz 
und Opferrechten auf zu zeigen. Unter dem Titel "Opferschutz 
unbekannt?" bot das Opferforum eine Plattform, um  die Situation von 
Kriminalitätsopfern fachübergreifend in Ihrer Gesamtheit zu 
dokumentieren.
"Das vernetzte Arbeiten sei das Gebot der Stunde", stellte auch 
der Justizminister von Rheinland-Pfalz, Dr. Heinz Georg Bamberger, zu
Beginn der Tagung fest. "Im engagierten Zusammenwirken mit 
Opferschutz-Organisationen wie dem Weißen Ring haben wir schon 
einiges erreicht." Aber, so Dr. Bamberger weiter: "Opfer von 
Straftaten haben ein Recht auf Unterstützung von Staat und 
Gesellschaft. Die Stellung des Opfers im Strafverfahren weiter zu 
stärken ist eine zentrale Aufgabe der Justizpolitik."
Der Präsident des österreichischen Weißen Rings, Prof. Dr. Udo 
Jesionek, stellte die im Nachbarland seit Kurzem geltenden neuen 
gesetzlichen Regelungen im Bereich der Opferrechte vor. Polizei und 
Behörden wurden gesetzlich verpflichtet die Opfer von Kriminalität 
und Gewalt über ihre Rechte und Möglichkeiten der Hilfen und 
Entschädigungen zu informieren. In Deutschland ist eine statliche 
Informationspflicht nur unzureichend geregelt. Der Weiße Ring fordert
hier nachhaltige Verbesserungen, insbesondere den verbindlichen 
Hinweis auf das Opferentschädigungsgesetz, Und das alles in leicht 
verständlicher Sprache.
Das Mainzer Opferforum des Weißen Rings befasste sich auch 
ausführlich mit der Schaffung und Umsetzung von Informationsrechten 
der Opfer auf europäischer Ebene. So verpflichte der Rahmenbeschluss 
des Rates der Europäischen Union über die Stellung des Opfers im 
Strafverfahren alle Mitgliedsstaaten zum zügigen Handeln. "Wenn es 
nicht gelingt, Menschen vor Verbrechen zu schützen, so hat das 
Gemeinwesen die Pflicht und die Verantwortung, die Opfer bei der 
Bewältigung der Tatfolgen zu unterstützen", so Professor Dr. Reinhard
Böttcher, Bundesvorsitzender des Weißen Rings. "Dazu gehört in erster
Linie eine selbstverständliche und umfassende Information über 
strafprozessuale und sozialrechtliche Schutzmöglichkeiten." Darüber 
waren sich die rund 70 Teilnehmer des 17. Mainzer Opferforums einig.
Der Weiße Ring hat seit 1976 mit derzeit 420 Anlaufstellen ein 
bundesweites Hilfsnetz für Kriminalitätsopfer aufbauen können. Mehr 
als 2.800 ehrenamtlich tätige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen
den Opfern und ihren Familien mit Rat und Tat zur Seite, leisten 
menschlichen Beistand und persönliche Betreuung, geben Hilfestellung 
im Umgang mit den Behörden und helfen den Geschädigten so bei der 
Bewältigung der Tatfolgen. So ist der Weiße Ring seit nunmehr 30 
Jahren für Hunderttausende zu einem Rettungsanker in oft aussichtslos
erscheinenden Lebenssituationen geworden. Weitere Informationen unter
www.weisser-ring.de.

Pressekontakt:

Pressesprecher:

Helmut K. Rüster
Tel.: 06131/ 83 03 38
Fax: 06131/ 83 03 45
Internet: www.weisser-ring.de
E-Mail: info@weisser-ring.de
Weberstraße 16
55130 Mainz

Besten Dank für Ihre Unterstützung. Belegexemplar
erbeten.

Original content of: Weisser Ring e.V., transmitted by news aktuell

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