Afghanistan: Caritas fordert Strategiewechsel
Freiburg (ots)
Kritik an militärischen Prioritäten und Vernachlässigung humanitärer Ziele
Für eine deutliche Kürzung militärischer Ausgaben zugunsten des zivilen Aufbaus spricht sich Caritas international aus Anlass der am 12. Juni in Paris beginnenden Afghanistan-Konferenz aus. Das Hilfswerk der deutschen Caritas kritisiert, dass die militärischen Ausgaben die gesamte westliche Entwicklungshilfe um das 14-fache übersteigen. "Neue Studien belegen, dass der US-Militäreinsatz täglich 100 Millionen Dollar verschlingt, während in den gesamten zivilen Wiederaufbau nur 7 Millionen Dollar täglich fließen. Der Kampf gegen den Terror hat die internationale Gemeinschaft offenbar blind gemacht für die sozialen Nöte in Afghanistan", so Caritas-Präsident Peter Neher. Afghanistan ist mit militärischen Mitteln nicht zu befrieden. Die Reduzierung von Armut und sozialer Not muss deshalb Vorrang genießen gegenüber militärischen Zielen. Dafür ist ein grundlegender Strategiewechsel notwendig.
Die afghanische Bevölkerung verliert nach Ansicht von Caritas international aufgrund der militärischen Schwerpunktsetzung zunehmend das Vertrauen in die Uneigennützigkeit der internationalen Hilfe. Dazu trägt auch bei, dass 56 Prozent der in den zivilen Wiederaufbau investierten Entwicklungsgelder durch die Auftragsvergabe wieder in die Geberländer zurückfließen. Dies widerspricht in eklatanter Weise allen Zielsetzungen, in Afghanistan politische und soziale Veränderungen durch einen "Wiederaufbau von unten" zu erreichen.
Im Kabuler Caritas-Büro sind zwei internationale und 15 afghanische Mitarbeiter beschäftigt. Caritas international fördert in Afghanistan zahlreiche Projekte lokaler Partner. Schwerpunkte der Arbeit sind die Nothilfe in Dürregebieten des zentralen Hochlandes, der Bau von Kliniken, Straßen und Trinkwasserleitungen sowie die psycho-soziale Behandlung von kriegstraumatisierten Menschen.
Für ihre Hilfsprogramme ruft Caritas international zu Spenden auf. Spenden mit Stichwort "Afghanistan" werden erbeten auf:
Caritas international, Freiburg, Spendenkonto 202 bei der Bank für Sozialwirtschaft Karlsruhe BLZ 660 205 00 oder online unter: www.caritas-international.de
Diakonie Katastrophenhilfe, Stuttgart, Spendenkonto 502 707 bei der Postbank Stuttgart BLZ 600 100 70 oder online www.diakonie-katastrophenhilfe.de/spenden/
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