Caritas: Der Region Tigray droht Hungersnot
Freiburg (ots)
Caritas international baut seine Nothilfe in Nordäthiopien aus und stellt 200.000 Euro bereit - Krieg und Heuschrecken lassen Menschen hungern - Bedürftige nur schwer erreichbar
"Die humanitäre Situation in der Region Tigray ist schrecklich, die Menschen dort benötigen dringend Nahrungsmittel und Wasser", sagt Patrick Kuebart, Äthiopienreferent bei Caritas international. Es ist ein flehender Appell von Augenzeugen, der das Hilfswerk des Deutschen Caritasverbandes erreicht hat. "Die Lage im Norden Äthiopiens ist verzweifelt, wir müssen unsere Hilfen dort schnell ausbauen. Die ersten Menschen verhungern", erklärt Kuebart. "Insbesondere Kinder sind bereits dramatisch unterernährt." Caritas international hat weitere 200.000 Euro für Nothilfe zur Verfügung gestellt.
Die Caritas Äthiopien sowie die "Daughters of Charity" sind die Partner von Caritas international in Tigray. Sie haben bereits im Dezember mit Hilfsmaßnahmen beginnen können, wobei vor allem Nahrungsmittel verteilt wurden. Doch die Situation in der von einem bewaffneten Konflikt geschüttelten Region hat sich dramatisch zugespitzt. "Dringend müssen nun die Nahrungsmittelhilfen wie Mehl, Getreide, Öl und Wasser verstärkt werden, aber auch die medizinische Versorgung der Menschen muss wieder anlaufen", sagt Kuebart.
"Die Menschen benötigen auch Bargeld, damit die regionalen Märkte wieder in Gang kommen", sagt der Referent. Caritas Äthiopien wird die Menschen mit Bargeldverteilungen unterstützen. Mit ihrem weit verzweigten kirchlichen Netzwerk kann die Partnerorganisation von Caritas international aus Deutschland die Menschen auch in abgelegenen Regionen erreichen. Die Daughters of Charity helfen den Menschen vor allem im Umfeld der Distrikthauptstadt Mekelle, indem sie Nahrungsmittel verteilen. "Wir dürfen jetzt keine Zeit verlieren, um Leben zu retten", erklärt Kuebart.
Hilfe benötigt die gesamte Bevölkerung Tigrays, etwa 4,5 Millionen Menschen. Mehr als zwei Millionen Menschen sind aus den zwischen TPLF-Rebellen und Regierungstruppen umkämpften urbanen Zonen in ländliche Gebiete geflohen, wo sie jedoch nur schwer erreichbar sind. Fast 60.000 sind in den benachbarten Sudan geflüchtet. Es fehlen vor allem Nahrungsmittel, weil der Krieg die Ernten zerstört hat. Die aktuelle Heuschreckenplage am Horn von Afrika hat darüber hinaus die Situation weiter eskaliert. Auf den Märkten sind daher kaum Nahrungsmittel zu bekommen, zudem haben sich die Preise vervielfacht. Den Menschen fehlt es an Bargeld, weil die meisten Banken geschlossen haben.
Hinweis an die Redaktionen: Für Interviews steht Ihnen Patrick Kuebart, Äthiopienreferent von Caritas international, gerne zur Verfügung. Bitte wenden Sie sich an die Pressestelle: 0761 200 510.
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