Ökostrom dämpft Brennstoffkrise
Düsseldorf (ots)
Die aktuelle Brennstoffkrise muss der Startschuss für einen deutlich beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien sein, fordert die NATURSTROM AG. Dafür sprächen nicht nur die Erfordernisse des Klimaschutzes, sondern auch die Höhe und Stabilität der Ökostrompreise. Anlässlich der Bekanntgabe der EEG-Umlage 2022 mahnt der Öko-Energieversorger die Bundespolitik, nach der Regierungsbildung die Bremsen für den Erneuerbaren-Ausbau zügig zu lösen und Stromanwendungen im Wärme- und Mobilitätsbereich zu erleichtern.
"Wir sehen seit Wochen eine weltweite Brennstoffkrise", so Dr. Thomas E. Banning, Vorstandsvorsitzender der NATURSTROM AG. "Gas, Öl und Kohle mutieren derzeit vom Klima- auch noch zum Wirtschaftskiller. Erneuerbare Energien machen uns nicht nur von Schwankungen auf den globalen Energiemärkten unabhängig, sondern ermöglichen auch eine günstige Versorgung mit sauberem Strom. Die kommende Bundesregierung muss die Ökostrom-Ausbauziele im EEG daher dringend an die Emissionsminderungsziele des Klimaschutzgesetzes 2021 und den steigenden Strombedarf durch die Sektorenkopplung anpassen und somit den Zubau von Wind- und Solaranlagen beschleunigen."
In den letzten Wochen haben sich fossile Energieträger massiv verteuert, die Preise haben längst historische Höchststände erreicht. Grund hierfür ist vor allem ein nach den Corona-Eintrübungen rapide wachsender weltweiter Energiebedarf. In dieser Lage treten die Vorteile der Erneuerbaren deutlich hervor: Schon vor Corona wurden erste Solarparks gebaut, die Strom zu den damals noch niedrigen Großhandelspreisen und somit ganz ohne Förderung produzieren konnten. Diese Tendenz verstärkt sich angesichts der aktuellen Energiemarktturbulenzen: Während die Börsenstrompreise zuletzt punktuell die Marke von 15 Cent pro Kilowattstunde deutlich überschritten - üblich waren in den letzten Jahren Werte um die fünf Cent -, wurden neue Windenergieanlagen in der letzten EEG-Auktionsrunde für Gestehungskosten von durchschnittlich 5,8 Cent bezuschlagt, aktuelle Solarparks benötigen sogar nur rund fünf Cent pro Kilowattstunde für einen rentablen Betrieb.
Der bestehende Erneuerbaren-Kraftwerkspark sorgt bereits dafür, dass die teuersten fossilen Kraftwerke gar nicht gebraucht werden und verhindert so noch höhere Börsenstrompreise. Mit deutlich mehr Erneuerbaren könnte dieser Effekt verstärkt und ein gleichermaßen sauberer wie günstiger Strombezug ermöglicht werden. Auch die heute bekanntgegebene Senkung der EEG-Umlage zeigt, wie Erneuerbare dämpfend auf energiemarktbedingte Ausschläge beim Strompreis wirken. Banning macht die anstehenden Aufgaben klar: "Die aktuelle Entwicklung zeigt, dass wir in Deutschland unbedingt unabhängiger werden müssen von fossilen Brennstoffen, die zudem importiert werden. Sie schaden dem Klima und kommen zu häufig aus Staaten, die nicht unbedingt unser Demokratieverständnis teilen und von denen wir uns unnötig abhängig machen. Was sich dann sowohl in Liefereinschränkungen als auch in hohen Preisen bemerkbar machen kann. Wir haben in den letzten Jahren versäumt, das Ausbautempo der Erneuerbaren den Erfordernissen von Klimaschutz und Wirtschaft anzupassen - das muss sich jetzt dringend ändern. Dazu gehören deutlich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für neue Wind- und Solarparks, eine neu gedachte und deutlich schlankere Regulierung für Vor-Ort-Versorgungsmodelle sowie endlich wieder mehr Möglichkeiten für die Bürgerenergie. Wenn wir jetzt wirklich ernst machen mit der Energiewende, können wir nicht nur verlorengegangenes Terrain beim Klimaschutz aufholen und unsere Wirtschaft wie Infrastruktur grundlegend modernisieren, sondern wir machen uns auch unabhängig von Rohstoffverknappungen und Spekulationen auf den internationalen Energiemärkten. Die Energiewende wird so ein großes Aufbruchsprojekt in eine bessere Zukunft werden."
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