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Stadtteilmütterarbeit stärkt den Zusammenhalt im Kiez: vhw e. V. veröffentlicht Bericht "Stadtteilmütterprojekte - Integration mit besonderer Wirkkraft"

Stadtteilmütterarbeit stärkt den Zusammenhalt im Kiez: vhw e. V. veröffentlicht Bericht "Stadtteilmütterprojekte - Integration mit besonderer Wirkkraft"
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Berlin (ots)

Integration gestaltet sich als ein mittel- und langfristiger Prozess des Miteinanders vor Ort. Zugänge und ein Aufeinanderzugehen sind für den Erfolg dabei entscheidende Faktoren. Seit 15 Jahren engagieren sich - überwiegend Frauen - in kommunalen Stadtteilmütter-, Lotsinnen- und Mittlerinnenprojekten, um Ankommenden und Angekommenen den Zugang zu öffentlichen oder privaten Beratungs- und Hilfeleistungen zu erleichtern und gleichzeitig bei Mitarbeitenden in Behörden, Quartiers-, Bildungs- und Sozialeinrichtungen ein Bewusstsein für die Lebenswelten und Bedürfnisse von Migrantinnen zu schaffen. Der vhw-Bericht zu den Stadtteilmütterprojekten betrachtet die sozialintegrativen Effekte von zwei Projekten in Berlin-Neukölln und Dortmund.

Zwei zentrale Fragen leiteten dabei die Untersuchungen:

1. Welche Effekte entstehen durch die Arbeit von Stadtteilmütterprojekten im Quartier?

2. Wie verändert sich das Quartier bzw. der Sozialraum durch die Arbeit der Stadtteilmütterprojekte?

Ergebnisse der Studie

Stadtteilmütterarbeit erweitert die sozialen Netzwerke im Quartier

Vernetzung im Quartier nimmt durch die Arbeit der Stadtteilmütter zu. Alle Interviewten haben durch die Stadtteilmütterarbeit neue Orte kennengelernt sowie Freundschaften und Bekanntschaften geschlossen. Mit dem Kontakt zu den Stadtteilmüttern verändert sich das Leben der Klientinnen oft grundlegend. Mit der Stadtteilmutter lernen sie eine Person kennen, an die sie sich oft vertrauensvoll in verschiedenen Lebenslagen wenden können. Gleichzeitig erweitert sich das bisherige Netzwerk der Klientinnen. Dabei entstehen die meisten Kontakte im gleichen Stadtviertel und tragen so zu einer Verdichtung der dortigen sozialen Netzwerke bei.

Stadtteilmütter sind Wegbereiterinnen für das Engagement migrantischer Frauen

Stadtteilmütter bewirken als interkulturelle Brückenbauerinnen eine zunehmende Verständigung verschiedener Gruppen im Quartier und eröffnen auf verschiedenen Wegen Möglichkeiten zur Teilhabe. Die Untersuchungen belegen, dass bürgerschaftliches, soziales und politisches Engagement migrantischer Frauen im Kontext der Projekte gefördert wird.

Stadtteilmütterarbeit fördert interkulturelle Öffnung von Institutionen

Stadtteilmütter bauen Barrieren zwischen Institutionen, wie Behörden oder Schulen, und ihren Klientinnen ab. Gerade, weil Stadtteilmütter nicht in eigenen Beratungsstellen arbeiten und mobil unterwegs sind, lernen sie durch Begleitung bei Behördengängen oder durch Angebote wie Sprechstunden und Elterncafés viele Institutionen von innen kennen und entwickeln Arbeitsroutinen mit den dortigen Mitarbeitenden. Dadurch helfen sie, die Hürden ihrer Klientinnen, sich mit ihren Anliegen an Institutionen zu wenden, zu verringern. Umgekehrt schaffen Stadteilmütter bei Institutionen ein Verständnis für die Lebenswelten und Bedürfnisse migrantischer Frauen.

Erfolgsfaktoren für Stadtteilmütterarbeit

Als wichtigste Erfolgsfaktoren für eine nachhaltige Wirkung der Projekte identifiziert der Bericht die ideelle Anerkennung der besonderen Leistungen der Stadtteilmütter für lokale Integrationseffekte sowie das Vorhandensein einer soliden und langfristigen finanziellen Basis. Stadtteilmütter sollen als Expertinnen für interkulturelle Öffnung und als Seismografen für Entwicklungen im Quartier ernst genommen und entsprechend in die Quartiersentwicklung eingebunden werden. Dabei ist darauf zu achten, dass ihr Beitrag nicht als "multikulturelles Beiwerk" präsentiert und als kostenloses "Nebenprodukt" vereinnahmt wird, sondern als Expertise Wertschätzung erfährt.

Die Untersuchung zeigt, dass nachhaltige Vernetzung eine langfristige und planbare Arbeitsgrundlage braucht. Dafür müssen feste Stellen für Stadtteilmütter geschaffen werden, denn einerseits wird Stadtteilmütterprojekten eine positive Wirkung auf vielen Ebenen attestiert, jedoch andererseits werden die Stadtteilmütter nach Beendigung des in der Regel mehrjährigen Programms in die Arbeitslosigkeit entlassen. Die Studie plädiert dafür, dass Verwaltung und Politik langfristige Lösungen für diese offenen Handlungsbedarfe erarbeiten, die die Stadtteilmütterarbeit somit würdigen und gleichzeitig ein positives Signal an die migrantische Communities senden.

Download vhw-Bericht "Stadtteilmütterprojekte - Integration mit besonderer Wirkkraft": https://www.vhw.de/publikationen/vhw-schriftenreihe/

Pressekontakt:

vhw-Bundesverband für Wohnen und Stadtentwicklung e. V.
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Ruby Nähring
Tel.: 030 39 04 73-170
E-Mail: rnaehring@vhw.de

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