Bertelsmann drängt in den Apothekenmarkt
Berlin (ots)
Der Apothekenmarkt lockt Investoren. Wie der Branchendienst APOTHEKE ADHOC berichtet, wollte sich der Medienriese Bertelsmann über Umwege an der Versandapotheke Sanicare beteiligen. Dieser Deal kam nicht zustande, doch der Konzern lässt nicht locker.
Vor drei Jahren sicherte sich die Bertelsmann-Tochter Arvato die Markenrechte und damit die wichtigsten Vermögenswerte von Sanicare: Im Herbst 2013 unterzeichneten Manager in Gütersloh einen Optionsvertrag mit dem kaufmännischen Leiter der Versandapotheke. In zwei Tranchen sollte der Konzern Geschäftsanteile an einer Firma übernehmen können, der die Marken- und Domainrechte gehörten.
Im Dezember 2014 wurde die erste Option gezogen, für eine Million Euro wollte der Konzern zunächst 49 Prozent der Anteile übernehmen. Doch der Deal platzte, möglicherweise weil die Sparkasse Hannover die Marken nicht rechtzeitig freigab. Erst im Februar dieses Jahres wurde das Pfandrecht gelöscht, das sich die Hausbank der Versandapotheke zur Besicherung von zwei Darlehen hatte einräumen lassen.
Arvato wollte sich gegenüber APOTHEKE ADHOC zu dem Vorgang nicht äußern. Insider gehen davon aus, dass Bertelsmann derzeit nach neuen Wegen sucht, um in den Markt zu kommen. Immerhin hat mit Ströer ein weiterer Medienkonzern bereits die Finger im Spiel: Der börsennotierte Vermarkter hat im vergangenen Jahr die niederländische Versandapotheke Vitalsana gekauft.
Als Outsourcing-Dienstleister stellt Arvato seinen Kunden nicht nur seine Callcenter zur Verfügung, sondern kümmert sich auch um Logistik, IT-Infrastruktur und Online-Marketing. Der Konzern ist bei verschiedenen Versandapotheken im Geschäft. Alleine mit Sanicare wurden 2015 insgesamt 4,1 Millionen Euro abgerechnet.
Sanicare gehört zu den führenden Versandapotheken in Deutschland, der Umsatz wird auf rund 100 Millionen Euro geschätzt. Nach Firmenangaben betreuen im niedersächsischen Bad Laer 340 Mitarbeiter rund 1,6 Millionen Kunden.
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