VAUNET - Verband Privater Medien
VPRT zur Entscheidung des MDR-Rundfunkrats über kikaninchen.de und KI.KAplus: Rundfunkrat scheut vor angebrachter Ablehnung der Konzepte zurück
Berlin (ots)
Der MDR-Rundfunkrat hat das Internet-Vorschulportal "kikaninchen.de" und die Online-Mediathek KI.KAplus genehmigt. "Der Rundfunkrat hat es sich mit der Prüfung der beiden Projekte sicher nicht leicht gemacht. Wir nehmen zur Kenntnis, dass die Genehmigung kleine Abstriche vom ursprünglichen Konzept beinhaltet. Immerhin wurden die Konzepte nicht eins zu eins durchgewunken, sondern Auflagen formuliert. Leichte Kürzungen der Verweildauern und kleine Einschränkungen etwa im Bereich der Kosten treffen die Schwachstellen der Konzepte im Kern. Ob das allerdings hinreichend für an sich nicht genehmigungsfähige Konzepte ist, müssen wir erst noch im Detail bewerten", erklärte Dr. Tobias Schmid, Vizepräsident des Verbands Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT). "Unsere zentralen Kritikpunkte an den vollkommen unzureichenden Konzepten und deren Finanzierung hätten im Prinzip zu einer Ablehnung in toto führen müssen."
Der VPRT habe im Rahmen der Drei-Stufen-Testverfahren zu den Angebotskonzepten von kikaninchen.de und KI.KAplus umfangreich Stellung bezogen. Neben der aus Sicht des Verbandes unzureichend begründeten gesellschaftlichen Notwendigkeit für die Angebote, die ähnlich bereits im Markt verfügbar seien, standen ausufernde Verweildauern, kommerzielle Elemente und die nicht differenzierten und für die Breite des Angebotes zu niedrig angesetzten Kosten im Mittelpunkt der VPRT-Kritik. Zweifel an den vom MDR u. a. für kikaninchen.de angesetzten Kosten habe kürzlich auch das vom MDR beauftragte Grimme-Institut geäußert. "Daran dürfte deutlich werden, dass die privaten Anbieter die geplanten Onlineangebote nicht aus 'Spaß an der Freude' kritisiert haben, sondern mit seriösen Argumenten und auf der Grundlage von validem Zahlenmaterial. Da kikaninchen.de ein privates Angebot fast eins zu eins kopiert, wissen wir sehr genau, was solche Angebote im Markt kosten", so Schmid weiter.
Der VPRT habe gehofft, dass die Grundsatzdiskussionen in den Gremien, die zum Drei-Stufen-Test in den vergangenen Monaten geführt wurden, im Detail zu einer ernsthaften Auseinandersetzung mit den zu prüfenden Angeboten führen und vor allem auch in einer transparenten und glaubwürden Verfahrensdurchführung münden werde. Diese Hoffnung habe sich im vorliegenden Fall nur sehr eingeschränkt erfüllt. Der VPRT werde den Beschluss nun detailliert prüfen. Klar werde aber, dass das Eingreifen der Gremien in Form von Auflagen unverzichtbar ist, wenn man die jetzigen Verfahren überhaupt noch vor einem Desaster retten wollte, bemerkte der Vizepräsident abschließend.
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