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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Klassischer Feuer- und Schwert-Chemie mit feinem Florett der Biokatalyse den Garaus machen
Umweltstiftung unterstützt industrielle Nutzung von Biokatalysatoren mit 9,3 Millionen Mark - Forschung und Industrie kooperieren

Hamburg (ots)

"Die Vorteile enzymatischer Verfahren zur
umweltverträglichen Produktion von Feinchemikalien, Wirkstoffen und
Textilien sind augenfällig. Sie sind nicht nur eleganter, sondern
häufig auch aus ökologischer und ökonomischer Sicht der klassischen
Feuer- und Schwert-Chemie deutlich überlegen." - Mit diesen Worten
stellte heute Dr. Stefanie Heiden, Leiterin des Referates
Biotechnologie der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (Osnabrück), den
neuen Verbund Biokatalyse vor. Rund 9,3 Millionen Mark investiert die
Umweltstiftung in dieses Vorhaben, das von Professor Garabed
Antranikian (Technische Universität Hamburg-Harburg) federführend
koordiniert wird. In diesem "Bündnis für Biokatalyse" sind 32 Gruppen
aus Hochschulen und mittelständischen Unternehmen angetreten, die
Leistungsfähigkeit biotechnologischen Umweltschutzes unter Beweis zu
stellen.
Von den in der Natur vorkommenden schätzungsweise 7.000 Enzymen -
das sind biologisch aktive Eiweißstoffe (Biokatalysatoren) lebender
Zellen - seien derzeit etwa 3.000 bekannt. Nur 75 aber würden
industriell genutzt. Der Weltmarkt für industrielle Biokatalysatoren,
inklusive Enzymen für Forschungs-, analytische bzw. diagnostische
Zwecke, werde auf etwa eine Milliarde US-Dollar geschätzt. Jährlich
könne eine Steigerungsrate von etwa zehn Prozent zugrunde gelegt
werden.
Einen besonderen Stellenwert - sowohl von ihrem
Problemlösungspotenzial als auch von ihrer ökonomischen Bedeutung her
- würden in Zukunft Biokatalysatoren aus extremophilen
Mikroorganismen einnehmen. Diese faszinierenden Mikroorganismen, die
unter extremen Bedingungen, wie z. B. in heißen Quellen oder
Salzseen, lebten, könnten Prozesse auch unter rauen Bedingungen
bewerkstelligen, wie sie in industriellen Verfahren häufig
anzutreffen seien, führte Professor Antranikian aus.
Große Chemie- und Pharmaunternehmen hätten die Chancen der
Biokatalyse bereits erkannt und zu nutzen begonnen, ergänzte Dr.
Heiden. Kleine und mittelständische Unternehmen blieben dagegen
häufig ausgeschlossen von den Chancen der modernen Biotechnologie
aufgrund fehlender Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten. Hier
solle der Verbund Biokatalyse neue Impulse geben und entscheidend
dazu beitragen, den Wissenstransfer zwischen Hochschule und Industrie
zu fördern sowie die Ergebnisse innovativer Forschung und Entwicklung
einer industriellen Nutzung zuzuführen.
Für nahezu jede chemische Stoffumwandlung lasse sich ein
geeignetes Enzym finden, welches potenziell in der Lage sei, einen
klassischen chemisch-physikalischen Prozess durch ein biochemisches
bzw. biotechnologisches Verfahren zu ersetzen. Enzyme gehörten somit
zu den wichtigsten Werkzeugen der Biotechnologie. Heiden: "Der
produktionsintegrierte Einsatz von Biokatalysatoren führt vielfach zu
einer besseren Ausnutzung von Rohstoffen, einer Verringerung von
Schadstoffemissionen und einer Herabsetzung des Energieverbrauchs bei
gleichzeitig verbesserter Produktqualität und -reinheit." Die
ökonomische und ökologische Bewertung biotechnologischer Verfahren im
Vergleich mit konventionellen Prozessen sei ein weiterer Bestandteil
des Gemeinschaftsprojekts. Zudem sollten Kriterien erarbeitet werden,
um Industrieunternehmen bereits in frühen Phasen von
Entwicklungsprozessen höhere Planungssicherheit zu ermöglichen.
Die Kommunikation zwischen den beteiligten Projektgruppen sei ihm
als Sprecher und Koordinator des Gesamtverbunds ein besonderes
Anliegen, unterstrich Professor Antranikian. So könnten optimale
Synergien zwischen den elf im Gesamtverbund zusammengeführten
Vorhaben erzielt werden. Dabei wird jedes einzelne Vorhaben selbst
wiederum durch einen kleinen Verbund mehrerer Kooperationspartner aus
Hochschule und Industrie bearbeitet. Im Sinne eines "Bündnisses für
Biokatalyse" werden neue Wege einer nachhaltigen zukunftsweisenden
Produktionsweise beschritten.
Hinweis an die Redaktionen: Eine Grafik über die bundesweite
Verteilung der einzelnen Projektgruppen finden Sie auf unserer
Homepage-Seite www.dbu.de/presse/index-htm
Rückfragen bitte AN:
Tel. 05 41/96 33-521
Fax 05 41/96 33-198
Franz-Georg Elpers
E-Mail:  fg.elpers@dbu.de

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