Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
"Elektro-Fliegengewicht" soll Verkehr in Städten umweltfreundlicher machen
Osnabrücker Firma entwirft 100 Kilo leichtes Hybrid-Mobil für Kurzstrecken - DBU gibt 54.500 Euro
Osnabrück (ots)
Kurzstrecken gesund und abgasfrei zurücklegen - geht nicht? Die Firma ONYX composites GmbH (Osnabrück) entwickelt ein ultraleichtes Hybridfahrzeug, das den Stadtverkehr umweltfreundlicher machen soll. "Der Antrieb-Mix aus Elektromotor und Pedalkraft setzt keine Schadstoffe frei. Vor allem im städtischen Pendelverkehr kann das E-Mobil für Umweltentlastung sorgen", betonte Dr.-Ing. E. h. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Heute übergab er den DBU-Förderbescheid über 54.500 Euro an ONYX composites-Chef Nicolas Meyer. "Mit einer Reichweite von 50 Kilometern, einem Maximaltempo von 45 Stundenkilometern und einem Gewicht unter 100 Kilogramm soll der Zweisitzer dort zum Einsatz kommen, wo das Fahrrad an seine Reichweiten- und Komfortgrenzen stößt", erklärte Meyer. Durch den Einsatz von Standardteilen aus der Elektrofahrrad-Industrie könne das E-Mobil für unter 9.000 Euro angeboten werden.
"Wenn Lasten transportiert werden müssen oder das Wetter einmal schlecht ist, setzen sich viele Menschen oft und gerne in ihren Pkw - auch bei kurzen Strecken. Das hat Folgen für die Umwelt", sagte Meyer. Mit dem geplanten E-Mobil sollen Abgase vermieden und das Klima entlastet werden. Die Optik beschrieb der Diplom-Ingenieur so: "Das Fahrzeug ähnelt einem Liegerad mit Karosserie, einem tiefen Einstieg, zwei kleineren Vorderrädern, zwei großen Hinterrädern und einer abnehmbaren Scheibe, die nicht nur die Sicht auf die Straße freigibt, sondern sich über die Köpfe der Insassen wölbt." Im Innenraum können zwei Personen nebeneinander Platz nehmen. Gelenkt und gebremst werde über einen Steuerhebel zwischen den Sitzen. Ganz nach Belieben könne bei dem Gefährt zwischen Pedalkraft und Elektromotor variiert werden.
Laut Umweltbundesamt ist der Schadstoffausstoß des Pkw-Verkehrs von 1999 bis 2006 zwar um rund zwölf Prozent gesunken. Trotzdem habe der Straßenverkehr mit 19 Prozent noch heute einen markanten Anteil an den gesamten Kohlendioxid-Emissionen in Deutschland. Damit liege der Verkehr hinter der Energiewirtschaft (45,7 Prozent) und vor den Privathaushalten (13,3 Prozent). Meyer: "Im Projekt soll durch die Kombination von Faserverbundwerkstoffen - auch Naturfasern - mit technisch bewährten Komponenten aus dem Elektrofahrradbau ein ebenso leichtes wie umweltfreundliches Fahrzeug entwickelt werden, mit dem sich kurze bis mittlere Strecken sicher, bequem, gesundheitsfördernd und abgasfrei zurücklegen lassen."
Die tragende Struktur aus Natur- Glas- oder Kohlenstofffaserkunststoff ermögliche dem Fahrer auch bei Regen und Kälte eine sichere und komfortable Fahrt, erklärte Meyer. Für die Karosserie sollen auch nachwachsende Rohstoffe wie zum Beispiel Hanf eingesetzt werden. Der Platz für zwei Personen und die Möglichkeit, geringe Lasten bis 50 Kilogramm zu transportieren, mache das E-Mobil als Fortbewegungsmittel auch für Pflege- und Paketdienste interessant.
Meyer: "Nach unseren Einschätzungen faszinieren den Kunden vor allem die einfache und verständliche Technik von Elektrofahrrädern. Im Vergleich zum reinen E-Mobil ist der Fahrer nicht von der Elektrotechnik - wie den Akkus - abhängig, sondern hat eine mobile Freiheit, da er zu jedem Zeitpunkt selbst entscheiden kann, ob und wie stark er sich an den Pedalen unterstützen lässt. Diesen Ansatz möchten wir auf unser E-Mobil übertragen und damit ein Bindeglied zwischen automobilem E-Mobil und Elektrofahrrad schaffen, das vom Endnutzer schnell akzeptiert wird."
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