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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Furios und faszinierend: Mikroorganismen sorgen für nachhaltige Umweltentlastung

Osnabrück (ots)

Ausstellung "Faszination Biotechnologie" zeigt beispielhaft zehn
von bisher 250 geförderten Projekten - DBU förderte Biotechnologie
mit 59 Millionen Euro
Biotechnologie. Das klingt für viele noch rätselhaft und fern des
alltäglichen Lebens. Die Ausstellung "Faszination Biotechnologie",
die heute im Zentrum für Umweltkommunikation (ZUK) der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU), Osnabrück, eröffnet wurde, will mit zehn
beispielhaften Projekten aus der Fördertätigkeit der Stiftung diesen
Fachbereich Besuchern näher bringen. "In vielen Gebieten unseres
Lebens ist Biotechnologie selbstverständlich, so wird seit über 9.000
Jahren Bier mithilfe von Mikroorganismen gebraut", erläuterte Dr.
Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU, anlässlich der Eröffnung.
Neben alltäglichen Anwendungen, die die Ausstellung in ihrem
einführenden Teil erläutere, wolle man vor allem die Umweltentlastung
verdeutlichen, die durch die moderne Biotechnologie möglich werde. So
habe die Firma Inventus Biotec aus Münster (Nordrhein-Westfalen)
einen Biosensor entwickelt, mit dem bei Transplantationspatienten die
Aktivität der Medikamente in ihrem Blut gemessen werden könne, die
eine Abstoßungsreaktion verhinderten. Damit werde das herkömmliche
Analyseverfahren sehr viel umweltfreundlicher. Insgesamt habe die DBU
250 Biotechnologie-Projekte mit 59 Millionen Euro gefördert.
Ein Tischlein deck dich, Computeranimationen, interaktive Spiele,
Schautafeln - die Bandbreite der Darstellungsformen in der
Ausstellung ist groß. Immer wieder kann der Besucher selbst "Hand
anlegen", um der Biotechnologie ihre Geheimnisse zu entlocken. So
kann der Anteil von Hefezellen in einem Milliliter Bier geschätzt und
unter dem Stereoskop Mikroorganismen betrachtet werden, die sich bei
großer Hitze oder Kälte sowie in der Umgebung von 
Unterwasservulkanen am wohlsten fühlen. Mit diesen speziellen
Eigenschaften können sie industrielle Prozesse umweltfreundlicher
gestalten. So setze man in der Textilverarbeitung hitzeresistente
Enzyme ein, um Baumwolle auf natürliche Weise zu bleichen. "Dabei
wird die Faser weit weniger angegriffen als bei herkömmlichen
Bleichverfahren", hob Brickwedde hervor.
Überprüfen könne dies der Besucher durch Baumwollstränge, die
jeweils auf chemische und auf biotechnologische Weise behandelt
worden seien.
Doch auch um wertvolle Kulturdenkmäler für nachfolgende
Generationen zu erhalten, käme Biotechnologie zum Einsatz.
Mittelalterliche Künstler verwendeten das Milcheiweiß Casein, das
auch in Quark enthalten ist, als Bindemittel für ihre Farben und
trugen damit unter anderem ihre Malereien auf Wände auf. Diese
Eigenschaft habe man sich auch in der Neuzeit zunutze machen wollen,
um die Gemälde vor Umwelteinflüssen zu schützen. Doch das scheinbar
so einfache Wundermittel sei dem Zahn der Zeit nicht gewachsen
gewesen: Die Schutzschicht sei aufgeplatzt, habe zum Teil die Farbe
der Malereien mitgerissen. "Schimmelpilze und Bakterien fanden hier
einen idealen Nährboden", so Brickwedde.
Das Institut für Technische Chemie der Universität Hannover habe
ein umweltfreundliches, biotechnologisches Verfahren entwickelt, das
das Casein von den Kunstwerken entferne wie einen Eiweißfleck von
einem Hemd. Spezielle Schaumstoffkissen, die mit einer Enzymlösung
getränkt sind, werden auf die Wandmalereien gedrückt. Sie lösen das
Casein auf, die Reststoffe werden mit dem Wasser in die Kissen
aufgesaugt. Diese an Restauratoren leicht vermittelbare und durch
Handwerker erlernbare Methode ermögliche das Abnehmen
wandmalereizerstörender Caseinschichten, reduziere die
Gesundheitsbelastung und schone die Umwelt.
Die Biotechnologie biete ein großes Potenzial zur Lösung von
Umweltproblemen. Dieses sei jedoch bei weitem noch nicht
ausgeschöpft, geschweige denn, dass das Ausmaß der möglichen
Entlastung schon abzuschätzen sei. Dabei liege der Vorteil der
modernen Biotechnologie nicht nur in einer massiven Umweltentlastung,
sondern auch oft in einer Kosteneinsparung. Die Bandbreite der
Lösungen sei dabei weit gefasst: Für die Ausstellung habe man die
Schwerpunkte Textil, Medizin, Lebensmittel, Bodensanierung,
Abwasserreinigung und Kulturgüter herausgegriffen, um hier Beispiele
vorzustellen. Konzipiert sei die mit 300.000 Euro finanzierte
Ausstellung für Besucher ab der 11. Klasse.
Hinweis: Am Sonntag, 1. Dezember 2002, richtet das Zentrum für
Umweltkommunikation (ZUK) einen Tag der offenen Tür aus. Von 10.00
bis 17.00 Uhr haben Besucher die Gelegenheit, in Ruhe durch die
Ausstellung zu gehen und die Besonderheiten des innovativen Baus zu
entdecken. Für das leibliche Wohl wird gesorgt.
Pressestelle:
Franz-Georg Elpers, Pressesprecher (Ltg.)
0541/9633-521 
fg.elpers@dbu.de
Katja Diehl, Redakteurin
0541/9633-522 
k.diehl@dbu.de

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