All Stories
Follow
Subscribe to Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

#DBUdigital Online-Salon: Landwirtschaft vor einer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit

#DBUdigital Online-Salon: Landwirtschaft vor einer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit
  • Photo Info
  • Download

One document

Ein derartiger Umbruch wie derzeit stellt die Agrarwirtschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Mit Blick auf Nachhaltigkeit sowie Klima-, Arten- und Ressourcenschutz ist gar von „Trendumkehr“ und „Transformation“ die Rede. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nimmt diese umwälzenden Entwicklungen in einer Neuauflage ihrer Reihe „DBUdigital Online-Salon“ morgen, Freitag, von 14 bis 16 Uhr unter die Lupe. Hochkarätige Gäste aus Praxis, Politik, Wasserwirtschaft und Wissenschaft gehen einer Frage nach: Was ist uns eine nachhaltige Landwirtschaft wert? Wer will, kann sich noch anmelden: https://www.dbu.de/@DigitalGrueneWoche

Hiermit senden wir Ihnen eine Pressemitteilung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Über eine Veröffentlichung freuen wir uns.

________________________________________________________________________________________

Landwirtschaft vor einer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit

DBU-Online-Salon mit hochkarätigen Gästen

Osnabrück. Ein derartiger Umbruch wie derzeit stellt die Agrarwirtschaft vor ungeahnte Herausforderungen. Mit Blick auf Nachhaltigkeit sowie Klima-, Arten- und Ressourcenschutz ist gar von „Trendumkehr“ und „Transformation“ die Rede. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) nimmt diese umwälzenden Entwicklungen in einer Neuauflage ihrer Reihe „DBUdigital Online-Salon“ morgen, Freitag, von 14 bis 16 Uhr unter die Lupe. Hochkarätige Gäste aus Praxis, Politik, Wasserwirtschaft und Wissenschaft gehen einer Frage nach: Was ist uns eine nachhaltige Landwirtschaft wert? Wer will, kann sich noch anmelden: https://www.dbu.de/@DigitalGrueneWoche

Agrarpolitische Debatten rund um die Internationale Grüne Woche

Der morgige DBU-Online-Salon versteht sich überdies als Bereicherung der agrarpolitischen Debatten rund um die Internationale Grüne Woche (IGW), die dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie erstmals im digitalen Format stattfindet. Neben Hubertus Paetow, selbst Landwirt und zugleich Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG), nehmen Silvia Bender, die Staatssekretärin im brandenburgischen Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz, Prof. Dr. Friedhelm Taube von der Universität Kiel sowie Prof. Dr. Uli Paetzel, der Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA), teil. Sophie Zielcke von der Boston Consulting Group (BCG) wird nach der Begrüßung durch DBU-Generalsekretär Alexander Bonde einen Impulsvortrag halten.

Studie der Boston Consulting Group zur nachhaltigen Landwirtschaft

Zielcke war an der BCG-Studie „Die Zukunft der deutschen Landwirtschaft nachhaltig sichern“ vom November 2019 beteiligt. Ein ernüchterndes Fazit: Die Bäuerinnen und Bauern stehen unter immensem Druck, weil wiederum die gesamte Agrarwirtschaft einen gewaltigen Spagat bewältigen muss – einerseits verantwortlich für Nahrungsmittelproduktion und Erhalt der Kulturlandschaft, andererseits Ursache für externe und von der Gesellschaft zu tragende Umweltkosten in Höhe von rund 90 Milliarden Euro, während aber lediglich eine Bruttowertschöpfung der Landwirtschaft von etwa 21 Milliarden Euro zu Buche schlägt. Und: Verbraucherinnen und Verbraucher wollen Lebensmittel zu günstigen Preisen, erwarten aber zugleich einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck seitens der Landwirtschaft.

„Leistungen für nachhaltiges Wirtschaften honorieren“

„Wenn Landwirtschaft zukunftsfähig bleiben will, müssen wir rechtzeitig die Weichen dafür stellen“, sagt DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. „Wir brauchen eine Agrarwirtschaft, die die Rentabilität von Betrieben mit einer nachhaltigen sowie umwelt- und biodiversitätsfreundlichen Bewirtschaftung verbindet.“ Ziel müsse es sein, „den Umweltschutz in den Betriebsablauf zu integrieren“. Bonde weiter: „Eine solche Veränderung kann nur gelingen, wenn Landwirten die gesellschaftlich gewollten Leistungen für nachhaltiges Wirtschaften honoriert werden.“

Zu enge Fruchtfolgen und zu hohe Nährstoffeinträge

Der Präsident der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) und selbst Landwirt, Hubertus Paetow, hält eine solche Weichenstellung gleichfalls für unausweichlich: „Es gibt aus meiner Sicht keinen Zweifel daran, dass die Landwirtschaft im Bereich der ökologischen Nachhaltigkeit zu negativen Entwicklungen beigetragen hat. Hier brauchen wir eine Trendumkehr.“ Es gelte, in der heutigen Landwirtschaft die Praktiken zu identifizieren, die diese negativen Entwicklungen verursachen – wie etwa zu enge Fruchtfolgen oder zu hohe Nährstoffeinträge. Aus Paetows Sicht reicht es jedoch nicht, sich auf den Ökolandbau als Allheilmittel zu fokussieren. Etwas anderes sei für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft „viel wichtiger“. Paetow: „Wir müssen weg von einem einseitigen Fortschrittsverständnis, bei dem es allein um Effizienz- und Ertragssteigerung geht – also nur um Erträge und Kosteneffizienz. Diese Rechnung geht nicht mehr auf.“ Ebenso wichtige Kriterien für Innovationen seien die Beiträge zu Artenvielfalt, Klima- und Umweltschutz.

Das Modell einer Gemeinwohlprämie

Friedhelm Taube, Professor für Grünland und Futterbau an der Universität Kiel und unter anderem mit dem Forschungsschwerpunkt Ökolandbau, plädiert derweil für ein vom Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL) entwickeltes Modell einer Gemeinwohlprämie. Denn für eine „unumgängliche Transformation“ der Agrarwirtschaft bedürfe es finanzieller Anreize. Das Prinzip des DVL-Modells sei recht einleuchtend. Taube: Auf Grundlage einer definierten „sehr guten Landwirtschaft im Einklang mit Umweltzielen“ können Betriebe Ökopunkte sammeln – also etwa für den über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehenden Einsatz bei Artenvielfalt, Klima- und Umweltschutz.“ So würde man zum Beispiel auch die Nährstoffbilanz bei Stickstoff und Phosphor berücksichtigen und bemessen. Und ein solches System müsste laut Taube auch Basis der EU-Agrarpolitik werden. „Denn eines ist seitens der Wissenschaft lange klar: Die bisherige milliardenschwere EU-Agrarpolitik mit Direktzahlungen an die Landwirte mittels Flächenprämien pro Hektar entsprechende Umweltleistung muss ein Ende haben – spätestens in zehn bis zwölf Jahren“, so der Kieler Professor.

Ernährungsmuster stehen auf dem Prüfstand

Taube mahnt, „beim Schwenk auf den breit angelegten Transformationspfad“ gehe es nicht nur um die Landwirte. Auch die Konsumseite sei zu berücksichtigen. „Unsere Ernährungsmuster stehen auf dem Prüfstand.“ Der Kieler Professor fügt hinzu: Verbrauch und Verzehr tierischer Nahrungsmittel müssen drastisch reduziert werden – mindestens um die Hälfte, wenn wir den Empfehlungen der Ernährungswissenschaftler folgen.“ Daraus folge die „notwendige Reduzierung der Tierhaltung, vor allem bei Schweinen und Geflügel“. Der auf EU-Ebene anvisierte Europäische Grüne Deal und die Strategie „Farm to Fork“ („Vom Hof auf den Teller“) gehen Taube zufolge in diese Richtung. „Beide EU-Vorhaben bedeuten nichts anderes als die Transformation der Agrarwirtschaft“, so der Kieler Professor.

Nachhaltige Landwirtschaft als „unverzichtbarer Baustein“

Als „Grundlage für eine gesunde Ernährung“ aber auch als „unverzichtbarer Baustein“ zum Erreichen der Ziele beim Arten-, Klima- und Gewässerschutz sieht Silvia Bender eine nachhaltige Landwirtschaft. Wichtig sei zugleich, die Position der Landwirtschaft in der Wertschöpfungskette zu stärken, so die Grünen-Staatssekretärin im brandenburgischen Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz. „Damit Bäuerinnen und Bauern angemessene Preise für ihre Produkte erzielen können und nicht als letztes Glied in der Kette die Brosamen erhalten, die Handel und Verarbeitung nach ihren ruinösen Preiskämpfen übrig lassen.“ Wie Taube verwies auch Bender auf das DVL-Modell einer Gemeinwohlprämie als ein geeignetes Mess-Instrument. Denn perspektivisch müssten alle Agrarzahlungen nach dem Prinzip „öffentliches Geld für öffentliche Leistungen“ ausgegeben werden.

Lead 643 Zeichen mit Leerzeichen

Resttext 6.287 Zeichen mit Leerzeichen

Fotos nach IPTC-Standard zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de

Wann immer das generische Maskulinum verwendet wird, dient dies lediglich der besseren Lesbarkeit. Gemeint sein können aber alle Geschlechter.

Klaus Jongebloed
- Pressesprecher –

An der Bornau 2
49090 Osnabrück
0541|9633-521
0171|3812888
 presse@dbu.de
 www.dbu.de
More stories: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
More stories: Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)