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Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)

"Kuckuckseier" verhindern Pflanzenschutzmittel auf dem Teller
Mit Schlupfwespen gegen Schädlinge in Obst und Gemüse
Verzicht auf chemische Bekämpfung
DBU fördert Projekt mit rund 235.000 Euro

Osnabrück (ots)

Insektizide im Essen will niemand. Deshalb
werden vor allem in Gewächshäusern Schädlinge biologisch bekämpft:
statt chemischer Keule werden ihre natürlichen Feinde benutzt, um
Obst und Gemüse zu schützen. Mit Förderung der Deutschen
Bundesstiftung Umwelt (DBU) soll es nun dem Baumwollkapselwurm
gesundheits- und umweltschonend an den Kragen gehen. Seine Raupe
findet über 60 Pflanzen wie Tomate oder Mais schmackhaft und ist sehr
unempfindlich gegen Insektizide. Deshalb müsste sie mit einer hohen
Dosis Chemie bekämpft werden. Die hessische Firma AMW Nützlinge
(Pfungstadt) und das Institut für biologischen Pflanzenschutz der
Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (Darmstadt)
gehen einen anderen Weg: sie wollen den Baumwollkapselwurm mit
Schlupfwespen unschädlich machen. Diese legen ihre eigenen Eier in
die Schädlingseier, aus denen dann anstatt der Schädlingsraupen
Schlupfwespen schlüpfen. Die DBU unterstützt diese
"Kuckucksei-Technik" mit rund 235.000 Euro.
Der Baumwollkapselwurm wird zu einem immer größeren Problem für
die Gemüseanbauer. Denn die borstige Raupe dieser aus Afrika und dem
Mittelmeerraum eingewanderten Mottenart mag nicht nur die
Baumwollpflanzen, die ihm seinen Namen gegeben haben, sondern auch
viele Gemüsesorten. "Wenn gegen ihn kein geeignetes biologisches
Bekämpfungsverfahren gefunden wird, muss der Baumwollkapselwurm mit
erheblichen Insektizidmengen bekämpft werden", sagt Dr. Bernd Wührer
von der Firma AMW. "Unser Ziel ist es deshalb,
Trichogramma-Schlupfwespen gegen die Eier des Schädlings einzusetzen.
Sie sind als natürlicher Feind des Baumwollkapselwurms gut geeignet
und für Menschen, Pflanzen und andere Tiere unbedenklich."
Das Prinzip ist einfach: die Schlupfwespen legen ihr eigenes Ei in
das Schädlingsei, aus dem dann anstatt Schädlingsraupen eine neue
Schlupfwespengeneration schlüpft. Durch diese "Kuckucksei-Technik"
wird der Befall früh verhindert. Für die Schlupfwespen gibt es dabei
viel zu tun: ein einzelnes Motten-Weibchen kann über tausend Eier
ablegen, aus denen die Raupen entstehen.
Das Projektteam um Bernd Wührer will in Zusammenarbeit mit
Gewächshausbetrieben und Pflanzenschutzdiensten den optimalen
Zeitpunkt für die Bekämpfung des Baumwollkapselwurms durch
Schlupfwespen ermitteln. Auch welche Schlupfwespenart am geeignetsten
ist und wie viele der Tiere man auf welche Art am besten einsetzt,
soll getestet werden. Anschließend wird ein Leitfaden erarbeitet, mit
dem der Praktiker die biologische Bekämpfung selbst durchführen kann.
Damit die ideale Schlupfwespenart in ausreichender Menge zur
Verfügung steht, wird sie von der Firma AMW gezüchtet.
"Das Projekt hilft, den praktizierten biologischen Pflanzenschutz
fortzuführen und zu stärken", so DBU-Generalsekretär Dr. Fritz
Brickwedde. "Der Baumwollkapselwurm ist hochgradig resistent gegen
viele Pflanzenschutzmittel und somit nur durch häufige Anwendungen
von Pflanzenschutzmitteln noch einigermaßen chemisch zu bekämpfen.
Bei einer Rückkehr zur chemischen Bekämpfung in Gewächshäusern würde
die Umwelt stark belastet, und es könnten verstärkt
Pflanzenschutzmittelrückstände in die Nahrungsmittelkette gelangen."
Fotos zur kostenfreien Veröffentlichung unter www.dbu.de
Ansprechpartner für weitere Informationen: Dr. Bernd Wührer,
   Geschäftsführer AMW, Tel.: 06157/99 05 95,  amwnuetzlinge@aol.com

Pressekontakt:

Franz-Georg Elpers(Pressesprecher)
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541/9633-521
Fax: 0541/9633-198
E-Mail: presse@dbu.de
Internet: www.dbu.de

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