Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU)
"Angesichts der Endlichkeit von Gas, Kohle und Öl ganz dem notwendigen Energiesystemewandel verschrieben"
Deutscher Umweltpreis 2005: Einzelwürdigung Prof. Dr. Joachim Luther
Freiburg (ots)
"Professor Luther hat sich angesichts der feststehenden Endlichkeit von Gas, Kohle und Öl ganz dem zwingend notwendigen Wandel unserer Energiesysteme verschrieben. Wenn Deutschland heute weltweit eine der führenden Nationen in der Nutzung der Sonnenenergie ist, dann ist das seinem Wirken entscheidend zuzuschreiben." - Mit diesen Worten würdigte heute Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU, Osnabrück), das Schaffen von Prof. Dr. Joachim Luther (64). Der gebürtige Hannoveraner, Physiker, vielfach ausgezeichnete Forscher und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE in Freiburg ist einer von zwei Trägern des Deutschen Umweltpreises 2005 der DBU, des mit 500.000 Euro höchst dotierten Umweltpreises Europas.
Prof. Luther habe in seiner 25-jährigen Tätigkeit in der Erforschung und Markteinführung solarer Energiesysteme Außerordentliches geleistet, so Brickwedde. Während seiner Professur an der Uni Oldenburg habe er die Energielabors aufgebaut und den Studiengang für erneuerbare Energien eingeführt. 1993 habe er das von Prof. Adolf Götzberger gegründete Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme übernommen und mit heute über 400 Mitarbeitern zum größten europäischen und einem der weltweit führenden Solarforschungsinstitute ausgebaut: mit Spitzenleistungen und Weltrekorden bei Wirkungsgraden von Solarzellen, neuen Material- und Systementwicklungen in der thermischen Wandlung und Speicherung von Energie sowie der Umsetzung neuer energiesparender Gebäudekonzepte.
ISE betreibt unter Luthers Leitung angewandte Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, technische Voraussetzungen für eine wirkungsvolle und umweltfreundliche Energieversorgung sowohl in Industrieländern als auch in Schwellen- und Entwicklungsländern zu schaffen. Gemeinsam mit der Industrie arbeitet das Institut an einer weiteren Kostensenkung für Solarstrom durch dünnere Zellen mit höheren Wirkungsgraden, an einer netzunabhängigen Stromversorgung für ländliche Regionen, an verbesserten Mess- und Simulationsverfahren sowie an der Wasserstofftechnologie als Baustein einer künftigen, nachhaltigen Energiewirtschaft. Daneben liegt der Schwerpunkt auch auf energieeffizienten Gebäuden - Fenster, Fassaden oder Solarsysteme für Strom und Wärme, die nur noch ein Zehntel des Energieverbrauchs heutiger Gebäude benötigen.
Mit besonderem Geschick und weitreichender fachlicher Kompetenz sei es Luther gelungen, stets die Verbindung von erkenntnisorientierter Grundlagenforschung einerseits und industrienaher Entwicklung und praktischer Anwendung andererseits in einer überaus erfolgreichen Weise zu schaffen. Durch anwendungsnahe Forschung zusammen mit der deutschen Industrie hätten vielfältige Technologien solarer Energiesysteme wie z. B. Beschichtungstechnologie für thermische Solarabsorber, Technologien für Solarzellen, Wechselrichter für Photovoltaik-Systeme, Brennstoffzellen oder solare Kühlung erfolgreich am Markt eingeführt werden können. Bedenke man, dass zwei Milliarden Menschen in ländlichen Regionen keinen Zugang zum öffentlichen Stromnetz hätten, seien seine Initiativen zur Verbreitung solarer Energiesysteme vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern von herausragender Bedeutung.
Durch seine zahlreichen Funktionen und Mitgliedschaften in internationalen Gremien auf Forschungs- und politischer Ebene unterstütze Prof. Luther seit vielen Jahren entscheidend die internationale Vernetzung der Aktivitäten. Durch die Politikberatung trage er dazu bei, dass die Solarenergie zu einem wichtigen Standbein zukunftsorientierter Energieversorgung habe werden können. Luther verfüge über hohes internationales Renommee. Über sein Engagement bei der International Solar Energy Society hinaus engagierte und engagiert er sich in zahlreichen internationalen und nationalen Gremien. Von 2000 bis Ende 2004 beriet er die Bundesregierung als Mitglied des "Wissenschaftlichen Beirats Globale Umweltveränderungen". Von 1996 bis 1998 gehörte er der Arbeitsgruppe "Energieforschung des Wissenschaftsrats der Bundesrepublik Deutschland" an. 1997 bis 2002 war er Präsident der EUREC Agency, die 40 Forschungsinstitute aus allen Ländern der Europäischen Union (EU) zusammenschließt und Beraterstatus gegenüber der EU hat. Außerdem koordiniert Prof. Luther das Themenfeld Energie im Rahmen der Global Research Alliance, in der neun anwendungsorientierte Forschungseinrichtungen von internationaler Bedeutung kooperieren.
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