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Schüler in Juniorenfirmen: Unterricht der Zukunft?

Osnabrück (ots)

DBU-Tagung "Schule, Wirtschaft, Nachhaltigkeit" zeigt Wege zur    
Zusammenarbeit von Schülern mit Firmen
Die soziale Herkunft entscheidet in Deutschland über 
Bildungschancen - und damit über die späteren Berufschancen. Das ist 
eines der wichtigsten Ergebnisse der PISA-Studien. Während 
Gymnasiasten im internationalen Vergleich noch passabel abgeschnitten
haben, sieht das Bild bei Haupt- und Realschulen dramatischer aus. 
Schüler- und Juniorenfirmen vergrößern gerade für diese größer 
werdende Schülergruppe die Chancen für einen Übergang ins 
Berufsleben: Zu diesem Schluss kamen Experten rund um Prof. Dr. 
Gerhard de Haan von der Freien Universität Berlin während der Tagung 
"Schule - Wirtschaft - Nachhaltigkeit - Die Schwachen stärken". Knapp
200 Teilnehmer nahmen an der Veranstaltung in Kooperation mit der 
Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in deren Zentrum für 
Umweltkommunikation (ZUK) teil. "Wir müssen dafür sorgen, dass diese 
Kooperationen nicht länger die Ausnahme sind, sondern zur Regel 
werden", betonte DBU-Generalsekretär Dr. Fritz Brickwedde heute zum 
Abschluss.
Es gibt sie bereits, die guten Beispiele: Die Schüler- und 
Juniorenfirmen etwa, die fair gehandelte Produkte verkaufen oder 
Lernpartnerschaften zwischen Schulen und ortsansässigen Unternehmen. 
"Fast alle Berichte, die uns von Schulfirmen vorliegen, sind 
Erfolgsgeschichten. Dort können Jugendliche Schlüsselkompetenzen 
trainieren", fasste Brickwedde bisherige Erfahrungen zusammen. "Das 
Problem liegt darin, dass Schulfirmen meist nur zufällig entstehen, 
es zu wenige von ihnen gibt und sie sich bisher zu selten an 
Nachhaltigkeit orientieren."
Vor diesem Hintergrund luden die Deutsche Bundesstiftung Umwelt 
(DBU) und das Nationalkomitee für die UN-Dekade "Bildung für 
nachhaltige Entwicklung" am 11. und 12. Dezember 2006 zur Tagung nach
Osnabrück ein, an der auch viele Schüler teilnahmen. Dass es 
hervorragende Beispiele gibt, zeigten etwa Jugendliche der "Fashion 
Crew" der Gesamtschule Schinkel, von "Meet & Eat" der Haupt- und 
Realschule Berge (beide Niedersachsen), der Martin-Luther-Schule aus 
Zella-Mehlis (Thüringen) und der Gesamtschule Wuppertal-Barmen 
(Nordrhein-Westfalen). Sie bedrucken T-Shirts mit dem Logo der Schule
oder organisieren den Kioskverkauf in der Pause. Die Luther-Schule 
kooperierte mit der Einzelhändler "Toom Markt" und beschäftigten sich
mit dem Problem des Kaufhausdiebstahls. Die Gesamtschule aus 
Wuppertal drehte mit dem "Gepa - Fair Handelshaus" im Rahmen der 
DBU-Initiative "Kurz 21" einen Kurzfilm über den Lebensweg fair 
gehandelter Schokolade. "Jugendliche handeln mit realen Produkten am 
Markt und machen Umsatz und Gewinn", erläuterte DBU-Expertin Verena 
Exner.
Ziel der Tagung war es, Chancen einer großen Initiative für 
nachhaltige Schulfirmen im Bereich von Förder-, Real-, Haupt- und 
Berufsschulen zu erörtern. Namhafte Experten wie der 
geschäftsführende Gesellschafter von Hellmann Worldwide Logistics, 
Klaus Hellmann, und Ministerialdirigent Heinz-Wilhelm Brockmann, 
Abteilungsleiter im Niedersächsischen Kultusministerium, diskutierten
die Möglichkeiten, die sich aus diesem Zusammenschluss ergeben 
können. "Die bereits bestehenden Kooperationen zwischen Schule und 
Wirtschaft haben einen großen Nutzen für beide Seiten", betonte 
Exner. Unternehmen hätten die Möglichkeit, soziale Verantwortung zu 
übernehmen und könnten durch Kooperationen das Qualifikationsniveau 
zukünftiger Bewerber erhöhen. Schülerinnen und Schüler würden durch 
die Mitarbeit in nachhaltigen Schüler- und Juniorenfirmen das Denken 
in Zusammenhängen lernen und könnten ihr Schulwissen in die Praxis 
umsetzen. "Stichworte sind selbst organisiertes Lernen, die 
Möglichkeit, Verantwortung zu übernehmen und das Gefühl der 
Selbstwirksamkeit", erklärte de Haan, Vorsitzender des 
Nationalkomitees der UN-Dekade.
Wie Schülerfirmen zur Regel werden - auch das wurde auf der Tagung
diskutiert. Möglich sei es, eventuell einen Wettbewerb von 
nachhaltigen Schüler- und Juniorenfirmen zu organisieren. Fest stehe,
dass Schülerfirmen und Lernpartnerschaften ein interessantes 
Instrument seien, um Schüler während der Schulzeit mit der Berufswelt
in Kontakt zu bringen. Allerdings würden bislang wenige die 
Kooperationen unter dem Aspekt der "Nachhaltigkeit" betreiben. "Ziel 
muss es daher auch sein, mit Projekten dazu beizutragen, dass wir 
durch gute Beispiele einen Beitrag dazu leisten, dass Schüler- und 
Juniorenfirmen sich sozial, ökologisch und ökonomisch ausgewogen 
ausrichten und unter klaren Rahmenbedingungen arbeiten können", sagte
Exner.

Pressekontakt:

Ansprechpartner
Franz-Georg Elpers
- Pressesprecher -
Katja Cherouny
Anneliese Grabara

Kontakt DBU:
An der Bornau 2
49090 Osnabrück
Telefon: 0541|9633521
Telefax: 0541|9633198
presse@dbu.de
www.dbu.de

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