Zur Wahl in Taiwan: "Weltspiegel" aus dem Inselstaat mit Andreas Cichowicz
Sendetermin: Sonntag, 8. Dezember, 19.20 Uhr, Das Erste
Hamburg (ots)
In Taiwan wird gewählt. Für die Menschen auf der Insel ist damit vor allem die grundsätzliche Frage verbunden, ob ihre Regierung enger mit China kooperieren oder sich für mehr Unabhängigkeit stark machen soll - eine Richtungsentscheidung. Nicht erst seit den Massenprotesten in Hongkong sorgen sich viele, dass Taiwan das gleiche politische Schicksal ereilen könnte wie die Millionenmetropole. Moderator Andreas Cichowicz und das "Weltspiegel"-Team reisen knapp fünf Wochen vor der Wahl in den dichtbesiedelten Inselstaat und fragen in ihren Interviews und Berichten, wie die in Taiwan Lebenden das Verhältnis zu Peking sehen. Wie bewerten sie die Massendemonstrationen in Hongkong? Und welche Zukunft hat Taiwan? Zudem schaut Andreas Cichowicz auf den Alltag, auf Rituale und gesellschaftliche Entwicklungen in dem Land. Der "Weltspiegel" nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer mit auf die Insel, bietet spannende, politische Hintergründe und bildstarke Reportagen. Das Erste zeigt die monothematische Ausgabe am Sonntag, 8. Dezember, um 19.20 Uhr.
Taiwan - wegen ihrer Naturschönheiten von den portugiesischen Entdeckern "Ilha Formosa", "Schöne Insel", getauft - versteht sich als souveränes Land mit demokratischen Werten. "Made in Taiwan" gilt international als Erfolgsmarke. Die kleine Insel vor der Küste Chinas gibt sich selbstbewusst. Dem großen Nachbarn ist das ein Dorn im Auge. Für Peking ist Taiwan eine abtrünnige chinesische Provinz, die schon bald wieder zum System gehören soll. Die Meerenge zwischen Festland und Insel, auch Taiwanstraße genannt, ist zum Symbol des Konflikts geworden. Noch steht das Land unter dem Schutz des Westens, vor allem der USA. Diplomatische Verbündete aber gibt es immer weniger, denn Peking verbietet den Kontakt.
"Genügend Zeit finden, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen" Fragen an Andreas Cichowicz
Waren Sie schon einmal beruflich in Taiwan? Falls ja: Welche Erfahrungen haben Sie dort mit Menschen und Medien gemacht? Nein. Aber eine Beziehung habe ich: Mein Großvater lebte und arbeitete dort, als es noch Formosa hieß.
Kann das NDR Team in Taiwan frei und unbeaufsichtigt arbeiten? Ja, Pressefreiheit ist in Taiwan gewährleistet. Die Menschen sind sehr offen.
Wo genau drehen Sie, und wie lange sind Sie dafür in dem Inselstaat? Wir haben uns fünf Tage Zeit genommen für die Inselreise. Wir starten in Taipeh, führen dort unter anderem ein Interview mit Taiwans Außenminister Joseph Wu und reisen dann entlang der Ostküste mit einem Abstecher in die Taroko-Schlucht und zum Sonne-Mond-See im Westen des Zentralgebirges. Wichtig ist uns, dass wir genügend Zeit finden, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Die Sendung wird aber keine reine Reisereportage, sondern wird bereichert durch die filmischen Berichte unserer Korrespondentinnen und Korrespondenten in der Region.
Gibt es etwas, auf das Sie sich besonders freuen? Eine kulturelle Vielfalt, die ja nicht jede Insel ausmacht, und landschaftlich unbekannte Schönheiten jenseits des Molochs Taipeh.
Wie laufen Wahlen in Taiwan ab, ähnlich wie bei uns? Was genau wird gewählt, und wie hoch wird die Wahlbeteiligung geschätzt? Im Großen und Ganzen wird gewählt wie bei uns. Man kann über Wahlkreis-Kandidatinnen und -Kandidaten sowie über Parteien abstimmen. Und es gibt eine Stimme für die Wahl des Präsidenten. Statt Kreuz auf dem Stimmzettel setzt man einen Stempel. Die Wahlbeteiligung lag 2016 bei 66 Prozent, so niedrig wie nie zuvor in dieser jungen Demokratie. Wir sind gespannt, wie das bei der nun anstehenden Wahl wird.
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