Milchexporte drohen weiter zu steigen
Vorschläge der EU-Kommission werden Lage noch verschärfen
Stuttgart (ots)
Die evangelische Hilfsaktion "Brot für die Welt" kritisiert scharf die Milchpolitik der Europäischen Union. Zum Auftakt des sogenannten "Weltmilchgipfels" in Berlin sagt die Direktorin von "Brot für die Welt", Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel: "Hier zeigt sich wieder einmal mangelnde politische Kompetenz. Es ist doch vollkommen evident, dass die Milchpolitik der EU Auswirkungen auf die Länder des Südens hat. Stattdessen betreibt die Milchwirtschaft massiv Lobbypolitik und spielt nationale gegen internationale Interessen aus".
Die Milchprodukte, die durch die EU-Mitgliedstaaten nun aufgekauft und eingelagert werden können, landen nach Ansicht von Füllkrug-Weitzel letzten Endes auch auf den Märkten von Entwicklungsländern, wenn der europäische Markt selbst diese Überschüsse nicht konsumieren kann. "Das Beispiel Kamerun zeigt doch, wie billiges Milchpulver aus der EU die Absatzmärkte und die Existenz von Milchbäuerinnen und -bauern dort gefährdet". Im Nordwesten Kameruns unterstützt "Brot für die Welt" seit über zehn Jahren den Aufbau einer kleinbäuerlichen Milchproduktion, um den lokalen Markt zu bedienen. Doch billiges Milchpulver aus Europa und den USA bedroht die lokalen Milchmärkte und die Existenz der Menschen.
Für "Brot für die Welt" stellen die subventionierten Milchpulverexporte nach Kamerun eine unfaire Konkurrenz dar. Es werden Entwicklungsprojekte zur Armutsbekämpfung ausgebremst, die mit deutschen Steuergeldern und Spenden aufgebaut wurden. Statt weiter in die verarbeitende Infrastruktur einer Milcherfassung und -verarbeitung zu investieren, werden die lokalen Märkte zunichte gemacht. "Brot für die Welt" fordert daher die Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass Agrarexporte nicht in Entwicklungsländern zu Dumpingpreisen angeboten werden.
Auf Einladung der Deutschen Milchwirtschaft analysieren etwa 1.200 Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft die Entwicklungen der Milchmärkte und die Zukunft der globalen Milchproduktion. Die Betroffenen aus Entwicklungsländern werden allerdings nicht gehört.
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