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Groteskes Ringen um Erhöhung der Entwicklungshilfe
"Brot für die Welt" bezeichnet Ergebnisse des G8-Gipfels als unzureichend - Solidarität mit den Opfern der Anschläge in London

Stuttgart (ots)

"Brot für die Welt" hat die Ergebnisse des G8-Gipfels als
unzureichend bezeichnet. "Die Diskussionen in Gleneagles haben
gezeigt, dass Entwicklungshilfe weiterhin von außen- und
wirtschaftspolitischen Eigeninteressen geleitet wird, statt dem Ziel
der Armutsbekämpfung zu dienen", erklärte die Direktorin der
evangelischen Hilfsorganisation, Cornelia Füllkrug-Weitzel. Vor allem
Deutschland und die USA hätten bis zum Schluss Bedenken gegen eine
Erhöhung der Entwicklungshilfe auf jährlich 50 Milliarden US-Dollar
bis 2010 geäußert.
Es mangle offenbar am politischen Willen, nicht nur da zu
investieren, wo man neue lukrative Märkte erschließen wolle oder
strategische Interessen verfolge, sondern vor allem da, wo die Armut
am größten sei, erklärte Füllkrug-Weitzel. Verglichen mit der
Bereitschaft, für Rüstung viel Geld auszugeben, sei das zähe Ringen
um Zehntel-Prozentpunkte bei der Erhöhung der Entwicklungshilfe
grotesk. Auch bei der Frage nach Gerechtigkeit im Welthandel und dem
Abbau von Agrarsubventionen erwiesen sich die großen
Industriestaaten, vor allem die Europäische Union, beim G8-Gipfel
wieder einmal als Bremser. "Es wurde in letzter Zeit viel Richtiges
dazu gesagt, dass die afrikanischen Staaten ihre Regierungsführung
verbessern müssten", sagte Füllkrug-Weitzel. Im Gegenzug dazu fehle
aber eine Selbstverpflichtung der Industrieländer, für faire
Handelsbedingungen zu sorgen und eine echte Entwicklungspartnerschaft
umzusetzen. Dazu hätten sie sich im achten
Milleniumsentwicklungsziel bekannt.
Entwicklungshilfe nicht in den Schatten des Terrorismus stellen
Füllkrug-Weitzel begrüßte die Entscheidung der Regierungschefs, den
G8-Gipfel trotz der Anschläge in London fortzuführen und die
Verhandlungen über Hilfen für Afrika und den Klimaschutz wie geplant
zu Ende zu führen. "Es ist besser, dem Terrorismus durch nachhaltige
Armutsbekämpfung und mehr Gerechtigkeit in den Nord-Süd-Beziehungen
den Boden zu entziehen, als Entwicklungshilfe weiterhin
Sicherheitsstrategien unterzuordnen", erklärte die Direktorin von
"Brot für die Welt".
Füllkrug-Weitzel bekundete ihre Solidarität mit den Opfern der
Anschläge. Es sei abscheulich, dass Terroristen skrupellos
unschuldige Menschen für politische Ziele opferten. Gleichzeitig
dürfe man darüber aber den täglichen Überlebenskampf von Milliarden
Menschen in den Ländern des Südens nicht vergessen. Sie warnte davor,
unter dem Eindruck des Terrors in London Entwicklungszusammenarbeit
noch stärker in den Dienst der Sicherheitspolitik zu stellen. Das
würde seit den Anschlägen vom 11. September immer wieder versucht.

Pressekontakt:

Ute Dilg, Pressereferentin, Telefon 0711-2159-451

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