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Aufwendungen für einen Telearbeitsplatz voll abziehbar

Neustadt/Weinstraße (ots)

- Aufwendungen für einen in der eigenen Wohnung befindlichen Raum 
unterliegen nicht zwingend dem Abzugsverbot für ein häusliches  
Arbeitszimmer. 
- Hat sich ein Arbeitnehmer gegenüber seinem Arbeitgeber 
verpflichtet, an mehreren Arbeitstagen von zu Hause an seinem 
Telearbeitsplatz zu arbeiten, kann er die ihm hierfür entstehenden 
Erwerbsaufwendungen in voller Höhe abziehen.

Arbeitgeber wünschen sich von ihren Mitarbeitern immer mehr Flexibilität, Dies führt mittlerweile dazu, dass immer mehr Arbeitnehmer sowohl beim Arbeitgeber als auch zuhause für diesen arbeiten.

Kosten für in der eigenen Wohnung befindliche Räume sind aber grundsätzlich steuerlich nicht abziehbar. Entstehen jedoch Kosten für ein häusliches Arbeitszimmer, können diese bis 1.250 EUR abgezogen werden, wenn ansonsten kein beruflicher Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Stellt das Arbeitszimmer den Mittelpunkt der beruflichen und betrieblichen Tätigkeit dar, sind alle dafür entstehenden Kosten abziehbar.

Nach einem Urteil des Finanzgerichts Rheinland-Pfalz vom 19.01.2012, Az. 4 K 1270/09, gegen das die Revision zugelassen wurde, sind die im Zusammenhang mit der Nutzung eines Telearbeitsplatzes entstehenden Kosten steuerlich in voller Höhe abziehbar.

Ein Oberregierungsrat war aufgrund der arbeitszeitvertraglichen Vereinbarung wöchentlich drei Tage beim Arbeitgeber und an zwei Tagen von zu Hause aus tätig. Dafür sollte er einen Raum vorhalten, für den der Arbeitgeber die Telefonkosten übernahm und die EDV-Einrichtung mit der Absicht stellte, Einsparmöglichkeiten in seinem Dienstgebäude zu nutzen.

Da der Arbeitnehmer arbeitsvertraglich und damit erwerbsbedingt verpflichtet war, einen Telearbeitsplatz in einem separaten Raum bei sich einzurichten, war das Finanzgericht nach Würdigung der besonderen Umstände der Meinung, dass der beruflich genutzte Raum nicht dem Typus eines häuslichen Arbeitszimmers gleichzustellen ist und insofern alle dafür entstandenen Kosten abziehbar seien.

"Auch wenn ein häusliches Arbeitszimmer in diesem Fall anzunehmen sei, hätte der Abzug von maximal 1.250 EUR erfolgen müssen", so Jörg Strötzel, VLH-Vorsitzender. "Denn da für die Zeiten, in denen der Steuerbürger von zu Hause arbeiten sollte, kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung stand, hätte dieser Werbungskostenabzug gewährt werden müssen", so Strötzel weiter.

Die VLH rät daher allen Personen, welche im Einvernehmen mit ihrem Arbeitgeber teilweise oder ganz von zu Hause aus arbeiten, die dafür entstehenden Erwerbsaufwendungen für den Tätigkeitsraum und den Telearbeitsplatz in voller Höhe zu beantragen. Lehnt das Finanzamt dies ab, sollte hiergegen Einspruch eingelegt und die Aussetzung der Entscheidung hierüber mit Hinweis auf das mittlerweile beim BFH unter dem Aktenzeichen VI R 40/12 anhängige Revisionsverfahren beantragt werden.

Über die VLH

Der Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V. (VLH) ist Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein und betreut über 700.000 Mitglieder. Durch seine bundesweit rund 2.800 örtliche Beratungsstellen - viele davon sind nach DIN 77700 zertifiziert - erstellt er Steuererklärungen für Arbeitnehmer und Rentner im Rahmen der gesetzlichen Beratungsbefugnis nach § 4 Nr. 11 StBerG. Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.vlh.de bzw. können unter der kostenfreien Rufnummer 0800/1817616 erfragt werden. Dieser Pressetext steht auch im Internet unter http://ots.de/SwiNv zum Download bereit.

Pressekontakt:

Bernhard Lauscher, Steuerberater
Telefon 06321 49010
Telefax 06321 490149
E-Mail presse@vlh.de
Web www.vlh.de / Presse

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