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Gesundheitsreform: Ein Gesetz mit zahlreichen Risiken

Berlin (ots)

"Die zum 1. Januar 2004 in Kraft tretende
Gesundheitsreform birgt vor allem in der Arzneimittelversorgung
zahlreiche Risiken. Insbesondere die Erlaubnis des Versandhandels mit
Arzneimitteln und der Mehrbesitz an Apotheken stellen
Strukturveränderungen dar, deren Auswirkungen auf die Apotheken und
die Patienten derzeit überhaupt noch nicht absehbar sind. Die
Verunsicherung innerhalb der Apothekerschaft ist daher erheblich."
Mit diesen Worten kommentierte Hans Günter Friese, Präsident der
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände die heute erfolgte
Zustimmung des Bundesrates zum GKV-Modernisierungsgesetz (GMG). Die
ABDA hatte vehement gerade vor diesen beiden Strukturveränderungen
gewarnt, die das derzeitige System der Arzneimittelversorgung durch
unabhängige Apotheken massiv gefährden können.
Dennoch seien die Apotheker nicht unvorbereitet, betonte Friese.
Er verwies auf bereits abgeschlossene Verträge mit Krankenkassen zum
sogenannten Hausapothekenmodell, bei dem sich Versicherte freiwillig
verpflichten, alle Arzneimittel durch eine Apotheke zu beziehen. So
können Arzneimittelrisiken oder Doppelverordnungen verhindert und
Kosten gesenkt werden. Das Ziel aller gesundheitspolitischen
Bemühungen müsse sein, die Qualität zu steigern und gleichzeitig die
Kosten zu senken. "Dies geht nur über die individuelle und
persönliche Betreuung durch wirtschaftlich unabhängige Heilberufler."
Würde sich die Arzneimittelversorgung zu einer anonymen Landschaft
von Arzneimittelversendern oder rein kapitalorierentierten
Apothekenketten entwickeln, blieben entweder die Qualität oder das
Kostenbewusstsein auf der Strecke. "Beides zusammen geht nicht,"
betonte Friese. "Die Apotheker werden sehr genau darauf achten, dass
keine Fehlentwicklungen eintreten.
Friese wies weiter darauf hin, dass die Apotheker durch das Gesetz
zukünftig weitgehend umsatzunabhängig honoriert werden. Hierdurch
leisten sie auch einen Sparbeitrag in Höhe von mehreren hundert
Millionen Euro pro Jahr. "Die umsatzunabhängige Honorierung stärkt
unsere Position als Angehörige eines freien Berufes und ermöglicht es
uns noch mehr als bisher, die Ärzte, vor allem aber unsere Patienten
und Kunden unabhängig zu beraten."
Besorgt äußerte sich der ABDA-Präsident über die Auswirkungen der
neuen Zuzahlungsregelungen. "Ab Januar wird es für die Versicherten
teurer. Dies wird Verunsicherung und Unmut auslösen, der vor allem in
den Apotheken abgeladen wird." Friese forderte erneut Krankenkassen
und Politik dazu auf, die Patienten rechtzeitig und umfassend über
die Neuregelung zu informieren. Gleichzeitig kündigte er an, dass die
Apotheker hierzu begleitend eine breite Aufklärungskampagne starten.

Pressekontakt:

Elmar Esser
Tel.: 030 / 40004 - 132

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