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Bologna-Erklärung
Apotheker lehnen Studiennovellierung auf niedrigstem Niveau ab

Berlin (ots)

Apotheken bieten qualitätsgesicherte
Dienstleistungen rund um das Arzneimittel - zeitnah und wohnortnah.
Das geht nur mit qualifizierten Apothekerinnen und Apothekern. Mit
dem angestrebten Bildungsmodell der Bologna-Erklärung werden die in
Deutschland etablierten, hohen Qualitätsstandards bei der
Apothekerausbildung jedoch in Frage gestellt. Der dort unter anderem
vorgesehene Bachelor-Abschluss wird von vielen ausländischen
Universitäten nicht anerkannt. Die Apotheker lehnen die Einführung
von Bachelor- und Master-Studiengängen in der Pharmazie daher ab.
Da der Staat an einem einheitlichen, hohen Niveau der
Apothekerausbildung interessiert ist, regelt er die Ausbildung und
die dreiteilige Staatsprüfung, die so genannten Pharmazeutische
Prüfung, durch eine staatliche Verordnung, die Approbationsordnung
für Apotheker (AAppO). Dadurch ist gewährleistet, dass
Pharmaziestudenten in Tübingen grundsätzlich genauso gut ausgebildet
werden wie ihre Kollegen in Greifswald, Berlin oder München. Dieses
universitäre System der Apothekerausbildung soll mit der so genannten
Bologna-Erklärung, die mittlerweile 40 europäische Staaten - auch
Deutschland - unterzeichnet haben, einem tiefgreifenden Wandel
unterworfen werden: Ziel ist es, bis 2010 einen europäischen
Hochschulraum zu schaffen. Wie in den angelsächsischen Ländern
üblich, sollen demnach in den einzelnen Fächern zweistufige
Studienangebote mit einem ersten berufsqualifizierenden und einem
zweiten weiterqualifizierenden Abschluss gemacht werden. Würde die
zweistufige Ausbildung mit Bachelor- und Master-Abschlüssen, wie es
die Bologna-Erklärung vorsieht, jedoch unkritisch für die Ausbildung
der Apotheker übernommen, bestünde die Gefahr einer
Qualitätsminderung für die Apothekerausbildung.
Johannes M. Metzger, Präsident der Bundesapothekerkammer (BAK):
"Wir haben eine Aufgabe zum Schutz des Patienten; deshalb stellt der
Staat an unsere Berufsausübung und Ausbildung besondere
Anforderungen. Die staatliche Hoheit über die Ausbildung steht jedoch
den Zielen der Bologna-Erklärung entgegen. Die Hochschulen sollen
selbst gestalten können, um so diversifizierte Studienangebote im
Sinne einer flexiblen Reaktion auf die Anforderungen des
Arbeitsmarktes zu gewährleisten. Dies mag für viele Branchen seine
Berechtigung haben. Bei Berufen jedoch, die einen staatlichen Auftrag
haben, kann dies so nicht gelten. Hier müssen allen Studenten
zumindest die wichtigsten Grundkenntnisse und -fertigkeiten
vermittelt werden, die sie zur Ausübung des Apothekerberufes
befähigen. Die bundeseinheitliche Zulassung zum Apothekerberuf, die
Approbation muss daher erhalten bleiben." Eine Änderung fördere den
europäischen Zusammenschluss nicht, sondern gefährde sogar die
Anerkennung deutscher Abschlüsse im Ausland. Für die jungen Menschen,
die sich zu einem Pharmaziestudium entschließen, würde der
Bachelor-Abschluss so schnell zu einer Enttäuschung. Eine in der
Frankfurter Allgemeinen Zeitung veröffentlichte Umfrage unter sechzig
kanadischen und amerikanischen Universitäten hat ergeben, dass der
deutsche Bachelor-Abschluss dort größtenteils nicht anerkannt wird.
Ähnliches gilt für Großbritannien. Aus diesem Grunde lehnen neben den
Apothekern auch die Ärzte und Juristen die neuen Studiengänge
kategorisch ab.
Metzger verwies in diesem Zusammenhang auf den Beschluss des
Deutschen Apothekertages vor zwei Wochen. Die Delegierten lehnten
nicht nur die Einführung von Bachelor-/Master-Studiengängen in der
Pharmazie ab, sondern forderten darüber hinaus, dass einzelne
Studienleistungen europaweit anerkannt werden. Dies fördere die
Mobilität der Studierenden. Unter Bezug auf eine Empfehlung des
Wissenschaftsrates zum Medizinstudium empfahlen sie schließlich, dass
das Pharmaziestudium künftig mit einem einheitlichen akademischen
Grad PharmD (Pharmazeutischer Doktor) abgeschlossen werden soll. "Wir
sind für europäische Harmonisierung," betonte Metzger, "Aber nur
dann, wenn die Qualität erhalten bleibt. Einer Nivellierung auf das
unterste Niveau werden wir uns auch im Interesse der Patienten
vehement widersetzen."

Pressekontakt:

Elmar Esser
Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 030. 400 04-131
Fax: 030. 400 04-133
E-Mail: pressestelle@abda.de
www.abda.de

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