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Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zum CSU-Parteitag

Köln (ots)

Die Lage beruhigt sich
RALF MÜLLER, Nürnberg, zum CSU-Parteitag
Panik ist nicht zu verspüren
auf dem CSU-Parteitag in
Nürnberg, Nervosität aber
schon. Denn die Ausgangsposi
tion der seit 46 Jahren allein
den Freistaat regierende CSU
für die Landtagswahl am 28.
September ist wackelig. Wenn
man nach den Umfragen geht -
und genauere Instrumente zur
Messung des Wählerwillens
gibt es nun einmal nicht -
könnte die CSU unter die 50-<>
Prozent-Marke rutschen.
Da müssen die Christsozialen
mit allen Mitteln kämpfen und
auch den kalkulierten Konflikt
mit Bundeskanzlerin Angela
Merkel wegen der Pendlerpau
schale riskieren. Der CSU hilft
das nur, unterstreicht es doch
die Tatsache, dass sie eine ei
genständige Partei mit bundes
politischem Anspruch und
nicht Teil der CDU ist. Der CDU
schadet es im Augenblick
nicht, weil außer in Bayern
nicht gewählt wird. 2009 ist
das Thema sowieso vom Tisch,
weil das Bundesverfassungsge
richt im Herbst sein Urteil
spricht.
Die Kanzlerin - das war in
Nürnberg deutlich zu spüren -
kennt das Spielchen und macht
es mit. Sie hat auch keine Alter
native. Denn wenn die CSU in
Bayern ihre Basis verliert,
schadet das der CDU bei künfti
gen Wahlen ebenfalls. Das be
stätigte sie selbst: Die CDU und
Deutschland bräuchten eine
starke CSU. Und so schmierte
sie der kleineren Schwesterpar
tei nach Kräften Honig um den
Bart. Die wiederum durfte sich
im Licht der beliebten Regie
rungschefin sonnen.
Hätte die CSU ihren Parteitag
vor zwei Monaten abgehalten,
hätte es unter den Delegierten
noch mehr gebrodelt. Da war
die Kette an Pleiten, mit denen
sich die Stoiber-Nachfolger Er
win Huber und Günther
Beckstein herumzuschlagen
hatten, noch nicht abgerissen.
Es hätte zu Kurzschlussreaktio
nen kommen können.
Doch jetzt beruhigten sich
die CSU-Delegierten selbst:
Die Lage stabilisiere sich, hieß
es allerorten. Aber zu sehr darf
die Parteispitze auch nicht Ent
warnung geben, weil sonst der
Kampfgeist im Wahlkampf
nachlässt. Und die Angst, auch
die vor Machtverlust, ist ein
besserer Antrieb als jede noch
so zündende Parteitagsrede.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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