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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Bahndatenaffäre

Köln (ots)

Die Datenschutzaffäre bei der Bahn hat eine neue
Dimension erreicht. Vor dem Verkehrsausschuss des Bundestages musste 
der Korruptionsbeauftragte des Staatsunternehmens einräumen, dass
173000 Mitarbeiter auf Korruptionsverdacht hin überprüft worden sind.
Offenbar findet die Bahn nichts dabei, denn bis gestern Abend
hielt sie es nicht für nötig, sich zu erklären. Dabei ist der Vorgang
an sich unerhört: Der Konzern hat so gut wie jeden Mitarbeiter im 
Inland daraufhin durchleuchten lassen, ob es bei
seinen privaten Daten Berührungspunkte mit 80 000 Firmen gegeben hat.
Dabei ging es auch um personenbezogene intime Daten wie etwa die
Bankverbindung. Hinzu kommt: Der Vorgang ist mysteriös: Warum sollen 
Mitarbeiter, die nichts mit dem Einkauf und der Auftragsvergabe
zu tun haben, auf Anfälligkeit in Richtung Korruption untersucht
werden? Entweder, es geht wirklich um Korruption. Dann wäre 
derjenige, der dazu den Auftrag gegeben hat, hochgradig paranoid. 
Oder, und dafür spricht mehr: Es ging auch darum, undichte Stellen zu
finden. Mitarbeiter, die Kontakte unterhalten zu Journalisten und
Politikern, und denen womöglich Informationen geben, die der 
Konzernspitze um Mehdorn nicht recht sind. Selbstverständlich hat die
Bahn das Recht, nach Straftätern zu suchen: Wer interne und geheime 
Informationen der Bahn an Dritte weitergibt, handelt illegal und muss
verfolgt werden. Aber es steht zu befürchten, dass es der Bahn
auch darum ging, missliebige Kritiker in den eigenen Reihen zu finden
und deren Kontakte zu Politik und Medien zu unterbinden.
Die Verkehrsexperten im Bundestag, deren Verhältnis zu Mehdorn 
ohnehin belastet ist, hegen schon länger genau diesen Verdacht. Sie 
werden jetzt intensiv nach Hinweisen dafür suchen, dass es der
Bahn um die Ausspähung von Kontakten zu Politik, Medien und 
Bahnkritikern ging. Eins steht fest: Sollte ihnen das gelingen, 
dürfte es für Bahnchef Hartmut Mehdorn persönlich sehr eng werden.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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