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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zur Verkehrssünderkartei

Köln (ots)

Die Flensburger Einrichtung hat sich über die
Jahrzehnte bewährt. Denn nichts schreckt notorische Raser - neben 
saftigen Bußgeldern natürlich - so sehr wie ein überbordendes 
Punkte^polster im Hohen Norden, wenn damit der Entzug des 
Führerscheins droht. Das dies so ist, ist gut so. Doch die Regelung, 
wann Punkte verfallen oder unter welchen Umständen sich die Frist 
abermals verlängert, ist offenbar für viele zu kompliziert und zu 
unübersichtlich. Sinnfällig dafür ist die Zahl von täglich 2000 
Anrufen beim Kraftfahrt-Bundesamt
von Autofahrern, die nicht wissen, wie es um ihr aktuelles
Konto bestellt ist. Eine Debatte um mehr Transparenz hat daher 
durchaus ihre Berechtigung. Es ist ein legitimes Interesse gerade von
Vielfahrern, die schon aus beruflichen Gründen auf ihren Führerschein
angewiesen sind, genau und schnell zu erfahren, was
sie sich besser nicht mehr erlauben sollten. Und dennoch ist eine 
Frage, die sich mit einer möglichen Neuregelung verbindet, bisher
nicht hinreichend beantwortet: Könnte größere Transparenz nicht dazu 
verleiten, sich an das persönliche Punktelimit sozusagen 
heranzufahren? Mitunter wirkt ja bekanntlich eine gewisse 
Ungewissheit durchaus disziplinierend. Und so verstiegen das deutsche
System ja auch sein mag - mit vertretbarem Aufwand kann schon jetzt 
ein jeder erfahren, ob er in Flensburg noch oder schon
wieder geführt wird. Ob also eine neuartige Verkehrssünderkartei die 
Verkehrssicherheit - und nur darum kann es doch wohl letztlich
gehen - erhöht, ist völlig offen. Zunächst wird es die Verwaltung 
entlasten. Das mag ja auch schon ein Gewinn sein. Fast schon 
überfällig ist die Forderung, Verkehrsdelikte anders zu gewichten. 
Fahrten unter Alkoholeinfluss oder Straftaten im Straßenverkehr
sind natürlich nicht gleichzusetzen mit moderater 
Tempoüberschreitung. In solchen Fällen die Verfallsfristen für 
anfallende Punkte zu verlängern, ist richtig. Aber eine Heraufsetzung
bei Alkoholfahrten von fünf auf lediglich sechs Jahre
wirkt doch recht halbherzig.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

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