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Kölnische Rundschau: zur OECD-Studie/Migranten

Köln (ots)

Zielgenauer hätte man die OECD-Studie nicht
platzieren können: Seit Thilo Sarrazins umstrittenen Thesen zur 
Integration steht das Thema
oben auf der Tagesordnung. Nun hat die OECD untersucht, in welchen 
Industrieländern Integration gut klappt, und wo Probleme bestehen.
Für Deutschland ist das besonders interessant. Nicht, weil sich mit 
den neuen Analysen Sarrazins Thesen genauer klären ließen. Eher 
deshalb, weil die Studie einmal den Scheinwerfer von den Migranten 
weg wendet und auf die aufnehmende Gesellschaft richtet. Auch
da liegt offenbar etwas im Argen. Denn, wie die Studie zeigt,
haben es auch bestens qualifizierte und im deutschen Bildungssystem 
erfolgreiche Zuwanderer deutlich schwerer bei der Jobsuche als 
Einheimische. Das ist natürlich Jammern auf hohen Niveau. 80 Prozent 
der sehr gut ausgebildeten Migranten finden eine Stelle. Aber reden 
sollte man doch darüber. Gerade bei Spitzenkräften muss jedes Talent 
berücksichtigt werden. Woran es auch liegen mag: ob an Vorurteilen, 
mangelnder Flexibilität der Bewerber oder einer ungenügenden 
Findigkeit bei der Präsentation der eigenen Stärke - dieses Potenzial
an Fachkräften nicht auszunutzen ist gelinde gesagt unklug. Dass 
Staat und Kommunen kein gutes Vorbild abgeben, ist ärgerlich. Ein 
Vormittag auf dem Bürgeramt kann rasch klarmachen, dass es der 
öffentlichen Verwaltung gut tun würde, auch auf Kräfte mit 
Zuwanderer-Biografie zu setzen - falls es sie in ausreichender Zahl
gibt. Anstrengung der Einen und Offenheit der Anderen gehören eben 
zusammen, wenn Integration gelingen soll. Es gibt übrigens auch gute
Neuigkeiten. Das duale Bildungssystem kann wenigstens zum Teil das 
verheerende Bildungsgefälle bei den Zuwanderern einfangen. Bei gering
Qualifizierten gibt es keinen nennenswerten Unterschied zwischen 
Einheimischen und Zuwanderern, was ihren Erfolg auf dem Arbeitsmarkt 
angeht. Aber das ist ein kleiner Trost. Erkannt ist das Problem im
Kern aber allemal: Bildung und Sprache sind der Schlüssel.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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