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Kölnische Rundschau: zu Warnstreiks öffentlicher Dienst

Köln (ots)

Bitte nicht schon wieder. Es ist gerade mal ein
halbes Jahr her, dass der letzte Streik in Kindertagesstätten 
feierlich beendet wurde - da kündigen die Gewerkschaften die nächsten
Ausstände an. Damals ging es um einen flächendeckenden Arbeitskampf, 
diesmal handelt es sich - zunächst - um Warnstreiks, damals ging es 
um Eingruppierungsfragen und Arbeitsschutz, diesmal um den 
Gehaltstarif. Aber die Folgen für Familien, die dringend auf die
Kinderbetreuung angewiesen sind, sind gleich ärgerlich. Ebenso 
ärgerlich sind Streiks bei Bussen und Straßenbahnen, in 
Krankenhäusern und bei der Müllabfuhr. Warum muss das schon wieder 
sein? Weil die Arbeitgeber sich nicht bewegen, erklären die     
Gewerkschaften. In der Tat spielen Bund und Kommunen auf Zeit,
legen kein Angebot vor und nehmen den Arbeitskampf in Kauf. Aber die 
Wette gilt: Was immer die Arbeitgeber realistischerweise anbieten 
könnten - den Gewerkschaften würde es nicht reichen. Deren Forderung
von fünf Prozent mehr passt ebenso wenig in eine Zeit leerer
Kassen wie die schwarz-gelbe Steuersubvention für Hotels. 
Normalbürger, aus deren Steuern und Gebühren die Löhne der 
Streikenden bezahlt werden, können von fünf Prozent plus sowieso nur 
träumen. Natürlich werden die fünf Prozent auch für Verdi und
Beamtenbund ein Traum bleiben. Sie haben viel zu hohe Erwartungen 
geweckt und brauchen Streiks, um das für ihre Mitglieder 
enttäuschende Ergebnis, das zwangsläufig am Ende stehen wird, als 
mühsam erkämpften Erfolg verkaufen zu können. Und die Arbeitgeber
werden erklären, sie hätten um des lieben Friedens willen die
Bedenken von Kämmerern und Finanzminister in den Wind schlagen 
müssen. Auch diese Ausrede funktioniert nicht ohne vorhergehenden 
Arbeitskampf. Geht das wirklich nicht anders? Können sich Minister,
Kommunalvertreter und Gewerkschaftschefs nicht ohne Kampfspielchen 
auf das Machbare einigen, wie das in der Chemieindustrie seit 
Jahrzehnten gelingt? So viel Anstand gegenüber den Steuerzahlern
sollte doch möglich sein.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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