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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: zu benzinpreisen

Köln (ots)

Es ist eine alte Erkenntnis: An der Zapfsäule zahlen
Autofahrer viel mehr als den wahren Wert von Diesel oder Benzin. Doch
statt Steuern, Preisabsprachen oder den Öl-Förderländern macht eine 
Studie im
Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion dafür in großem Maß Spekulanten
verantwortlich. 14 Cent verdienen sie dem Papier zufolge an jedem 
Liter Treibstoff. Dies durch mehr Transparenz einzudämmen, ist 
Aufgabe der weltweiten Politik. Freilich sind die Preise an den
Ölmärkten begründbar: Mittelfristig wird der Rohstoff knapp. Über die
Jahrzehnte steigende Kurse sind deshalb völlig natürlich. In Zeiten 
schrumpfender Nachfrage - wie während der Wirtschaftskrise - aber 
müsste Öl vorübergehend vergleichsweise günstig zu bekommen
sein. Dass Tanken derzeit wieder so teuer ist, wie schon lange nicht 
mehr, ist deshalb unnötig. Es lässt sich allein mit langfristigen 
Wetten erklären, Spekulationen auf eine in der Zukunft das Angebot 
übersteigende Nachfrage also. Die Händler an den Ölmärkten
nehmen künftige Preissteigerungen vorweg. Preissenkungen dagegen 
federn sie ab. Denn das Ölgeschäft ist ein gänzlich anderes als etwa 
das mit Unternehmensanteilen: Es folgt dem Naturgesetz, wonach
der Rohstoff endlich ist. Umso mehr muss sich das Augenmerk der 
Staaten - insbesondere der Öl-Großabnehmer wie Deutschland - auf den 
Markt der für die Weltwirtschaft so bedeutenden Ware Öl richten.
Vor allen Dingen benötigt das Geschäft Transparenz. Die wahren 
Abnehmer von Öl - etwa Tankstellen-Konzerne und Fluglinien - müssen 
erkennen können, inwieweit Kurse an den Öl-Börsen von Spekulationen 
getrieben sind. Das würde ihre Verhandlungsbasis stärken. Tatsächlich
nämlich gibt es zwei parallele Märkte für Öl: einen für Öl, das 
wirklich geliefert wird, und einen für Verträge über möglicherweise 
in der Zukunft stattfindende Lieferungen. An letzterem tummeln sich 
die Spekulanten und treiben so indirekt den Preis an ersterem. 
Transparenz könnte den Mechanismus aufbrechen.
Dem freien Markt im Übrigen wäre das nur dienlich.

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Engelbert Greis
print@kr-redaktion.de

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