Kölnische Rundschau: Bundeskartellamt stellt Verfahren zum Kölsch-Biermarkt ein
Köln (ots)
BONN/KÖLN. Das Bundeskartellamt hat offenbar das Verfahren rund um angeblich abgesprochene Preise beim Kölsch eingestellt. Dennoch müssen Kölsch-Brauer noch mit einem Bußgeld rechnen, weil gegen sie auch im bundesweiten Verfahren gegen die so genannten "Fernsehbiere" ermittelt wird, in dem das Kartellamt im Januar erste Bußgelder verhängt hat.
Schreiben des Bundeskartellamtes zum Kölschmarkt sind bis zum Morgen bei Kölner Brauereien eingegangen. Demnach wurde das Verfahren vor wenigen Tagen eingestellt. Brauer berichten, in dem Schreiben stehe, dass keine Beweise für wettbewerbswidriges Verhalten gefunden worden seien. Im Verfahren rund um angebliche Preisabsprachen beim Kölsch hatten Ermittler im Dezember 2011 in Köln unter anderem die Brauereien Früh und Gaffel sowie das Privathaus von Gaffel-Chef Heinrich Becker durchsucht. Auch die IT der Unternehmen sei unter die Lupe genommen worden, heißt es in Branchenkreisen.
Die Einstellung des Verfahrens jetzt, so Früh-Marketing-Chef Dirk Heisterkamp, bestätige die schon früher geäußerte Einschätzung von Früh, dass die Vorwürfe haltlos seien. Er betonte, dass sein Haus weder auf lokaler Ebene noch auf Bundesebene jemals Preise abgesprochen habe. Er sei optimistisch, das auch das Verfahren gegen sein Haus um bundesweite Preisabsprachen so ende wie das Kölner Verfahren.
Im Verfahren um die so genannten Fernsehbiere, das sind Biere der Sorte Pils der großen Brauereien Deutschlands, hatte das Bundeskartellamt im Januar Bußgelder von über 100 Millionen Euro unter anderem gegen die Brauereien Bitburger, Krombacher, Veltins und Warsteiner verhängt. Im Visier der Wettbewerbshüter sind in diesem Verfahren noch vier regionale Brauereien, darunter Gaffel, Früh und Erzquell, und den NRW-Brauerei-Verband sowie gegen die Brauriesen Radeberger und Carlsberg. Die regionalen Brauereien sind offenbar im Visier der Ermittler, weil auf einer Sitzung des NRW-Brauerei-Verbandes beziehungsweise eines Ausschusses angeblich über eine Preiserhöhung bei den Fernsehbieren informiert worden sein soll.
Über dieses Verfahren will das Bundeskartellamt heute noch informieren. Erzquell bestätigte heute, dass das Amt ein Bußgeld gegen die Brauerei verhängt habe und kündigte an, man werde gegen die Entscheidung des Kartellamtes rechtliche Schritte einleiten.
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