DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft
DLRG: 2005 ertranken wieder mehr Menschen
Hannover (ots)
Im vergangenen Jahr sind in Deutschland wieder mehr Menschen ertrunken. Wie die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) heute in Hannover bekannt gab, stieg die Zahl tödlich verlaufener Wasserunfälle leicht auf 477 (+1,5%)an. Damit verloren sieben Menschen mehr ihr Leben als im Jahr 2004. Dazu DLRG-Präsident Dr. Klaus Wilkens: "Das schlechte Wetter im Sommer 2005 hat wie im Jahr zuvor dazu beigetragen, dass nicht mehr Menschen ertrunken sind. Das ist zunächst erfreulich, es gibt für uns aber keinen Anlass zur Entwarnung. Seit dem Jahr 2000 starben in Deutschland insgesamt 3168 Menschen im nassen Element, das ist ein Mittelwert von 528 pro Jahr und entschieden zu viel."
Während sich der positive Trend bei Kindern im Vorschulalter fortsetzt, im Jahr 2005 ertranken 22 Jungen und Mädchen (-3) bis zu fünf Jahren, stieg die Zahl der Opfer bei den 6 - 20-Jährigen von 41 auf 63, ein Zuwachs von 54%. "Im Hinblick auf die sinkende Schwimmfähigkeit vor allem bei den jungen Menschen ist dieser Anstieg bedenklich. Wir werden die weitere Entwicklung in dieser Altersklasse genau beobachten", so das kritische Urteil des Präsidenten der Lebensretter. Die DLRG-Statistik für das Jahr 2005 bestätigt die Tendenz der vergangenen Jahre, wonach immer mehr ältere Menschen ertrinken. In den Altersklassen ab 66 Jahren ertranken 115 Männer und Frauen, jedes vierte Opfer gehört diesen Alterstufen an. 33 Personen waren 81 Jahre und älter.
Unfallschwerpunkt Nummer eins sind weiterhin die Binnengewässer. 74% aller tödlichen Unfälle ereigneten sich an den zumeist unbewachten Gewässern. 204 Menschen ertranken in Flüssen, 147 in Seen. Als besonders gefährlich entpuppte sich der Rhein, in dessen Strömung 24 Personen starben, gefolgt von der Elbe mit 13 und dem Main mit sieben Opfern. Unter den Seen rangiert das "Schwäbische Meer" mit sechs Ertrunkenen an erster Stelle.
Um das hohe Risiko in Binnengewässern zu ertrinken, künftig zu verringern, fordert Dr. Klaus Wilkens lokale Risikoanalysen, um das konkrete Gefährdungspotential zu ermitteln. Je nach Gefährdungsstufe müssen nach Auffassung der DLRG Sicherheitsmaßnahmen eingeleitet werden. "Die Einrichtung von Wasserrettungsstationen und die Aufsicht durch Rettungsschwimmer an beliebten Badestellen dürfen kein Tabu sein. Badeverbotsschilder sind wirkungslos", sieht Dr. Wilkens darin ein Konzept, die tödliche Wasserunfälle gemeinsam mit Kommunen und Landkreisen zu senken.
An Deutschlands Küsten ertranken im vergangenen Jahr nur 22 Badegäste und Wassersportler. Damit zählen Nord- und Ostsee zu den sichersten Gewässern. Als Grund nennt die DLRG die Bewachung der Badestellen durch Rettungsschwimmer im zentralen Wasserrettungsdienst, einer Gemeinschaftsaufgabe an der sich alle Landesverbände der humanitären Organisation beteiligen.
In der Verteilung der Todesfälle nach Bundesländern nimmt Bayern wieder die Spitzenposition ein. Dort ertranken 78 Menschen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit 67 Opfern. Niedersachsen mit 59, Baden-Württemberg mit 54 und Hessen mit 38 Ertrunkenen folgen auf den Rängen drei bis fünf. An Position sechs und sieben rangieren mit Mecklenburg-Vorpommern (35) und Brandenburg (33) zwei Bundesländer mit geringer Bevölkerung. Beinahe schon traditionell die sichersten Länder sind das Saarland mit einem und Bremen mit vier Todesfällen.
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