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Türkei
Menschenrechtsverein in Gefahr
Sicherheitspolizei durchsuchte gestern Büros des türkischen Menschenrechtsvereins IHD / Festplatten und Dokumente mit wichtigen Informationen beschlagnahmt

Bonn/London (ots)

amnesty international ist tief besorgt
darüber, dass die türkische Regierung die Arbeit des
Menschenrechtsvereins IHD behindert.
Am Morgen des 25. Januar wurde die Zentrale des IHD in Ankara von
Sicherheitskräften durchsucht. Dabei wurden die Festplatten von fünf
Computern des Vereins beschlagnahmt. Auch wichtige Dokumente nahmen
die Sicherheitskräfte mit. Die Durchsuchung folgte einem
Fernsehbericht, in dem behauptet wurde, der IHD sei vom griechischen
Außenministerium finanziell unterstützt worden.
Durch die Beschlagnahme wichtiger Daten wird der IHD in seiner
Arbeit wesentlich behindert. Das ist ein Verstoß gegen das
international anerkannte Recht von Menschenrechtsverteidigern, ihrer
Arbeit frei von staatlichen Behinderungen nachgehen zu können.
Der IHD hat in jüngster Zeit die zwangsweise Verlegung von
Gefangenen in Gefängnisse vom so genannten F-Typ nachdrücklich
kritisiert. Rund 1000 Häftlinge hatten gegen die Verlegung mit einem
Hungerstreik demonstriert, der bis heute andauert. Daraufhin hatten
im Dezember Sicherheitskräfte mehrere Gefängnisse gestürmt. Dabei
wurden 30 Häftlinge und zwei Polizisten getötet.
Die türkische Regierung hat in den vergangenen Wochen massiv
versucht, die Kritik an den neuen Gefängnissen zum Schweigen zu
bringen. Dabei wurden zahlreiche Unterstützer hungerstreikender
Gefangener, aber auch Menschenrechtler bedroht, geschlagen oder
festgenommen. Sechs Bezirksbüros des IHD wurden im Januar
geschlossen.
"Wenn es der türkischen Regierung ernst ist mit der Verbesserung
der Menschenrechtssituation, muss sie zulassen, dass
Menschenrechtsverteidiger uneingeschränkt und ungefährdet arbeiten
können," erklärte die deutsche ai-Türkei-Expertin Barbara Neppert.
Die Menschenrechtsorganisation fordert die türkischen Behörden auf,
dem IHD seine beschlagnahmten Unterlagen und Geräte zurückzugeben.
Wenn Sie Nachfragen haben, wenden Sie sich bitte an:
amnesty international     
- Pressestelle -          
53108 Bonn
+ 49 - (0)228 - 98373-306 / - 0
+ 49 - (0)228 - 630036
E-Mail:  presse@amnesty.de
Internet: www.amnesty.de

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