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Komitee gegen den Vogelmord e. V.

Schlag gegen den internationalen Tierschmuggel - Polizei in NRW beschlagnahmt 300 geschützte Vögel - Schwunghafter Handel im Internet

Bonn/Metelen (ots)

Die Polizei hat am Mittwoch in
Nordrhein-Westfalen eine Großaktion gegen den illegalen Tierhandel 
durchgeführt und dabei einen Volltreffer gelandet. Wegen Verdacht auf
illegalen Handel mit streng geschützten Vogelarten haben gestern rund
25 Beamte des Landeskriminalamtes und der Kreispolizei Steinfurt die 
Wohnungen und Grundstücke von zwei Tierhändlern aus Metelen 
kontrolliert. Dabei stießen sie nach Angaben des Bonner Komitees 
gegen den Vogelmord auf zahlreiche große Volieren, voll mit Hunderten
artengeschützten Seeschwalben, Brachvögeln, Regenpfeifern und anderen
Seltenheiten. Da viele Tiere nicht oder falsch gekennzeichnet waren 
und die Besitzer nicht in der Lage waren, die legale Herkunft der 
Raritäten nachzuweisen, wurden mehr als 300 Tiere, darunter 
Stelzenläufer, Mornellregenpfeifer, Wasseramseln, Wasserrallen, 
Tüpfelsumpfhühner, Brachschwalben und Rotkopfwürger von den Behörden 
beschlagnahmt und in ein Artenschutzzentrum gebracht. In einer 
Tiefkühltruhe wurden zudem 20 gefrorene Wasservogelkadaver sowie 
mehrere Eier entdeckt und sichergestellt. Nach Angaben eines 
Polizeisprechers sollen nun Gutachter klären, woher die Tiere 
stammen.
Wie das Komitee gegen den Vogelmord mitteilt, haben die beiden 
Verdächtigen seit mehr als fünf Jahren einen schwunghaften Handel mit
seltenen Sing-, Wat- und Wasservögeln betrieben und dabei vermutlich 
Hunderttausende von Euros eingenommen. Die Preise der von ihnen 
angebotenen und verkauften Vögel lagen zwischen 100 und 1500 Euro pro
Stück. Abgesetzt wurden die angeblich gezüchteten Seltenheiten vor 
allem über Annoncen auf der Internet-Plattform vogelnetzwerk.de sowie
über diverse Züchterzeitschriften. Hintergrund der Aktion vom 
Mittwoch waren Hinweise auf eine umfangreiche Schmuggelaktivität des 
älteren der beiden Männer. Wie das Komitee mitteilte, wurde der 
58jährige im Juni 2004 an der norwegisch-finnischen Grenze mit einem 
zum Schmuggeltransporter umgebautem PKW erwischt. In dem Fahrzeug 
entdeckten Beamten des norwegischen Zolls damals mehrere versteckt 
eingebaute Brutmaschinen mit Eiern aus den Nestern seltener 
Wasservögel (Sandregenpfeifer, Steinwälzer, Kampfläufer, Feldlerche 
und Fluss-Seeschwalbe). "Der Mann ist zur Brutzeit ins Ausland 
gefahren, hat dort systematisch Nester geplündert und die Jungvögel 
ins Münsterland geschmuggelt, wo sie dann als angebliche Nachzuchten 
mit hohem Gewinn verkauft wurden", fasst Komiteesprecher Axel 
Hirschfeld die Beweislage zusammen.
Wieviele Personen insgesamt in den illegalen Handel verstrickt 
waren, ist noch unklar "Wir vermuten jedoch, dass es sich hier um 
Mitglieder eines kriminellen Netzwerkes handelt, das weit über die 
deutschen Grenzen hinaus aktiv ist", so Hirschfeld. Der Vogelschützer
ist sich zudem sicher, dass Betrüger weiterhin "in großem Stil" 
geschützte Vögel über das Internet als angebliche Nachzuchten 
verkaufen. Dass der in Metelen aufgedeckte Handel kein Einzelfall 
ist, belege auch ein Strafverfahren in den Niederlanden, wo zur Zeit 
gegen insgesamt 6 Vogelhändler, darunter auch einen Deutschen, 
ermittelt wird. Im Juni waren dort bei einer Polizeiaktion rund 100 
artgeschützte Vögel beschlagnahmt worden.

Pressekontakt:

Weitere Informationen, Bildmaterial zum Thema: Axel Hirschfeld, Tel.
0228/665521 Mobil 0179 480 380 5
V.i.S.d.P. Komitee gegen den Vogelmord e.V., A.Heyd, A.d.Dransdorfer
Berg 98, 53121 Bonn, URL: www.komitee.de

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